Aus den Stadtteilen Butzen macht Bezirksvorsteher-Posten in Hüls frei

Krefeld · Nein, sein Thron wackele nicht, beteuert Hans Butzen. Schon direkt nach der Wahl habe er entschieden, den Posten des Bezirksvorstehers für einen Jüngeren frei zu machen. Wunschkandidat ist Martin Reyer.

 Hans Butzen, der zwar noch im Krankenhaus liegt, sich inzwischen aber auf dem Weg der Besserung befindet, steht nicht mehr als Bezirksvorsteher in Hüls zur Wahl. Er macht den Weg frei für den jüngeren Kollegen Martin Reyer.

Hans Butzen, der zwar noch im Krankenhaus liegt, sich inzwischen aber auf dem Weg der Besserung befindet, steht nicht mehr als Bezirksvorsteher in Hüls zur Wahl. Er macht den Weg frei für den jüngeren Kollegen Martin Reyer.

Foto: SPD Krefeld

„Ich habe mich nach der Kommunalwahl und dem nicht so dollen Wahlergebnis gefragt, wie wichtig mir der Posten des Bezirksvorstehers ist und mich mit Familie und Freunden beraten.“ Nicht so wichtig, lautet die Antwort  nach Aussage von Hans Butzen. Er meldete sich nach der Berichterstattung über die anstehende Personalfrage in der Bezirksvertretung Hüls vom Krankenbett aus bei der RP. Wie beschrieben hatte es zuvor Hinweise gegeben, dass ihm der politische Rückhalt für eine Wiederwahl zum Bezirksvorsteher fehlt. Dem sei nicht so, beteuerte Butzen am gestrigen Freitag. Es sei vielmehr ein freiwilliger und gut überlegter Rückzug, um der jüngeren Generation Platz zu machen.

So sei ihm klar geworden, dass der Bezirksvorsteher-Posten unter den neuen, durch die Kommunalwahl geschaffenen Voraussetzungen,  nicht mehr die Bedeutung für ihn habe wie zuvor. „Ich bin 70 Jahre alt und sitze noch einmal für eine Wahlperiode im Rat. Dort werde ich mich auch weiter engagieren, der jüngeren Generation als Mentor zur Verfügung stehen und mich für Hülser Belange stark machen“, erklärte Butzen und setzt dabei auf eine gute Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Frank Meyer.

Und auch in der Bezirksvertretung Hüls will der SPD-Mann weiter aktiv sein. „Ich bin als Spitzenkandidat der SPD im Wahlkampf angetreten. Das legitimiert mich nicht, mich vom Acker zu machen“, betonte Butzen mit einem Seitenhieb auf seinen CDU-Vorgänger im Amt, Philibert Reuters, der die Bezirksvertretung 2014 verlassen hatte, nachdem er trotz gewonnener Wahl nicht in seinem Amt als Bezirksvorsteher bestätigt worden war.

Im Gegensatz zu 2014 haben beide großen Parteien bei dieser Wahl Stimmen eingebüßt. Die SPD verlor mit 7,39 Prozentpunkten jedoch deutlich mehr als die CDU (-1,95 Prozent), die rein an Stimmen wegen der höheren Wahlbeteiligung ein Plus von 38 vorweisen kann (SPD - 424). Gewinner in Hüls sind die Grünen, die ihr Ergebnis um 11,55 Pozentpunkte steigerten, 1000 Stimmen mehr erzielten und vor der SPD landeten. Sowohl SPD als auch Grüne belegen damit vier Sitze in der Bezirksvertretung, während die CDU fünf Sitze inne hat. Je ein Sitz entfällt auf FDP und AFD.

Angesichts dieser Zahlen wäre eine Teilung des Bezirksvorsteher-Postens eigentlich die logisch erscheinende Variante. Für Butzen jedoch ist sie undenkbar. „Die dann für Martin Reyer und den Generationswechsel zur Verfügung stehende Zeit wäre zu kurz, um wirklich machtvoll zu sein. Das macht wenig Sinn.“ So scheint die Frage, wer Chef in Hüls wird, auch für die Koalitionsgespräche bedeutsamer zu sein als es zuerst den Anschein machte. Wie Martin Reyer schon andeutete, fehlt auch aus Butzens Sicht in den Gesprächen mit den Grünen die gewohnt vertrauensvolle Basis. „Die Gespräche sind nicht mehr so freundschaftlich wie früher. Wir müssen versuchen, es über die Inhalte hinzukriegen. Die Frage, wer Bezirksvorsteher wird, ist dabei für uns von essentieller Bedeutung“, erklärte Butzen.

Auch die Gespräche mit der CDU seien zuweil etwas schwierig, obwohl man thematisch lediglich beim Thema B-Plan 550 eine andere Meinung vertrete. Bei den Grünen sei es nicht nur die Bebauung Fette Henn, sondern auch die Entwicklung des Neubaugebiets Hüls Süd-West, die unterschiedliche Positionen aufzeige. Diese Differenzen sind aus Butzens Sicht aber lösbar, in dem die Parteien in diesen Fragen nicht an die Kooperationsvereinbarungen gebunden werden, sondern frei entscheiden können.

Doch noch hat sich die Hülser Basis der Grünen nicht für eine Zusammenarbeit mit der SPD ausgesprochen. Und so ist auch noch die Variaten denkbar, in der die SPD erneut in die Rolle der Opposition schlüpft. Mit einem Hans Butzen, der verspricht, ein kritisches Mitglied der Vertretung zu bleiben.

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