Bezirksvertretung Uerdingen Herbertzhäuser werden bald eingerüstet

Krefeld · Der Stadtumbau war Thema in der Bezirksvertretung Uerdingen. Ende Oktober geht es mit den Herbertzhäusern los.

 Die Herbertzhäuser am historischen Marktplatz in Uerdingen sind auch von innen Hingucker. Dieser Salon beispielsweise ist äußerst repräsentativ.

Die Herbertzhäuser am historischen Marktplatz in Uerdingen sind auch von innen Hingucker. Dieser Salon beispielsweise ist äußerst repräsentativ.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Rund 25 Millionen werden in den kommenden acht Jahren in das die gesamte Uerdinger Altstadt umfassende Stadtumbaugebiet investiert. In die ehemalige Stadtbücherei sind die Quartiersmanager Regina Hermanns und Dennis Zilske vom renommierten Dortmunder Stadtentwicklungsbüro „Basta“ eingezogen.

Zweimal in der Woche öffnen sie ihr Büro der Öffentlichkeit, und wie auf der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Uerdingen zu hören war, machen die Uerdinger regen Gebrauch davon, da auch für ein Hof- und Fassadenrenovierungsprogramm Fördergelder angeboten werden. Zusätzlich sorgt auch das neue System der im gleichen Gebäude untergebrachten „Bücherei des Vertrauens“ für ein Ansteigen des Besucherverkehrs.

Nun nimmt auch die Sanierung der die Westfront des historischen Marktplatzes prägenden drei Herbertzhäuser Fahrt auf, deren „sensationelle Urbanität“ die Quartiersplaner beeindruckt hat. Deshalb gilt es, die historischen Gegebenheiten der denkmalgeschützten Häuser mit einer modernen Nutzung in Einklang zu bringen. Der Sanierung der beiden in städtischem Besitz befindlichen Häuser hat sich auch der Eigentümer des Apothekenhauses angeschlossen, so dass der Renovierungsablauf aus einem Guss durchgeführt werden kann. Der grobe Planungsablauf sieht vor, dass die Bearbeitung der Fassaden mit der Aufstellung der Gerüste Ende Oktober 2019 beginnt. Vorgesehen ist, am Gerüst eine große Fotoplane anzubringen, die das Ensemble nach der Renovierung wiedergibt. Mit dem neuen Anstrich ab Mitte 2020 werden die Außenarbeiten beendet. Danach beginnt der aufwändigere Teil der Innenarbeiten.

Im Jahre 1830 ließ der wohlhabende Uerdinger Unternehmer Balthasar Napoleon Herbertz für sich und seine beiden jüngeren Brüder Jakob und Josef drei große Wohnhäuser am Uerdinger Marktplatz entwerfen, die dem Architekten und Stadtplaner vieler rheinischer Städte, darunter auch Krefeld, zugeschrieben werden. Stilistisch bilden die drei klassizistischen Gebäude eine 50 Meter lange und 16 Meter hohe Front, deren oberen Abschluss ein durchgehendes gusseisernes mit Rosetten gegliedertes Geländer bildet. Die Innenräume weisen ähnliche Grundrisse auf. Der Stuck der Treppenhäuser spielt mit den kunstvollen Schnitzereien der Geländer und Wendeltreppen. In der ersten Etage lagen die repräsentativen Salons. Der Salon des heutigen Rathauses dient als Trausaal und für Empfänge wie beispielsweise zur Eröffnung von Kirmes und Karneval.

Erst sehr spät entdeckten die Uerdinger die Denkmalwürdigkeit der Herbertzhäuser, die von dem Bombenterror im Zweiten Weltkrieg verschont blieben. Der Umbau der Apotheke und die Vergrößerung der unteren Fensterfront zu Schaufenstern stören die klare klassizistische Linie. Nach 1870 wurden die Häuser verkauft. Die damals noch selbstständige Stadt Uerdingen erwarb die beiden äußeren Häuser, das Rathaus und das Amtsgericht. Nach mehreren Besitzerwechseln des seit 1887 als Apotheke dienenden mittleren Hauses kaufte Heinrich Kreifelts die Apotheke, der Urgroßvater von Roman Bastian, dem heutigen Inhaber der Apotheke.

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