Neue Corona-Lockerungen Feiern mit 50 Leuten ist wieder erlaubt

Krefeld · Viele Privatfeiern dürfen ab Montag wieder im größeren Rahmen stattfinden. Auch die Regelungen für Hochzeiten wurden geändert. Welche Auswirkungen hat es auf die Realität? Wir sprachen mit Hochzeitsplanerin Stefanie Kox.

 In der Brautboutique „Maleika“ von Stefanie Kox gibt es neben Brautkleidern und Brautschuhe auch viele ausgefallene Accessoires.

In der Brautboutique „Maleika“ von Stefanie Kox gibt es neben Brautkleidern und Brautschuhe auch viele ausgefallene Accessoires.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Sich das Jawort geben war noch nie so schwer wie in diesen Zeiten. Zwar werden Trauungen nach wie vor auch in der Corona-Krise von vielen Standesämtern durchgeführt, doch die Feier fiel in den allermeisten Fällen weg. Nun sollen erneut ab Montag, 15. Juni, weitere Corona-Beschränkungen in Nordrhein-Westfalen gelockert werden. So sind private Feste wie Jubiläen, Hochzeiten, Taufen, Geburtstags- und Abschlussfeiern sowie Trauerfeiern mit höchstens 50 Teilnehmern wieder möglich – sofern Auflagen zur Rückverfolgung und Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Trotz der Lockerungen würde sich in der Hochzeitsbranche nicht viel verändern, so Stefanie Kox, Eventmanagerin und Hochzeitsplanerin.

„Keines meiner Brautpaare möchte so kurzfristig heiraten“, sagt Stefanie Kox. Denn trotz den Corona-Lockerungen seien viele vorsichtig und mit größeren Feierlichkeiten eher zurückhaltend: „Ich denke, die Leute sind sich dessen Bewusst, dass es sich hier um ein gefährlicheres Virus handelt. Bei solchen Feierlichkeiten sind auch viele Risikopatienten wie Großeltern anwesend. Da ist eine Ansteckungsgefahr für die allermeisten viel zu hoch“, sagt Stefanie Kox. Die 38 Jahre alte Hochzeitsplanerin organisiert pro Jahr etwa zwölf bis 16 Hochzeiten im Schnitt. Die allermeisten seien bis ins Detail fertig geplant gewesen. Nun hat sie bis auf eine Hochzeitsfeier alle Veranstaltungen auf das Folgejahr verschieben müssen. Manche hätten sogar komplett abgesagt. Auch wenn ihr Geschäft darunter leide, habe sie dafür Verständnis. „Keiner möchte eingeschränkt und mit Masken heiraten“, sagt sie.

Stefanie Kox ist außerdem seit etwa zwei und anderthalb Jahren Geschäftsinhaberin des Brautmodengeschäfts „Maleika“ an der Königstraße 86 bis 88. Mit der Schließung von fünf Wochen habe sie einen enormen Verdienstausfall. „Wir werden aber jetzt nicht im nächsten Jahr doppelt so viel Veranstaltungen planen“, sagt Kox. Zum einen könne sie das mit ihrem Team nicht stemmen, und zum anderen möchte sie ihrer Philosophie treu bleiben. Das bedeutet: Nur so viele Ehepaare, wie sie auch betreuen kann. „Ich möchte für meine Hochzeitspaare da sein und die Zeit mit ihnen intensiv verbringen. Da kann ich nicht im wahrsten Sinne des Wortes auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen“, so Stefanie Kox.

Dennoch möchte sie den Paaren, die im Herbst oder Winter heiraten, Mut zusprechen. „Wir sind ein großer Fan von Winterhochzeiten. Man kann sie ebenso schön dekorieren“, sagt Stefanie Kox. Bei der Planung und Organisation würde sich für die Hochzeitsplanerin nicht viel unterscheiden. Je nach Größe der Räumlichkeiten könne man die Gäste in kleinen Grüppchen zusammensetzen. An einem Tisch dürften nur Personen aus zwei Haushalten sitzen – das wäre aber auch im Normalfall meistens so geregelt, so Stefanie Kox. Dann müssten die Abstände der einzelnen Tische eingehalten werden und die Hygienemaßnahmen befolgt werden. Darüber hinaus sei bei der Planung „alles so wie immer“. In Sachen Brautkleid hat Kox außerdem einen Tipp. „Es muss ja nicht immer das typische Boohoo-Trägerkleid sein. Mittlerweile gibt es ganz schicke Brautpullis und Jäckchen, die für eine Herbst- oder Winterhochzeit ideal geeignet sind“.

Nach Angaben der Stadt fanden bis zum 12. Juni dieses Jahres insgesamt 254 Eheschließungen statt. So waren es bis zum selbigen Tag im vergangenen Jahr 336 Eheschließungen. „Wir haben jeden Tag Vermählungen und sind so gut wie ausgebucht“, sagt Achim Kesseler, Standesbeamter der Stadt Krefeld. Die Zahl der Trauungen ist bedingt der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Dennoch hindere es nicht alle Brautpaare, ihre Vermählung komplett abzusagen, so Achim Kesseler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort