Kultur in Krefeld Letzte Ballettpremiere der Saison ehrt Heinrich Band und das Bandoneon

Krefeld · Letzte Premiere der Saison: Die Uraufführung von „Seide – Band – Bandoneon“ wurde anlässlich des Krefelder Stadtjubiläums kreiert.

Szene aus der Uraufführung des Balletts „Seide – Band – Bandoneon“, die anlässlich des Stadtjubiläums. Es geht um die Lebensgeschichte von Heinrich Band, dem Erfinder des Bandoneons.

Szene aus der Uraufführung des Balletts „Seide – Band – Bandoneon“, die anlässlich des Stadtjubiläums. Es geht um die Lebensgeschichte von Heinrich Band, dem Erfinder des Bandoneons.

Foto: Matthías Stutte/Matthias Stutte

Das Ballettensemble des Theaters Krefeld und Mönchengladbach unter Leitung von Robert North präsentiert im Mai seine letzte Premiere der Saison: die Uraufführung von „Seide – Band – Bandoneon“, die anlässlich des 650-jährigen Jubiläums der Stadt Krefeld kreiert wurde. Mit Blick auf dieses Jubiläum wählt North einen Stoff, der eng mit der Stadtgeschichte verbunden ist, aber auch eine Brücke in die Welt baut: die Entwicklung des Bandoneons in Krefeld.

Den Komponisten André Parfenov inspiriert vor allem die musikalische Dimension dieses Themas, gilt es doch, die Möglichkeiten des faszinierenden Instruments zu erkunden. Den Ruhm des Instruments durch die Tangomusik erlebt sein Schöpfer und Namensgeber Heinrich Band nicht mehr. Heinrich träumt um 1850 davon, ein erschwingliches, einfach erlernbares Instrument für die musikalischen Bedürfnisse der breiten Bevölkerung zu kreieren.

Im Alltag der Familie Band spielte Musik eine wichtige Rolle. Heinrichs Vater arbeitete als Seidenweber – dementsprechend bescheiden waren die Lebensverhältnisse. Ob er zu jenen etwa zweitausend Webern gehörte, die am 4./5. November 1828 in Krefeld gegen beabsichtigte Lohnkürzungen rebellierten, wissen wir nicht. Doch ein Jahrzehnt später wagte das Familienoberhaupt den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete eine kleine Musikalienhandlung. Auch Heinrich sieht seine Perspektive in der Musik. Er ist als Cellist und Musiklehrer tätig und übernimmt das väterliche Geschäft.

Mit Gespür für den Zeitgeist erkennt er das Potenzial der Harmonika-Instrumente aus Sachsen, die er technisch und klanglich weiterentwickelt. So entsteht das „Bandoneon“, eine Art Orchester im Kleinformat. Der Begriff wird zum Markenzeichen und Qualitätsgarant. Das Wirken Heinrich Bands, seine Herkunft aus einer Seidenweberfamilie und seine Person stehen exemplarisch für die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs sowie die Entwicklung eines bürgerlichen Musiklebens im 19. Jahrhundert.

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