Denkmalschutz in Krefeld Bürgerverein Stahldorf in Sorge um Edelstahlwerksgelände

Krefeld · Was ist für das Gelände der Edelstahlwerke geplant? Es gibt Prozesse um den Denkmalschutz, Pläne für einen Logistikpark, Abrissüberlegungen und Sorgen um die Identität von Stahldorf. Der Bürgerverein schlägt jetzt Alarm.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Edelstahlwerke an der Gladbacher Straße wurde 1929 fertiggestellt.

Foto: Andreas Drabben

In der Debatte um die Zukunft der Edelstahlwerke hat sich der Bürgerverein Stahldorf zu Wort gemeldet und Sorgen über die Entwicklung des Geländes geäußert. Hintergrund wie berichtet: Es gibt wohl Pläne der Thelen-Gruppe als einem der Eigentümer des Areals, dort einen Logistikpark zu errichten und dazu möglicherweise Gebäude wie das markante Verwaltungsgebäude an der Gladbacher Straße abzureißen. Die Stadt hat nun auf Anfrage bestätigt, dass es ein laufendes Klageverfahren von unterschiedlichen Eigentümern gegen den Denkmalschutz gibt, dessen Prüfung noch nicht abgeschlossen sei. Mehr will die Stadt mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht sagen – welche Unterschutzstellung genau angegangen wird, ist damit nicht klar. Einer dieser Eigentümer ist Outokumpu.

Der Bürgerverein Stahldorf sieht die Entwicklungspläne, die im Gespräch sind, aus mehreren Gründen mit Sorge: aus städtebaulichen Gründen sowie mit Blick auf die Verkehrssicherheit und die Verkehrsbelastung des Stadtteils. „Das historische Verwaltungsgebäude und das Edelstahlgelände in seiner heutigen Form sind Symbole unserer Stadtgeschichte“, erklärt dazu Carola Ponzelar-Reuters aus dem Vorstand des Bürgervereins Stahldorf. Das Areal sei nicht nur ein Industriedenkmal, sondern ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität und Lebensgeschichte, weil die Anwohner Stahldorfs ihre Arbeitsplätze im Stahlwerk gehabt hätten.

Logistikhallen, so die Befürchtung, würden dieses Bild zerstören und einen erhöhten Lkw-Verkehr mit sich bringen, der die Lebensqualität in Stahldorf erheblich beeinträchtigen würde. Auch würde sich möglicherweise ein zweiter Unfallschwerpunkt bilden, so wie es zurzeit an der Oberschlesienstraße/ Anrather Straße zu beobachten sei.

Daher appelliert der Bürgerverein an die Stadt, die Verwaltung möge „die Denkmalschutzbelange sehr ernst nehmen und den Interessen der Bürger*innen Vorrang gewähren“. Es sei wichtig, dass die Stadt Krefeld hier Position beziehe und den Wert dieses Geländes für die Gemeinschaft erkenne, „die Anwohner sind zutiefst besorgt“.

Die Stadt sah sich bislang außerstande, genauer zu beschreiben, was bislang auf dem Gelände unter Denkmalschutz gestellt ist, da die personelle Situation in der Denkmalbehörde zurzeit angespannt sei. Auch eine Anfrage an die Thelen-Gruppe über ihre Pläne blieb bisher unbeantwortet. In Kreisen rheinischen Industriearchitekturfreunde wird unter Berufung auf Gewerkschaften konkret berichtet, dass das Verwaltungsgebäude an der Gladbacher Straße 578 einem Kreisverkehr als Zufahrt auf das Edelstahlwerksgelände weichen soll.