Musik in Krefeld Covestro Symphoniker sind kein bisschen leise

Krefeld · Die Covestro Symphoniker (früher Bayer Symphoniker) feierten ihr rundes Jubiläum mit einem musikalisch hochkarätigen, dabei beachtlich vielfältigen Festkonzert.

 Die Covestro  Symphoniker gaben zu ihrem 90-jährigen Bestehen ein beeindruckendes Jubiläumskonzert.

Die Covestro  Symphoniker gaben zu ihrem 90-jährigen Bestehen ein beeindruckendes Jubiläumskonzert.

Foto: Mocnik/Mark Mocnik

„Es ist schon etwas Besonderes, neben den Niederrheinischen Sinfonikern ein zweites leistungsfähiges Orchester mit sinfonischer Besetzung in Krefeld zu haben“ so stellte der Moderator des Festkonzertes, Jochen Butz, die Covestro-Instrumentalisten vor. Er muss es wissen – sein Vater war Konzertmeister bei den  Niederrheinischen Sinfonikern.

Nach einer sehr freundlichen Begrüßung durch Oberbürgermeister Frank Meyer eröffneten die so Gelobten ihr buntes Programm mit der Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Thomas Schlerka, seit 2015 Künstlerischer Leiter der Covestros, hielt temperamentvoll und energisch alle Fäden in der Hand. Seine sorgfältig vorbereiteten Musikerinnen und Musiker folgten ihm engagiert und mit ausgesprochener Spiellaune.

Eine Novität für das Publikum war mit Sicherheit die Ouvertüre zur Oper „Des Teufels Lustschloss“, die Franz Schubert im Alter von nur 16 Jahren schrieb, die sich aber auf den Bühnen nicht durchsetzen konnte. Doch die von prachtvollem Orchesterklang geprägte Ouvertüre mit diffizilen Soli der Bläser ist es allemal wert, nicht in Vergessenheit zu geraten.

In die Welt des russischen Adels führte dann die mit hoher Präzision interpretierte „Polonaise“ aus der Oper „Eugen Onegin“ von Peter Tschaikowski. „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“, eine sinfonische Dichtung des russischen Komponisten Modest Mussorgsky (1839-1881), die den gruseligen Tanz der Hexen in der Johannisnacht zum Inhalt hat, beendete den ersten, „klassischen“  Teil des Programms.

Mit profundem Musikwissen und viel Humor füllte Jochen Butz die zum Durchatmen der Instrumentalisten gedachten Pausen zwischen den einzelnen Vorträgen. Dazu hatte der Krefelder Kabarettist (Gründer der „Krähen“, des einzigen gemeinnützigen Kabaretts Deutschlands) zündende Ideen. Mal war er, an den Pauken postiert, der viel zu wenig beachtete, völlig frustrierte Pauker, dem nur am Schluss ein paar Schläge gegönnt sind, mal interviewte er einzelne Orchestermitglieder. Deren Vita zeigte Bemerkenswertes – viele spielen bereits seit 40 Jahren oder länger im Kreis der „qualifizierten Laien“.

Edward Elgars Ohrwurm „Pomp and Circumstance“ brachte britische Feierlaune ins Seidenweberhaus, gefolgt von der in schönen Melodien  schwelgenden „London Suite“ von Eric Coates (1886-1957). Sie beschreibt einen Rundgang durch die britische Metropole London, beginnend im Bereich Covent Garden, nach dem auch das berühmte Königliche Opernhaus benannt ist.

Als Leroy Andersons (1908-1975) bekanntes „A Bugler‘s Holiday“ mit den markanten Soli der drei trefflichen Trompeter erklang, gab es zu Recht die ersten Bravorufe. Noch mehr Jubel galt Schlagzeuger Georg Hoppe - herrlich aufgepeppt als trotteliger Beamter - mit Andersons „The Typewriter = die Schreibmaschine“. Auf seiner „Monica“ leistete er Hervorragendes.

Klaus Badelt (*1967) schrieb die Musik für die Piratenfilmreihe „Fluch der Karibik“, die das Publikum das Gruseln lehrte, und zum Schluss versöhnte die Star Wars-Suite.

Ein großes Lob gilt dem Orchester und seinem Dirigenten für den professionellen und dabei unbefangenen Umgang mit den völlig anderen Bedingungen der U-Musik. Nach großem Applaus durften die drei Trompeter ihr Paradestück noch einmal wiederholen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort