Krefeld Bolten-Chef wird Prinzengardist

Krefeld · Er ist eine der interessantesten Unternehmerpersönlichkeiten des Niederrheins: Michael Hollmann hat 2005 die sterbende Bolten-Brauerei gekauft und zu neuem Erfolg geführt. Gestern wurde er Ehrenoffizier der Prinzengarde.

 Prinzengarde-Präsident Christian Cossman (l.) ernannte Michael Hollmann (2.v.l.) zum Ehrenoffizier und Heiner Kempken (3.v.l.) zum Senator. Jan Schreurs stieß mit an.

Prinzengarde-Präsident Christian Cossman (l.) ernannte Michael Hollmann (2.v.l.) zum Ehrenoffizier und Heiner Kempken (3.v.l.) zum Senator. Jan Schreurs stieß mit an.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Prinzengarde hat am Freitagabend eine der interessantesten Unternehmerpersönlichkeiten des Niederrheins zum Ehrenoffizier ernannt: Michael Hollmann, Geschäftsführer und Inhaber der ältesten Altbierbrauerei der Welt, der Bolten-Brauerei aus Korschen­broich. Hollmann war 2005 wahnsinnig genug, eine sterbende Brauerei zu kaufen – in einer Zeit, als nur von der Krise des Altbiers die Rede war. Hollmann aber glaubte daran, dass diese Krise eine Krise der Bierkonzerne war und dass kleine, regionale Hausbrauereien eine Zukunft haben. Am Freitagabend wurde Bollmann beim traditionsreichen Regimentsappell der Prinzengarde im Stadtwaldhaus zum Ehrenoffizier ernannt. Christian Cosman, Präsident der Prinzengarde, zeigte sich hochzufrieden, den Niederrheinfreund gewonnen zu haben. „Bolten-Bier bekommt man in vielen Krefelder Gastronomie-Betrieben“, sagte er, „so sind wir auch auf ihn gekommen.“

Der Kontakt zu Hollmann ist über Jochen Butz und dessen „Altbier-Oper“ entstanden, berichtet Cosman. Butz regte an, auf Hollmann zuzugehen. Bei einer Krähen-Kabarettpreisverleihung kam es zur ersten Begegnung zwischen dem Präsidenten Cosman und Michael „Mr. Bolten“ Hollmann. Cosman beschreibt ihn als hemdsärmelig, sympathisch, „ein guter Typ“, der locker in Jeans und grobem Sakko auftrat und sich schnell für die Idee gewinnen ließ, Prinzengardist zu werden.

Kontaktpflege in die Region passt einerseits zur leutseligen Persönlichkeit Hollmanns und gehört andererseits auch zur Bolten-Unternehmensstrategie. Dass Hollmann den Kontakt zu den Leuten wirklich liebt, zeichnete sich früh ab: Schon als Jura-Student gründete er eine Kneipe, kann man über ihn lesen. Nach dem Studium legte er eine steile Konzernkarriere hin, bis er Vorstandschef von Brau und Brunnen war. Dann, 2005, kam der Neustart als Unternehmer. Hollmann kaufte die sterbende Bolten-Brauerei, investierte vier bis fünf Millionen Euro in neue Technik und setzte voll auf die Heimatverbundenheit der Marke Bolten: Gegründet 1266, war der Betrieb seit 1753 Eigentum der Familie Bolten. Hollmann erkannte das Potenzial dieser so unfassbar tiefen historischen Tradition und zeigte, wie sich Heimatstolz und Wirtschaftssinn, Markenbewusstsein und Marketing verknüpfen lassen. Aus der dahinsiechenden Landbrauerei wurde unter dem Markenzeichen „1266“ (das Jahr, in dem „Heinrich der Brauer“ sein erstes Alt braute) eine Bierproduktion, die mittlerweile in der ganzen Region ein Begriff ist.

Hollmann gilt als Geschäftsmann mit Herzblut. So sammelt er historische Gebäude wie andere Leute Briefmarken, saniert und erhält sie als Heimat-Schätze. Dabei ist er gesellig, liebt den Karneval und das Schützenwesen, ist Familienmensch mit vier Kindern. Nun also ist der karnevalistische Ritterschlag in Krefeld erfolgt.

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