Fraktion im Dialog Sportstättenplanung: CDU fordert Ergebnisse

Krefeld · Fraktionschef Philibert Reuters macht der Verwaltung in einer Diskussionsrunde mit Bürgern, Vereinsvertretern und Experten Druck: „Ich habe genug von Projektmanagement, Kommissionen und Projektgruppen.“

 Tribüne, Ränge und Rasen - die Grotenburg ist sanierungsbedürftig. Nach dem Aufstieg in die Dritte Liga darf der KFC Uerdingen seine Heimspiele nicht mehr in dem Stadion austragen. 

Tribüne, Ränge und Rasen - die Grotenburg ist sanierungsbedürftig. Nach dem Aufstieg in die Dritte Liga darf der KFC Uerdingen seine Heimspiele nicht mehr in dem Stadion austragen. 

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mit der Veranstaltungsreihe „Fraktion im Dialog“ sucht die CDU das direkte Gespräch mit den Bürgern. Beim Thema „Sportstättenentwicklungsplanung in Krefeld“ fanden zahlreiche Krefelder sowie Vertreter von Vereinen, Stadtsportbund und Verwaltung den Weg in den Businessbereich des Königpalastes. CDU-Fraktionschef Philibert Reuters machte der Verwaltung Druck: „Ich möchte schnelle, belastbare Ergebnisse sehen, nach denen wir arbeiten können.“

Mit dem Leverkusener Sportdezernenten Marc Adomat und Georg Bloßhammmer, Leiter des Leverkusener Sportparks,als Gäste, blickte die CDU bewusst über den Krefelder Tellerrand, Jochen Adrian, stellvertretender Vorsitzender des Krefelder Stadtsportbundes, brachte in der Diskussionsrunde die Zielsetzung aller Bemühungen auf den Punkt: „Sport ist in einer Zeit, in der alle eher herumsitzen als sich zu bewegen, ein wichtiger Teil der Bildung unserer Kinder. Damit muss Sport eine verpflichtende Aufgabe für das ganze Land werden.“

CDU-Fraktionschef Reuters, der die Veranstaltung moderierte, verwies darauf, dass Krefeld mit rund 65.000 aktiven Sportlern in 230 Vereinen die Sportstadt am Niederrhein sei. Allerdings sind die Krefelder Sportstätten in die Jahre gekommen. Angesichts ihres häufig zu bemängelnden Zustandes müsse sich die Politik die Frage stellen, welche Standorte man noch renovieren könne, welche seien zu erneuern? „Dies korrespondiert mit der Frage, wie sich in einigen Jahren die Sportvereinswelt zeigt und wie stark man auf die ehrenamtliche Mitarbeit zählen kann?“

Sportdezernent Adomat schilderte, wie sich Leverkusen am eigenen Zopf aus der Misere gezogen habe, als über Nacht 200 Millionen DM an Steuern durch die Umgruppierung der Bayer AG wegfielen. Mit der Gründung einer neuen Betreiberform für die Sportstätten wurde deren kostspieliger Betrieb entbürokratisiert, zwei marode Bäder abgerissen und ein neues mit einer Mischung aus Eigen- und Fremdmitteln errichtet. Dies geschah in enger Kooperation mit den Vereinen und Verbänden. Der Leverkusener Stadtsportbund wurde professionalisiert, die Eintrittspreise erhöht und der Personaleinsatz gestrafft. Sportparkchef Bloßhammer verwies auf eine umfangreiche Überprüfung von Ausstattung und Auslastung der Sporthallen, die den Mehrbedarf für Schul- und Vereinssport errechnete. Eine Beliebtheitsprognose für sämtliche Sportarten wurde erstellt, deren wichtigster Parameter eine gelungene Jugendarbeit war. Gefördert wurden Vereine, die hier Erfolge vorweisen konnten nach dem Motto: Der Verein macht die Arbeit, die Stadt gibt die Hardware. Dazu bot man kreative Veranstaltungen an, die Publikum anzogen wie 24-Stunden-Schwimmen „Powern für Pänz“ oder Hundeschwimmen. Brachte ein Angebot kein Geld, wurde es beendet.

Die derzeitige Mängelliste in Krefeld ist lang: Bockumer Badezentrum, Stadtbad Neusser Straße, Grotenburg Stadion sind traurige Bau-Berühmtheiten der Sportszene. Die Sportler verwiesen auf die Ergebnisse einer mehrere Jahrzehnte währenden Vernachlässigung: Durch Hallendecken tropft Regen, manche Duschen geben nur kaltes Wasser ab, Sanitärräume brauchen eine Sanierung, der Reinigungszustand ist katastrophal, die Belegungspläne sind nicht transparent.

Zum derzeit geschlossenen Badezentrum bemerkte Sportdezernent Markus Schön: „Mit dem Provisorium der Vorsatzwände ist das Thema nicht vom Tisch. Wenn wir alle Mängel aufgenommen haben, werden wir auf wenig Vorteilhaftes schauen.“ Er verwies auf das Konzept einer Sportstätten-Kommission, die eine Prioritätenliste zur Wiederherstellung der Sportstätten entwickeln soll. Damit war Fraktionschef Reuters nicht einverstanden: „Ich habe genug von Projektmanagement, Kommissionen und Projektgruppen. Wir brauchen Ergebnisse.“

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