Krefeld Krefelder veröffentlicht ein Klavieralbum

Krefeld · Im Sommer des vergangenen Jahres zog Björn Gögge nach Krefeld – genauer gesagt in den Stadtteil Cracau. Den Titel „Cracau“ trägt nun sein neues Album, das bei dem Krefelder Independent-Label Tonzonen Records erscheint.

 Björn Gögge macht Musik aus Leidenschaft. Sein neues Album mit dem Titel „Cracau“ erscheint jetzt bei dem Independent-Label Tonzonen Records.

Björn Gögge macht Musik aus Leidenschaft. Sein neues Album mit dem Titel „Cracau“ erscheint jetzt bei dem Independent-Label Tonzonen Records.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

 Mit neun Jahren bekam Björn Gögge sein erstes Keyboard zu Weihnachten geschenkt und war vollends fasziniert. Trotzdem verschlug es ihn zunächst in eine andere musikalische Richtung: In seiner Jugend spielte er Gitarre und Bass in verschiedenen Rockbands. Doch irgendwann, so ungefähr im Alter von 18, zeigte ein guter Freund ihm Klaviermusik. Gögge stellte fest, wie spannend Musik ohne Gesang sein kann: „Bei allen Singer/Songwritern wird dir eine Story erzählt. Aber wenn eben keine Story da ist, musst du dir selber Gedanken machen.“ Das gefiel ihm so gut, dass er schließlich beschloss, aus seiner damaligen Band auszusteigen und sich wieder ganz den Klaviertasten zu widmen – und zwar solo. „Bei einem Soloprojekt bist du für alles verantwortlich, was passiert, hast im Gegenzug aber auch die komplette Entscheidungsfreiheit. Und irgendwie stilistisch zwischen den Stühlen zu stehen, gefällt mir ganz gut. Ich will einfach die Sachen, die ich persönlich schön finde, so gut es geht miteinander verbinden“, berichtet der 27-Jährige. 2015 nahm er sein allererstes Album mit dem Titel „Oktaven“ selbst auf, inzwischen experimentiert er nicht nur mit den Tasten seines Pianos, sondern lässt auch elektronische Elemente in seine Stücke mit einfließen. Zu seinen größten Inspirationen zählt der Pianist Nils Frahm, der für die Kombination von Neoklassik und minimalistischen Elektroklängen bekannt ist. Live auf die Bühne wagte sich Gögge mit seinen Kompositionen vorerst nicht – bis es ihn im vergangenen Jahr von Essen, wo er studierte, nach Krefeld verschlug.

Im September 2017 nahm er am Newcomer-Wettbewerb der Krefelder Musikszene teil und gewann. Das sicherte ihm nicht nur einen Platz auf dem „Music Made in Krefeld“-Sampler, auf dem lokale Künstler wie die Fog Joggers, das Horst Hansen Trio oder Patrick Richardt vertreten sind. Nach seinem Auftritt kam Dirk Raupach vom Plattenlabel Tonzonen auf ihn zu und bot ihm an, seine nächste Platte herauszubringen. „Ich dachte, er will mich veralbern oder so, aber manchmal stimmt einfach alles, und ich bin sehr glücklich, dass jetzt dort das Album erscheint“, erzählt Gögge begeistert.
Und weil eben manchmal alles stimmt, erscheint am 16. November sein neues Album „Cracau“. Das Album ist ein Konzeptalbum: Irgendwann im letzten Jahr kam Gögge auf den Gedanken, wie Gemälde wohl klingen würden, wenn man sie, ähnlich wie Filme, vertonen würde. Mit dieser Frage im Kopf suchte er sich einige Gemälde aus, mit denen er sich bei der Arbeit an seinem Album beschäftigte. Daraus sind acht Songs entstanden, die die gleichen Titel tragen wie die zu ihnen gehörenden Gemälde. Wer sich also fragt, wie sich „The Lovers II“ von René Magritte, „Monochrome Bleu“ von Yves Klein oder „The Great Escape“ von Christian Schloe wohl anhören könnten, kann das also bald herausfinden. Gleichzeitig hat auch sein Umzug nach Krefeld Gögge in seinem künstlerischen Schaffen geprägt, wie sich im Albumtitel widerspiegelt. Als Zugezogener hat er oft einen anderen Blickwinkel auf die Stadt: „Man denkt, man hätte eigentlich jede schöne Ecke gesehen, aber dann spaziert man irgendwann abends von irgendwo nach Hause und denkt: Ups, die Straße kannte ich ja gar nicht. Schöne Häuser.“

Krefeld wird wohl in Zukunft von Björn Gögge hören – und wenn es nicht Musik ist, dann ist es das geschriebene oder gesprochene Wort. Eine einzelne kreative Ausdrucksform reicht dem Wahl-Krefelder nämlich nicht: Gögge ist nicht nur Musiker, sondern auch erfolgreicher Poetry Slammer, Autor, Moderator und gibt Workshops im Bereich Kreatives Schreiben. Was ihm am meisten Spaß macht? „Ich mag den Mix aus den verschiedenen Bereichen“, sagt Gögge, „Ich weiß aber auch, dass Musik und Schreiben sich den ersten Platz irgendwie teilen. Denn irgendwohin müssen die Gedanken ja, wenn ich schon keine Songtexte habe.“

„Cracau“ von Björn Gögge erscheint am Freitag, 16. November, auf CD, Vinyl und im Stream. Beim Label Tonzonen oder auf iTunes kann man es vorbestellen.

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