Entsorgung in Krefeld Ärger beim Tausch der Gelben Tonnen

Krefeld · Bürger beschweren sich über falsch gelieferte Gefäße für die Wertstoffentsorgung: Der Fehler liegt bei der Entsorgungsfirma. Vor vielen Haustüren, vor allem in der Innenstadt, stehen Tonnen, die getauscht werden sollen.

 Bernd Klein mit den falschen Gelben Tonnen. Die Gefäße sind zu groß. Statt 120-Liter-Tonnen wurden ihm 240-Liter-Tonnen vor die Türe gestellt. Am heutigen Montag soll der Fehler korrigiert werden.

Bernd Klein mit den falschen Gelben Tonnen. Die Gefäße sind zu groß. Statt 120-Liter-Tonnen wurden ihm 240-Liter-Tonnen vor die Türe gestellt. Am heutigen Montag soll der Fehler korrigiert werden.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bernd Klein hat in den vergangenen Tagen viel telefoniert. Mit der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK), dem Kommunalbetrieb (KBK), dem Bürgerbüro und natürlich der Firma Schönmackers. Denn seit vergangenem Freitag stehen zwei Gelbe Tonnen mit 240 Litern Fassungsvermögen vor seiner Haustür, die er eigentlich gar nicht möchte, schließlich kommen seine Frau und er seit jeher mit einer kleinen 120-Liter-Tonne bestens aus. „Keiner kann mir weiterhelfen,  und alle schieben die Verantwortung weiter“, sagt er, „ich fühle mich von der Stadt allein gelassen und verstehe nicht, wie man so mit seinen Bürgern umgehen kann“.

Der Hintergrund: Zum 1. Januar wird die Firma Schönmackers aus Kempen sich für die kommenden drei Jahre um den Verpackungsabfall Krefelds und damit um die Abholung der Gelben Tonnen kümmern. Dazu hat sie Ende November begonnen, neue, firmeneigene Behältnisse an die Haushalte auszuliefern. Offenbar hat Schönmackers von der GSAK nach eigenen Angabe aber eine fehlerhafte Bestandsliste erhalten, sodass es vermehrt zu falschen Auslieferungen kommt. Die GSAK wiederum beschuldigt ihren Vorgänger Borchers.

Schönmackers teilte Klein zunächst mit, dass man sich Mitte Januar darum kümmere, die zwei großen Tonnen, von denen eine gar fälschlich mit 120 Litern beschriftet ist, gegen eine kleine auszutauschen. Auf die Nachfrage, warum das nicht schneller gehe, habe man ihn „unwirsch“ mit der Bemerkung abgespeist, man müsse sich erstmal um die 40.000 anderen Tonnen kümmern, erzählt Klein. „Ich habe in meiner Garage aber schon vier andere Mülltonnen stehen, die falschen Gelben Tonnen müssen also auf dem Bürgersteig stehen bleiben, bis sie abgeholt werden“, sagt er.

Kurz nach der Anfrage bei der Firma Schönmackers, warum es denn so lange dauere, solche Fehler auszubügeln, klingelte dann das Telefon im Hause Klein. Schönmackers habe offenbar schlechte PR gewittert und versprochen, gleich am heutigen Montag die überflüssigen Tonnen abzuholen und die richtige auszuliefern. Ihm sei versichert worden, er werde bevorzugt behandelt, sagt Klein. Nur das wolle er doch eigentlich gar nicht, schließlich hätten sicherlich noch andere Krefelder ein ähnliches Problem. Das zeige sich doch daran, wie gereizt man auf seinen Anruf reagiert habe.

Und tatsächlich, in den Kommentarspalten von RP Online melden sich mehrere Leser zu Wort, die offenbar ebenfalls betroffen sind. Einer schreibt, dass auch er zwei Gelbe Tonnen statt einer erhalten habe und Schönmackers ihm, ebenso wie Klein,  zurückgemeldet habe, sich Mitte Januar dieses Problems anzunehmen. Und das, obwohl er nach eigenen Angaben die falsche Auslieferung innerhalb von fünf Minuten reklamierte.

„Zusätzlich habe ich jetzt noch zehn Tage die GSAK-Tonne rumstehen, danke für die sechste Mülltonne“, schreibt der Leser. Er spielt auf den Übergangszeitraum von mehreren Wochen zwischen Auslieferung der neuen und Abtransport der alten Gelben Tonnen durch die GSAK nach der letzten Leerung am Jahresende an. Diesen Übergang hatten wir in unserem Artikel vom 15. November bereits als problematisch prognostiziert. Auch Bernd Klein stellte beim Gang durch die Innenstadt, wo der Platz begrenzt ist, fest, dass die neuen Behältnisse vielerorts auf der Straße herumstehen.

Ein Leser bringt noch einen anderen Aspekt mit in die Diskussion: Für ihn sei es unverständlich, warum mit jedem neuen Anbieter, die Tonnen ausgetauscht würden, schließlich seien diese doch baugleich, würden vom Bürger über den grünen Punkt finanziert und eine Entsorgung der alten Tonnen sei nicht gerade im Sinne der Umwelt. „Da steht das Geschäft im Vordergrund“, mutmaßt er.

Ein anderer Leser fragt: „Was passiert mit den alten Tonnen? Warum wird bei einer Ausschreibung der Anbieter nicht verpflichtet, die vorhandenen Tonnen zu übernehmen?“ Fragen, die auch wir gerne dem Kommunalbetrieb gestellt hätten. Der aber war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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