Aus den Stadtteilen Krefelds Weinberg wird zehn Jahre alt
Krefeld · Bei der Weinlese in Traar wurden diesmal nur 179 Kilogramm Trauben geerntet. Sie werden zum beliebten Traubengelee verarbeitet.
Berge sind am platten Niederrhein ein rares Gut. Weinberge jedoch findet man noch seltener. Einer beispielsweise liegt im ländlichen Stadtteil Traar und gehört zum Mercure Tagungs- und Landhotel. Alljährlich wird der Ertrag der Weinlese mit Spannung erwartet. Bei strahlendem Sonnenschein machte sich das Mitarbeiter-Team jetzt auf, die reifen Trauben zu ernten. Dort waren an 99 Rebstöcken vier verschiedene Sorten edler Qualitätstrauben für das traditionelle Traarer Traubengelee herangereift.
„Nach einer insgesamt problemlos verlaufenen Rebblüte waren die Ertragsaussichten für den Jahrgang gut, aber das Ergebnis der überdurchschnittlichen Vorjahresernte konnten wir diesmal nicht toppen“, erklärt Goldmundschenkin Martina Hocke. „Aber die 179 Kilogramm Qualitätsweintrauben haben dafür das Mostgewicht von rund 85,2 Grad Oechsle erreicht.“
Seit Ende 2009 gibt es den Weinberg in Traar, der damals im Rahmen des Hotelumbaus angelegt wurde. Hoteldirektor Walter Sosul erklärte damals, wie es zu diesem Projekt kam. „Für uns und besonders für unsere Sommelière Martina Hocke bedeutet Wein echte Leidenschaft bedeutet und wir unseren Auszubildenden ein Anschauungsobjekt bieten wollten, in dem sie die Pflege eines Weinbergs erleben und lernen können.“ Ein wenige Jahre später errichtetes Insektenhotel sorgt dafür, dass immer genügend fleißige Helfer vor Ort sind, um die Blüten zu bestäuben. Zweimal im Jahr kommt außerdem ein Winzer und kümmert sich um die Pflege des Traarer „Weinbergs“, der bei einer zehnprozentigen Steigung auf gut einen Meter Höhe ansteigt.
Inzwischen ist der Hügel mit seinen Rebstöcken ein lieb gewonnener Anblick. Und wie schon zu Beginn haben auch in diesem Jahr nach der gemeinsamen Lese Küchenchef Thomas Meischner und Martina Hocke die Trauben der Sorten Palantina, Muscat Bleu, Galanth und Birstaler Muskat zum halbfesten Traubengelee verarbeitet, der laut Aussage des Teams äußerst beliebt ist. „Mit ihrem vollmundig-fruchtigen Geschmack ist unsere Trauben-Essenz in Rot und Weiß schon lange kein Geheimtipp mehr und stets schnell ausverkauft“, sagt Walter Sosul. „Daher können die Liebhaber sie ab sofort zu unseren Wild- und Gansgerichten genießen oder unter dem Namen ‚Ur-Gefühl‘ an der Rezeption bekommen.“ Küchenchef Meischner gibt Tipps, wozu die Essenz besonders gut schmeckt. „Das vegane Traubengelee schmeckt in der kalten Jahreszeit hervorragend aufs Brot, setzt aber auch feine Akzente in allen Fleisch- und Geflügelsaucen.“
Theoretisch könnte das Hotel-Team aus 250 bis 300 Kilo Trauben auch etwa 300 Flaschen Wein produzieren. Aus rechtlichen Gründen ist das jedoch nicht möglich, wie Sosul erklärte. „Man hätte sich zwar in eine Winzergenossenschaft einkaufen können, aber die Transportwege widersprechen unserem Verständnis von Naturschutz und Nachhaltigkeit.“ Und mehr Rebstöcke werden es auch nicht werden, denn, so die Erklärung des Hotel-Chefs: „Mehr als 99 Rebstöcke sind ohne Anmeldung und Genehmigung der zuständigen Behörden nicht zulässig.“