Bauarbeiten Compo ertüchtigt 95-Meter-Schornstein
Krefeld · Bauarbeiten an einem rund 95 Meter hohen Schornstein des Düngemittelherstellers Compo werden im benachbarten Gellep-Stratum aufmerksam verfolgt. Das Unternehmen steht bei den Bürgern im Verdacht, in unregelmäßigen Abständen für „atemwegsreizende“ Geruchsbelästigung zu sorgen.
Es ist einige Jahre her, als der damalige Eigentümer des Düngemittelherstellers Compo Expert im Krefelder Hafen nach dem verheerenden Großbrand 65 Millionen Euro in den Neuaufbau von Hallen und Produktionsanlagen investiert hat. Das Unternehmen wurde seitdem zweimal verkauft. Zuerst an die Xio-Gruppe mit Sitz in Shanghai, Hongkong und London und vor wenigen Monaten an das polnische Chemieunternehmen Azoty.
Aktuell zeugen ein eingerüsteter Schornstein und Kräne davon, dass auf dem Werksgelände erneut gebaut wird. „Die Firma ertüchtigt einen bestehenden Kamin. Das heißt, es findet ein Austausch statt. Hierzu liegt uns eine Baugenehmigung der Stadt Krefeld vor und, da der Kamin Bestandteil der – nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigungsbedürftigen – Mehrnährstoff-Düngeranlage ist, auch eine dafür erforderliche entsprechende Anzeige nach Paragraf 15 Bundesimmissionsschutzgesetz. Insofern gibt es von unserer Seite keine Bedenken gegen das Vorhaben“, erklärte die Bezirksregierung Düsseldorf durch ihre Sprecherin Dagmar Groß auf Anfrage unserer Redaktion.
Nach RP-Informationen hat Compo einen von zwei Zügen in einem knapp 95 Meter hohen Kamingestell durch einen neuen Zug mit geringerem Durchmesser ersetzt. Das Unternehmen setzt damit offenbar freiwillig eine Empfehlung der aktuell gültigen Vorschrift TA-Luft (wobei TA für Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft steht) um und stellt auf diese Weise eine Austrittsgeschwindigkeit der Abluft von mehr als sieben Meter pro Sekunde sicher. Somit soll auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen ein Fortziehen der Abluft garantiert werden können. Das könnte sich sehr positiv für die unmittelbare Nachbarschaft auswirken.
Im Stadtteil Gellep-Stratum sind in unregelmäßigen Zeitabständen Geruchsbelästigungen festzustellen. Als Verursacher werden die im Hafen ansässigen Firmen Compo und Cargill verdächtigt. Trotz Bemühungen der Bezirksregierung, einen Verursacher zu ermitteln, liegt noch kein positives Ergebnis vor. Gleichwohl hat die Düsseldorfer Behörde ihren Beitrag geleistet, weshalb die Krefelder Bürger beide Unternehmen als Verursacher der üblen Gerüche in Betracht ziehen. Laut Bezirksregierung haben die Betriebe nämlich Biozide zur Beseitigung von Legionellen im Kühlsystem eingesetzt.
Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte Compo Expert gestern: „Bei der Maßnahme handelt es sich um einen freiwilligen und altersbedingten Austausch des ehemaligen Kamins. Die Höhe des Kamins ändert sich nicht; ebenso die Emissionsfrachten, da es keine Änderungen im davor geschalteten Produktionsbereich gibt. Lediglich der Querschnitt des Kamins wird entsprechend dem aktuellen Stand der Technik verjüngt; die Strömungsverhältnisse werden dadurch verbessert“, erklärte eine Sprecherin.Der Austausch des Kamins erfolge in enger Abstimmung mit den Behörden. Alle notwendigen Genehmigungen seien beantragt worden und lägen vor. Die Investitionskosten betragen rund 500.000 Euro, so die Sprecherin weiter.„Der Austausch steht nicht im Zusammenhang mit den Geruchsbelästigungen im näheren Umfeld.“ Dazu stellt Compo Expert klar, dass „auch der alte Kamin nicht als verantwortliche Quelle identifiziert werden konnte, weder durch eigene Untersuchungen noch durch jene der Behörden“.