Forschung zum Bauhaus in Krefeld Christiane Lange mit Ehrenplakette ausgezeichnet

Krefeld · Das Bauhaus in Krefeld hat es Christiane Lange angetan. Jetzt wurde der engagierten Kunsthistorikerin im Rahmen einer Feierstunde die Ehrenplakette der Stadt verliehen.

 Oberbürgermeister Frank Meyer überreicht Christiane Lange die Ehrenplakette nebst Blumenstrauß in einer Feierstunde im historischen Ratssaal.

Oberbürgermeister Frank Meyer überreicht Christiane Lange die Ehrenplakette nebst Blumenstrauß in einer Feierstunde im historischen Ratssaal.

Foto: Schalljo

Bereits im März 2020, unmittelbar vor Beginn der Corona-Pandemie, hatte der Rat der Stadt Krefeld entschieden, dass Christiane Lange die Ehrenplakette der Stadt Krefeld verliehen bekommen soll. Aufgrund der Coronabeschränkungen wurde die tatsächliche Verleihung erst jetzt, am Mittwochabend, vorgenommen. Lange hatte sich mit ihrer Arbeit in der Forschung über das Bauhaus in Krefeld, aber auch mit Aktionen wie der Errichtung des Schütte-Pavillons im Bauhaus-Jahr um die Stadt verdient gemacht.

Mit dieser Aktion, wie auch mit der Errichtung eines großen Modells eines Golf-Vereinsheims auf dem Egelsberg im Jahr 2013, hatte die gebürtige Nettetalerin, die seit 20 Jahren in Krefeld wohnt, Aufsehen erregt. „Damals fragten sich viele Leute: ‚Ist die denn verrückt geworden‘“, erzählte Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Laudatio.

Diese Frage allerdings sei meist als Kompliment gemeint gewesen, auch wenn Lange selbst in ihrer Dankesrede anmerkte, dass es durchaus auch Zeitgenossen gegeben habe, die diese Formulierung weniger nett, dafür aber  um so ernster gemeint hätten.

Der Oberbürgermeister lobte Langes intensive Recherchen. „Sie haben unser Bild von den Verknüpfungen zwischen Bauhaus und Seidenindustrie mit ihren langen Recherchen deutlich vertieft und verbessert“, sagte er als Begründung für die zweithöchste Würde der Stadt, die direkt nach der Ehrenbürgerschaft anzusiedeln ist. Er lobte auch, dass Lange fesselnd über das Thema sprechen könne. „Ich höre Ihnen einfach unglaublich gern zu, wenn Sie über Bauhaus und die Architektur reden“, sagte er.

Lange reichte das Lob in Teilen weiter. „Das alles tue ich nur teilweise selbst. In großen Teilen sind das auch Julian Heynen, der frühere stellvertretende Leiter der Kunstmuseen Krefeld, der mir mit seinem enormen Wissen sehr geholfen hat, und Helge Drafz. Er hat die Filme gemacht, die unter anderem im Schütte-Pavillon gezeigt wurden und hat ein unglaubliches Talent, mit Bildern Geschichten zu erzählen“, lobte sie ihre Kollegen.

Vor allem aber nutzte sie ihre Rede, um auf die Möglichkeiten Krefelds hinzuweisen. „Als ich damals mit zwei kleinen Kindern herkam, da fand ich Krefeld praktisch und wollte wieder weg, wenn die Kinder groß sind. Am Ende bin ich geblieben. Einerseits, weil ich mich in Helmut Lang verliebt habe, aber auch, weil ich in Krefeld viel Potential sehe. Es gibt unglaubliche architektonische Schätze. Natürlich gibt es auch viele Probleme, aber nicht zuletzt die tolle kulturhistorische Analyse von Claudia Schmidt zeigt, dass eine tolle Substanz vorhanden ist“, sagte sie eindringlich.

Krefeld sei eine alte Manufakturstadt, deren Struktur noch heute sichtbar sei. „Die bauliche Qualität ist aus dieser Zeit da. Aber sie ist schwer geschädigt. Aber nicht irreparabel. Viele Gegenden in Krefeld sind wunderschön. Wie die Hohenzollernstraße oder der Hagerweg, um nur zwei Beispiele zu nennen“, erläuterte sie.

Für sie sei Krefeld auch wertvoll, weil es ihr kunsthistorisches Interesse für das Bauhaus mit der Webereikultur verbinde. „Ich bin damals auf dem Fabrikgelände meines Vaters aufgewachsen und habe viele tolle Erinnerungen daran. Aber ich bin auch einmal mit dem Dreirad in einen frisch vorbereiteten Webstuhl gefahren und habe die Arbeit von Stunden zerstört. Das gab viel Ärger“, erzählte sie schmunzelnd.

Für die angemessene musikalische Untermalung an diesem feierlichen Abend sorgten Alina und Pauline Krull sowie Sophia Busch von der Krefelder Musikschule. Unterstützung bekamen die drei jungen Musikerinnen von Musikschulleiter Ralph Schürmanns.

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