Grabeskirche in Krefeld Endlich Ruhe in der letzten Ruhestätte

Die Arbeiten an der Hülser Straße sind beendet. Krefelds erste Grabeskirche nimmt jetzt ihren normalen Betrieb auf. Einige Dutzend Menschen wurden dort bereits bestattet.

 Projektleiter Ulrich Brinkmann (li.) und Pfarrer Klaus Stephan Gerndt freuen sich, dass jetzt in der Grabeskirche Ruhe einkehrt.

Projektleiter Ulrich Brinkmann (li.) und Pfarrer Klaus Stephan Gerndt freuen sich, dass jetzt in der Grabeskirche Ruhe einkehrt.

Foto: Brinkmann Bauunternehmen

Die Handwerker sind fertig. Ab jetzt herrscht wahrhaft Totenruhe in Krefelds erster Grabeskirche. Am 14. Juli dieses Jahres wurde die Urnengrabstätte in der ehemaligen Kirche St. Elisabeth von Thüringen eröffnet. Nun ist die Startphase beendet. An Allerheiligen wurde eine Festmesse gefeiert, und seitdem geht alles an der Hülser Straße seinen geregelten Gang – sofern man das bei Bestattungen sagen kann.

Mit gut 1,6 Millionen Euro wurden für den Umbau der achten Grabeskirche im Bistum Aachen kalkuliert. Rund 1300 Urnengräber hat St. Elisabeth; darunter sind knapp 300 Doppel- und 700 Einzelgräber. Die Einzelstätte kostet 3300 Euro, die Doppelstätte 6000 Euro.

Für die Handwerker ist jetzt im November die Zeit auf einer ungewöhnlichen Baustelle zu Ende gegangen. Denn in einer früheren Pfarrkirche zu arbeiten, in der jetzt Bestattungen stattfinden, ist kein Alltag. So haben es die Mitarbeiter der Bauunternehmung Brinkmann empfunden. Der Mittelständler aus Oberhausen war für den Putz und den Trockenbau verantwortlich, also für einen großen Teil der Innenraum-Gestaltung. Sonst ist der Bauunternehmer eher in Krankenhäusern oder Kindergärten im Einsatz. Auch ein Luxus-Hotel auf Sylt und das RAG-Verwaltungsgebäude auf Zeche Zollverein in Essen stehen auf der Liste vergangener Projekte.

„Wir haben in den 50 Jahren unseres Bestehens an vielen Orten gearbeitet. Aber eine Kirche war eine Premiere“, sagt Geschäftsführer Peter Brinkmann.„Insbesondere die vom Auftraggeber und den Architekten gewünschte Verbindung von Alt und Neu war eine Herausforderung.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Da sind sich Pfarrer Klaus Stephan Gerndt und die „Brinkmänner“ einig, Ein gutes Beispiel für die Verquickung von früher und heute findet sich im hinteren Bereich des Hauptschiffes: Dort gibt es einen modernen Begegnungsraum und ein praktisches Stuhllager, um bei Bedarf Sitzgelegenheiten zu schaffen.

Jeder Mitarbeiter verbindet eine besondere Stelle in St. Elisabeth mit seinem beruflichen Einsatz. Für Ulrich Neumann steht fest: „Die Kapelle ist mein Lieblingsraum“, sagt der Brinkmann-Projektleiter. In dem Bereich mit der hölzernen Pietà wurde die Decken abgehängt, um die Beleuchtung und den Schall zu optimieren. Die Kapelle bietet die Möglichkeit für die trauernden Angehörigen, am Sarg Abschied zu nehmen. „Eine Woche später findet dann die Urnenbestattung statt“, erklärt Pfarrer Gerndt.

Einige Dutzend Menschen wurden seit der Eröffnung bereits dort bestattet. Erbaut wurde die Kirche im Jahr 1894. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1951 wieder errichtet. Bereits Mitte 2015 stand fest, dass aus der ehemaligen Kirche der Kapuziner ein Kolumbarium, eine Urnenhalle, werden sollte. 2016 wurde das Gotteshaus geschlossen und teil-entwidmet. Das bedeutet, dass dort weiterhin Liturgie im „trauerpastoralen Kontext“ gefeiert werden kann.

Im Sommer 2017 erfolgte die Baugenehmigung. „Das Thema Brandschutz hat uns lange beschäftigt“, erklärt Pfarrer Gerndt, der das Projekt federführend begleitet hat. Auch bei der Umsetzung des Brandschutzkonzepts war die Firma Brinkmann beteiligt: „Wir haben den Evakuierungsraum im ersten Stock gestaltet“, sagt Neumann. In einem Fall, der hoffentlich niemals eintritt, könnten sich die Kirchenbesucher dort versammeln und mittels Drehleiter von der Feuerwehr aus dem Fenster gerettet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort