Aus den Vereinen Krefelds erste Inklusive Tennis-Gruppe

Krefeld · Samstags trainieren beim CSV Marathon die Athleten unter der Leitung von Therapeuten und Trainern.

 Die von Felix Gorissen (l.) und Anica Blumenkamp (2.v.r.) trainierte Inklusionsgruppe des CSV Marathon hat von der Sportorganisation „Special Olympics“ T-Shirts für seine Athleten geschenkt bekommen.

Die von Felix Gorissen (l.) und Anica Blumenkamp (2.v.r.) trainierte Inklusionsgruppe des CSV Marathon hat von der Sportorganisation „Special Olympics“ T-Shirts für seine Athleten geschenkt bekommen.

Foto: Carsten Pfarr

Der Crefelder Sportverein Marathon bietet Tennissport für geistig behindere Menschen. Die Inklusionsgruppe ist in der Seidenstadt die erste und einzige im Bereich Tennis. Jeden Samstag trainieren bis zu neun Athleten unter der Leitung von Therapeuten und Trainern. Neben den Trainingserfolgen konnte bereits die erste Medaille auf einem Turnier errungen werden.

Koordinator der Gruppe ist Jürgen Leffers. Der zweite Vorsitzende des CSV Marathon hat zusammen mit dem Sporttherapeuten Felix Gorissen die Inklusionsgruppe ins Leben gerufen. Das Grundprinzip der Freizeittherapie ist der Spaß an und mit Bewegung. Die geistig behinderten Athleten lernen schrittweise den Umgang mit Ball und Schläger. Richtige Tennis-Matches seien aktuell noch nicht möglich. Gleichwohl sei der Trainingsfortschritt der Sportler rasant, berichtet Gorissen.

Die Inklusionsgruppe besteht aus neun Sportlern im Alter von zwölf bis 50 Jahren. Die meisten haben zuvor noch nie einen Tennisschläger in der Hand gehalten, manche waren nie sportlich aktiv. Je nach Anforderungen gestaltet Gorissen das Training auf den Athleten zugeschnitten. Dabei wird das Gefühl für den Körper und das Spielgerät mit Übungen zur Koordination und Motorik gefördert. Einige Sportler können den Ball bereits präzise über das Netz schlagen, andere lernen noch ohne Schläger den Umgang mit einem Ball. Das Sternchen der Gruppe ist Nils Leffers. Der 20-Jährige hat bei einem Turnier der Special Olympics den zweiten Platz in seiner Leistungsgruppe erreicht. „Das war ein richtig gutes Tennisspiel und ein spannendes Finale“, berichtet sein Vater begeistert.

Für die Zukunft planen die Koordinatoren den weiteren Ausbau der Inklusionsgruppe. Das Ziel ist es noch mehr Sportler zu animieren und schließlich eine „echte Inklusion“ zu schaffen, gibt Leffers an. Er hoffe, die Athleten langfristig in den 280 Mitglieder starken Verein zu integrieren. Ferner plane er ein „Unifight“-Turnier, bei dem jeweils ein Sportler mit und ein Sportler ohne geistige Behinderung gemeinsam Matches bestreiten.

Als einziger Tennisverein mit einer Inklusionsgruppe in der näheren Umgebung, leistet der CSV Marathon Pionierarbeit. Die Gruppe decke jedoch nur einen kleinen Teil des großen Bedarfs für Behindertensport in Krefeld, erklärt Leffers. Ein Problem sei, dass die Athleten selbstständig zur Anlage kommen müssen, meist über Fahrdienste. Weitere Hindernisse versuche der Verein daher gering zu halten.

Das Trainingsmaterial stellt der Verein, die Mitgliedskosten werden rabattiert. Mit entsprechenden Anfragen plant der Verein das Angebot zeitnah zu erweitern. „Die Türen stehen für alle offen“, sagt Gorissen. Neben den geistig behinderten Sportlern, die aktuell die Gruppe formen, kann sich der Sporttherapeut vorstellen, ebenfalls auch ADHS- oder Adipositas-kranke Athleten zu betreuen.

Weitere Informationen zu der Gruppe sowie die entsprechenden Kontaktdaten der Ansprechpartner gibt es im Internet unter www.csv-tennis.de/inklusion

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