Krefelder Konzerte Bayer-Symphoniker veredelten November-Grau

Krefeld · Das Herbstkonzert der Bayer-Symphoniker begeisterte die Zuhörer im gut gefüllten Seidenweberhaus. Das Orchester glänzte mit Werken von Mozart und Grieg.

Wenn einem Orchester, das sich aus qualifizierten Laien und semi-professionellen Musikern rekrutiert, attestiert werden kann, dass im Vergleich zu etablierten Sinfonieorchestern kaum Unterschiede zu hören sind, dürfte das eigentlich das höchste Lob sein. Das sei den Bayer-Symphonikern nach ihrem ausgezeichnet gelungenen Herbstkonzert gerne gewährt.

Mit Wolfgang Amadeus Mozart, bei dessen Werken alles offen liegt und nichts verbrämt werden kann, begann der abwechslungsreiche Spätnachmittag im gut gefüllten Seidenweberhaus. Zunächst erklang in vorbildlicher Durchsichtigkeit und mit gepflegter Klangschönheit die Ouvertüre zu „Titus“, der Oper, die der bereits schwer erkrankte Komponist in seinem Todesjahr 1791 schrieb.

Weitaus früher zu datieren – auf das Jahr 1778 – ist die „Sinfonia concertante Es-Dur KV 297b“ für vier Solobläser und kleines Orchester aus der für Mozart sehr enttäuschenden Zeit in Paris. Da er dort keine Anstellung fand, begann der Komponist – so berichtete er es in einem Brief an seinen Vater – mit dem Verfassen des anmutigen und viel zu selten aufgeführten Werkes, das von den Bläsern Anspruchsvolles verlangt.

Es spricht für die Güte des Orchesters, dass alle vier Parts aus den eigenen Reihen der Symphoniker besetzt werden konnten: Annelie Steffes (Oboe), Beate Rademacher (Klarinette), Andrea Kramer (Horn) und Waltraud Anstock (Fagott) konnten die Anforderungen mehr als erfüllen. Die vier Damen ließen in ihrer Umsetzung keine Wünsche offen, erfreuten mit edler Tongebung, interpretatorischer Sicherheit, technischer Versiertheit und vorbildlicher Homogenität im Zusammenspiel. Thomas Schlerka am Dirigentenpult sorgte für nahtloses Miteinander mit den aufmerksam begleitenden Orchestermitgliedern.

Groß besetzt widmeten die Bayer-Symphoniker sich nach der Pause dem wichtigsten norwegischen Komponisten – Edvard Grieg (1843-1907). Dessen früh entstandene Konzertouvertüre „Im Herbst, op.11“ passte so recht zu der Stimmung an diesem trüben Novembertag. Regen und Stürme werden in diesem Werk ebenso charakterisiert wie Jagd und Ernte. Hier und mehr noch in den beiden „Peer-Gynt-Suiten“ (nach Henrik Ibsen) forderte der Künstlerische Leiter der Bayer-Musiker, Thomas Schlerka, seine von ihm bestens vorbereiteten Musiker mit eindringlichem, sehr genauem Dirigat aufs Äußerste, ließ die Streicher singen, gab den Bläsersoli und der Harfe Raum, animierte das präzise Schlagwerk. Das Publikum hatte große Freude an so bekannten Sätzen wie „Morgenstimmung“, „In der Halle des Bergkönigs“ oder „Solvejgs Lied“, mit dem das von viel Beifall begleitete Konzert einen besinnlichen Abschluss fand.

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