Gleichzeitige Verbesserung der Gebäudeinfrastruktur Krefeld baut Digitalisierung der Schulen aus

Krefeld · Die Verwaltung will der Politik im Schulausschuss einen Sachstandsbericht zur Digitalisierung der Schulen vorlegen. Die Lehrer werden mit aktuellen Medien oder neuer Software vertraut gemacht.

 Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule in Krefeld 

Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule in Krefeld 

Foto: Carola Puvogel

Die Verwaltung will der Politik in der Sitzung des Schulausschusses am Dienstag, 1. September, einen Sachstandsbericht zur Digitalisierung der Schulen in der Seidenstadt geben. „In der Vergangenheit herrschten in den Schulen auf dem Gebiet extrem heterogene Bedingungen“, erklärt ein Mitarbeiter des Presseamtes.  „Die Wahl der Mittel lag zum Großteil in der Eigenverantwortung der Schulgremien, das Land NRW hatte keine Standards definiert oder Vorgaben gemacht. So fehlte meistens eine pädagogisch/didaktische Expertise bei den Beschaffungen der Unterrichtsmaterialien.“ Dazu kommt die jahrelange Finanznot und Haushaltskonsolidierung in Krefeld, die dem Schulträger jegliche freiwillige Investition unmöglich machte. Jetzt will die Stadt neben der Verbesserung der Gebäudeinfrastruktur auch die Digitalisierung vorantreiben.

Fachbereichsleiter Schule, Jürgen Maas, erklärt den bisherigen Ablauf: „Der Aufbruch in eine neue digitale Zukunft begann im Juli 2017 mit der Einführung einer Zentralen Breitbandkoordination. Darauf folgte im Dezember 2018 die Einrichtung des Medienzentrums mit der Ausleihe von unterschiedlichen Medien für die Schulen, heute fungiert es als Zentrum für Digitale Lernwelten (ZfdL) und ist als besonderer Schulungsraum ausgestattet. So können Lehrkräfte mit der Anwendung aktueller Medien oder neuer Software vertraut gemacht werden. Ebenso kann hier zeitweise ein besonderer Schulungsraum für einzelne Schülergruppen bereitgestellt werden.“ Außerdem sichtet das Personal im ZfdL regelmäßig den Markt für neue Medien und stellt den Schulen stets aktuelle Online-Medien bereit. Informationen gibt es im Internet unter www.Zfdl-krefeld.de. Finanzielle Spielräume für die Entwicklung der Digitalisierung wurden durch Förderprogramme wie „Gute Schule 2020“, „Digital-Pakt“ oder „Krefeld macht Schule“ eröffnet. Maas: „Seit Februar steht nun auch der Medienentwicklungsplan für die Schulen.“

Die Umsetzung erfolgt unter Beteiligung von Lehrpersonal, Technikern und Verwaltungskräften. Jahresbilanzgespräche zeigen die Fortschritte in individueller Planung, Technikeinsatz und Ausstattungsstandards unter Berücksichtigung der Pädagogik (schulisches Medienkonzept für jede einzelne Schule). Voraussetzung für Antragstellung der Mittel aus dem Digital-Pakt ist ein „technisch-pädagogisches Einsatzkonzept“. Dies wurde in Krefeld bereits für alle 51 allgemeinbildenden Schulen abgeschlossen. Für die vier Berufskollegs gibt es noch separate Gespräche. Die Ausstattung wird sukzessive im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen und Budgets realisiert.

Die Realisierung für den Breitbandausbau erfolgt zentral in der Bauverwaltung durch den Breitbandkoordinator. Ziel ist es, mindestens ein Gigabit pro Sekunde für jeden Schulstandort zu verwirklichen. Über das Förderprogramm des Bundes sind 37 Standorte förderfähig. Allerdings musste die Ausschreibung mangels passender Angebote aufgehoben werden, deshalb werden die Anschlüsse wohl frühestens im Jahr 2023 erfolgen können. Eine Förderung aus dem Programm NRW (Aktionsplan Schulen) kann erst nach Bewilligung aus Bundesprogramm beantragt werden. Deshalb wird von der Stadt nun ein eigenwirtschaftlicher Ausbau geprüft, der zumindest Zwischenlösungen für 32 Schulstandorte enthalten soll.

Ziel ist eine strukturierte Verkabelung der Schulgebäude nach einheitlichem Standard als Voraussetzung für den Einsatz von WLAN und durchgängig einsetzbarer Präsentationstechnik. Dazu ist regelmäßig eine Anpassung oder gar Erneuerung der elektrotechnischen Infrastruktur erforderlich. Bislang konnten vier von 67 Standorten inklusive LAN-Kabel und moderner Elektroinstallation komplett abgeschlossen werden. Eine Finanzierung über Mittel schwerpunktmäßig aus dem Digital-Pakt verhindert jedoch einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn. Deshalb sind zunächst Zwischenlösungen für W-LAN mit vorhandener Verkabelung beabsichtigt. In Bezug auf die digitalen Endgeräte geht der Trend weg von den bisherigen Computerräumen zu mobilen Geräten (Laptops, Tablets). Kurzdistanz-Beamer und Whiteboard ist Standard in der Präsentationstechnik.

Softwarestandards sind Office-Produkte und zunehmend der Mediendienst EDMOND, der Unterrichtsmaterialien, Lehr- und Spielfilme sowie Video-Podcasts, Hörbücher, Fotos und Texte online sowie zum Download zur Verfügung stellt, denn cloudbasierte Office-Anwendungen sind datenschutzrechtlich problematisch.

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