Badezentrum Bockum bleibt weiterhin geschlossen Gesperrtes Bad: Vereine verlieren Geduld

Krefeld · Das Badezentrum Bockum bleibt mindestens bis zum 11. März geschlossen. Vereine, Schulen und Kindergärten spüren deutlich die Auswirkungen. Trainingszeiten und Schwimm-Angebote fallen aus. Der Unmut wächst.

 Bereits seit Monaten ist der Badezentrum Bockum aufgrund von erhöhten Legionellen-Werten geschlossen.

Bereits seit Monaten ist der Badezentrum Bockum aufgrund von erhöhten Legionellen-Werten geschlossen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Konsequenzen aus der Schließung des Badezentrums Bockum treten immer deutlicher zutage. Besonders die Vereine spüren schmerzhaft die Auswirkungen der fehlenden Schwimmzeiten. „Es können aktuell bei weitem nicht alle Trainingszeiten erhalten werden. Wenn nicht regelmäßig trainiert werden kann, sinkt aber die Leistungsfähigkeit der Sportler, und das sogar relativ schnell. Das merkt man dann wiederum bei den Wettkämpfen“, erklärt Jens Sattler, Geschäftsführer des Krefelder Stadtsportbundes. Die Verwaltung sei aber sehr bemüht, alternative Zeiten anzubieten, es gebe einen ständigen Austausch mit den Vereinen und einen Notfallplan.

Kann jedoch trotz allem keine Lösung gefunden werden, muss die Teilnahme am Wettkampf ganz abgesagt werden. „So ist es beispielsweise bei der 2. Wasserball-Mannschaft des SVK, die derzeit nicht an Wettkämpfen teilnimmt“, weiß Sattler. Generell sei es schwierig für die betroffenen Vereine, bei fehlenden Trainingszeiten die Mitglieder zu halten.

Betroffen von der Schließung des Badezentrums ist auch das groß angelegte Projekt „Kita-Schwimmen“, das der Stadtsportbund in Kooperation mit der Stadt Krefeld und dem Bayer-Schwimmverein durchführt. „Erstmalig sollten diesmal 28 Krefelder Kindertageseinrichtungen mitmachen. Ohne das Bockumer Badezentrum können wir dieses Projekt jedoch nicht anbieten. Es wird fortgeführt, falls im März das Badezentrum wieder öffnen kann. Elf Kitas sind inzwischen aber schon abgesprungen“, sagt Geschäftsführer Sattler.

Für den Stadtsportbund ist klar, dass es schnell eine Lösung geben muss, damit die Probleme nicht noch größer werden. Denn: „Es ist wichtig, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen. Sind jedoch die Pausen zwischen den Übungsstunden zu groß, gehen Schwimmfertigkeiten verloren.“ Das betrifft auch Kinder aus 28 Schulen, die nach Auskunft der Stadt aktuell auf einen Teil oder sogar vollständig auf Schwimmunterricht verzichten müssen, der im Lehrplan aber eigentlich vorgesehen ist. Auch sie hoffen auf die Wiedereröffnung des Badezentrums im März.

Ob das Bockumer Schwimmbad zu diesem Zeitpunkt jedoch freigegeben wird, ist noch fraglich. „Für Anfang März ist eine erneute Analyse von Probeuntersuchungen diverser Messstellen im Badezentrum vorgesehen, so dass unmittelbar im Anschluss über eine Wiedereröffnung des Bades entschieden werden kann. Bei der Bewertung haben die Sicherheit und Gesundheit der Badegäste oberste Priorität“, antwortet die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion.

Nicht zufrieden mit dem Informationsaustausch sind die Schwimmlehrer der Schwimmschule Jens Sander und Uwe Hadeler, die schon seit längerem mit ihren Schüler ins Willicher Vario-Schwimmbad ausweichen müssen. „Sofern ich selber nicht aktiv nachfrage, erhalte ich keine Informationen von den Offiziellen. Wir als privater Anbieter haben auch bisher keine Alternativen angeboten bekommen, obwohl wir auch den Offenen Ganztag betreuen, beziehungsweise betreut haben. Das ist sehr schade“, bedauert Uwe Hadeler.

In ihren ersten Tagungen hat die Sportstättenkommission bereits nach Lösungen gesucht. Mit ersten Ergebnissen wird noch dieses Jahr gerechnet. Wichtig sei, so Jens Sattler, dass die Politik erkenne, dass schnell eine Aussage zur Zukunft des Badezentrums getroffen werden müsse. Außerdem müsse ein Notfall-Plan erarbeitet werden, wie es in der Zeit weitergehe, in der das Bad kernsaniert, umgebaut oder neugebaut werde, je nachdem, was die Politik nach Kenntnis der Machbarkeitsstudie entscheide. Die Machbarkeitsstudie ist derzeit noch in Arbeit. Denkbar ist beispielsweise, Außenbecken mit einer Traglufthalle zu umgeben, um diese Wasserflächen auch bei schlechtem Wetter und in der kalten Jahreszeit nutzen zu können. „Nach den Sommerferien sollte es ein praktikables Modell geben, damit der Trainingsbetrieb und der Schwimmunterricht wieder stattfinden können“, sagt der Geschäftsführer des Stadtsportbundes und hofft auf ein zügiges Handeln der Politik.

Denn auch wenn die Krise etwas Positives hat und alle Krefelder Sportvereine in dieser Notsituation eng zusammen rücken und sogar Hilfe von Vereinen aus anderen Städten bekommen (wir berichteten), so ist der Schaden für die Krefelder Schwimmer, egal ob in Schulen, Kindertagesstätten oder in den Vereinen, dennoch da und sollte von Entscheidungsträgern nicht schön geredet werden.

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