Krefeld Migrantenkinder lernen Karneval

Krefeld · Das AKKU-Projekt „Rosenmontagszug 2019“ richtet sich besonders an Schulen mit vielen Migrantenkindern. Ihnen soll das Karnevalsbrauchtum nähergebracht werden.

 Ein besonderes Karnevalsprojekt: In der Musikschule feierten Buchenschüler Sitzungskarneval mit dem Krefelder Prinzenpaar Andreas II. und Claudia II.

Ein besonderes Karnevalsprojekt: In der Musikschule feierten Buchenschüler Sitzungskarneval mit dem Krefelder Prinzenpaar Andreas II. und Claudia II.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ist denn heut’ schon Rosenmontag? Diese Frage werden sich Spaziergänger gestellt haben, die am Freitag den Einmarsch des Krefelder Prinzenpaares in voller Montur in die Musikschule an der Uerdinger Straße beobachteten. Claudia II. und Andreas II. kamen mit ihrem ganzen Gefolge. Anlass war eine  Karnevalssitzung, die rund 60 Kinder der Buchenschule vorbereitet hatten. Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „Rosenmontagszug 2019 — Panoptikum Krefeld“, das von der Aktion Kunst und Kultur im Unterricht, kurz AKKU, und der Bürgerstiftung Krefeld unterstützt wird.

In diesem Jahr werden die Schüler auf ihren „Fahrradgefährten“ Objekte zeigen, die für Kinder und  Jugendliche in Krefeld eine besondere Bedeutung haben. Das können Sportplätze sein, aber auch eine Moschee oder ein Jugendheim. An diesem Vormittag jedoch stand der Sitzungskarneval im Vordergrund. Die Grundschüler, viele mit Migrationshintergrund, durften nach dem Einzug der Tollitäten dem Prinzenpaar Fragen stellen. Ob Claudia II. und Andreas II. auch privat noch Karneval feiern würden, interessierte die Kinder, und welche Aufgaben ihr Gefolge hätte. Ob es bestimmte Sprechzeiten beispielsweise für Adjutant Georg Wanraths gebe, und ob das Prinzenpaar auch im Rosenmontagszug zu sehen sei.

Sabrina Belles (Linner Burggarde) und Thomas Jansen (Aktion Mobifant) moderierten die Veranstaltung. „Für die Kinder ist es immer eine ganz besondere Freude, wenn das Krefelder Prinzenpaar zu Besuch kommt“, erklärte Heide Schremmer, ehemalige Schulleiterin der Realschule Oppum und an diesem Tag für AKKU vor Ort. In der Buchenschule war die Veranstaltung an mehreren Tagen vorbereitet worden. So studierten die Schüler Tänze ein, sangen Karnevalslieder und erzählten Witze. Dafür waren die Kinder aus dem Elferrat zuständig, den es natürlich ebenfalls gab.

Doch warum feiert man überhaupt Karneval? Die Antwort auf diese Frage bekamen die Kinder direkt zu Beginn der Veranstaltung von Sabrina Belles, die den religiösen Bezug herstellte und auf die verschiedenen  kulturellen Hintergründe ihrer Zuhörer einging. Denn auch das ist ein Ziel des Fördervereins AKKU, das närrische Treiben, besonders im Rheinland, Kindern mit Migrationshintergrund näher zu bringen.

In diesem Jahr werden neben der Buchenschule auch Kinder der Freizeiteinrichtung Canapee,  der Gesamtschule Uerdingen und der Marienschule im Rosenmontagszug mitziehen. Insgesamt werden es um die 200 Schüler sein.

Unterstützt wurden die Buchenschüler Freitagvormittag von „Tertia Krefeld“, einer Werkstatt für Soziale Projekte, die eben solche Sitzungen fördert und eng mit der Aktion Mobifant zusammenarbeitet. Thomas Jansen von Mobifant fragte die Kinder: „Was macht ihr, wenn ihr beim Rosenmontagszug einem betrunkenen Mann begegnet oder von ihm angesprochen werdet?“ Die Antworten: Wir holen Hilfe, rufen die Polizei und gehen weg. Ein Junge sagt: „Der soll schnell nach Hause gehen und seinen Rausch ausschlafen.“ Die Schüler wissen also, was sie Rosenmontag erwartet — und freuen sich darauf. Der Zug kann starten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort