Bürgerstiftung Krefeld Mitmach-Aktion: Vergängliche Portraits auf Sand

Krefeld · Die Bürgerstiftung Krefeld lädt zu einem besonderen Kunstprojekt ein: Gemeinsam mit dem Künstler Ira Marom können Teilnehmer Portraits auf Sand drucken und so Teil eines Gesamtkunstwerks werden.

 Die Bürgerstiftung hat den Künstler Ira Marom (2.v.l.) in den Südbahnhof geholt. Bis zum Wochenende können Bürger ihre eigenen Portraits auf Sand drucken. Auf dem Foto: Sigrid Augustin (l.), Ira Marom, Monika Klingen, Jochen Rausch und Anja Jansen.

Die Bürgerstiftung hat den Künstler Ira Marom (2.v.l.) in den Südbahnhof geholt. Bis zum Wochenende können Bürger ihre eigenen Portraits auf Sand drucken. Auf dem Foto: Sigrid Augustin (l.), Ira Marom, Monika Klingen, Jochen Rausch und Anja Jansen.

Foto: Carola Puvogel

„Vergänglich“ ist ein Wort, das der Künstler Ira Marom gern benutzt, wenn er über sein Kunstprojekt „Krefeld bunt und vielfältig“ spricht, mit dem er in dieser Woche im Südbahnhof zu Gast ist. Denn vergänglich ist auch seine Kunst: faszinierende Portraits, die auf Sand gedruckt werden.

Vergänglich werden auch die Sand-Portraits der Teilnehmer sein. Das Mitmach-Projekt, das auf Initiative der Bürgerstiftung in Krefeld Station macht, ist offen für alle Menschen jeden Alters und jeder Herkunft. Sie können vor Ort ein Foto von sich machen lassen, das sie dann selber auf die von Marom mit verschiedenen Teppich-Motiven vorbereiteten Tafeln drucken und mit farbigem Sand weiter nach ihrem Geschmack und Empfinden bearbeiten dürfen.

 Mit Farb-Pigmenten können die Sand-Portraits bearbeitet werden. Künstler Ira Marom zeigt, wie das geht. Im Hintergrund beobachten Anja Jansen (Südbahnhof/Werkhaus), Monika Klingen, Jochen Rausch und Sigrid Augustin (alle Bürgerstifung) den Künstler bei der Arbeit.

Mit Farb-Pigmenten können die Sand-Portraits bearbeitet werden. Künstler Ira Marom zeigt, wie das geht. Im Hintergrund beobachten Anja Jansen (Südbahnhof/Werkhaus), Monika Klingen, Jochen Rausch und Sigrid Augustin (alle Bürgerstifung) den Künstler bei der Arbeit.

Foto: Carola Puvogel

Die Bilder sind nicht dazu gemacht, mitgenommen, aufbewahrt oder aufgehängt zu werden. Mit einer Auflösungs-Zeremonie werden die Sand-Kunstwerke am Ende wieder zu Staub. Diese Zeremonie ist für Ira Marom ein essentieller Teil des gesamten Projekts: „Die Energie aller Menschen, die ihre Portraits in den Sand gedruckt haben, geht so über in das nächste Projekt“, erklärt er. Einen kleinen Beutel mit Sand können die Teilnehmer als Erinnerung behalten. Erlaubt ist natürlich auch, ein Foto von dem Sand-Portrait zu machen. Jedes Portrait ist außerdem Teil des Gesamtkunstwerks, das die bunten Tafeln nebeneinandergelegt ergeben. Am Sonntag, 6. Oktober, besteht die Gelegenheit, dieses zu betrachten, bevor es zum Ende der Ausstellungszeit zur gemeinsamen Auflösungszeremonie kommt.

 Die Tafeln mit verschiedenen Teppich-Motiven sind vom Künstler vorbereitet worden. Sie dienen als Hintergrund für die Portrait-Fotos.

Die Tafeln mit verschiedenen Teppich-Motiven sind vom Künstler vorbereitet worden. Sie dienen als Hintergrund für die Portrait-Fotos.

Foto: Carola Puvogel

„Wir sind alle verletzbar und vergänglich – so vergänglich, wie die Sand-Portraits“, erklärt Ira Marom. Der in Israel geborene Künstler hat das Sanddruck-Verfahren „erfunden“: Geholfen hat der Zufall in Form eines defekten Druckers, bei dem die Farb-Pigmente nicht auf dem Papier fixiert wurden. Heute arbeitet Marom mit einem Drucker, der absichtlich exakt diesen Fehler macht. Durch viel Herumprobieren mit Farben, Oxiden und Pigmenten entstand schließlich das Verfahren, mit dem die Krefelder in dieser Woche ihr eigenes Sandportrait gestalten können. „Mann kann sich den Druck auf Sand so vorstellen wie bei elektrostatisch aufgeladenen Haaren. Die gedruckten Farbpigmente des Fotos sind aufgeladen und werden auf der Tafel entladen.“

Explizit eingeladen von der Bürgerstiftung, die für das Kunstprojekt Spenden eingeworben hat, sind Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, um geflüchtete Menschen kümmern und diese im Alltag begleiten. „Wir fänden es schön, wenn diese Bürger gemeinsam kämen“, sagt Sigrid Augustin von der Bürgerstiftung. Eine Anmeldung für größere Gruppen ist erwünscht, spontanes Mitmachen jedoch ebenso möglich. Ira Marom leitet die Teilnehmer an und zeigt, wie mit dem feinen farbigen Tonmehl gearbeitet wird.

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