Serie Die richtige Schulwahl Welche Schule richtig ist für ein Kind

Krefeld · Anfang Februar müssen sich die derzeitigen Viertklässler für eine weiterführende Schule bewerben. Normalerweise stellen sich die Schulen bei einem „Tag der Offenen Tür“ vor. Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist dies aber nicht möglich. Wir stellen Krefelds weiterführende Schulen vor.

 Klassische Einsicht mit Wilhelm Buschs Lehrer Lämpel: „Also lautet ein Beschluss:/ Dass der Mensch was lernen muss.“

Klassische Einsicht mit Wilhelm Buschs Lehrer Lämpel: „Also lautet ein Beschluss:/ Dass der Mensch was lernen muss.“

Foto: Bußkamp, Thomas/Bußkamp, Thomas (tbu)

Die offenen Türen bleiben in diesem Jahr leider geschlossen: Aufgrund der Corona-Epidemie können die weiterführenden Schulen ihren traditionellen Erkundungstag für künftige Fünftklässler nicht anbieten.  Um  Eltern trotz Corona beraten und unterstützen zu können, verweist der städtische Fachbereich Schule auf den fast 100-seitigen „Schulwegweiser“, der alle wichtigen Informationen, Themen und Adressen übersichtlich auflistet. Viele Eltern stehen auch vor der Frage,  welche Schulform die richtige und ob die Schulempfehlung für ein Kind aus der Grundschule vertrauenswürdig ist. „Ich persönlich glaube fest daran, dass die Eltern ihren Kindern dann die besten Bildungschancen mit auf den Weg geben, wenn sie der Schulformempfehlung der Grundschule folgen", sagt dazu Krefelds Schulamtsleiter Jürgen Maas. Und er beruhigt: Das Schulangebot in der Stadt ist breit und durchlässig genug, um eine Entscheidung zu korrigieren.

„Wir haben in Krefeld ein breit aufgestelltes, komplett durchlässiges Schulsystem“, erläutert Maas im RP-Gespräch. Neben den allgemeinbildenden Schulen bieten demnach die vier Berufskollegs die Möglichkeit weitergehender Qualifikationen an. „So ist es unabhängig davon, an welcher Schulform ein Kind in der Klasse 5 startet, für alle möglich im Verlauf des weiteren Bildungsweges jeden Schulabschluss zu erreichen. Übrigens kann man inzwischen sogar auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife studieren, wenn eine berufliche Qualifikation vorliegt“, betont er weiter, „für manche stellen sich die Weichen eben erst, wenn sie etwas älter werden. Den Kindern stehen heute mehr Wege offen als jemals zuvor.“

Auch Thomas Aigner, Leiter des Psychologischen Dienstes der Stadt, rät dazu, der Grundschulempfehlung zu folgen. „Die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen kennen durch ihre tägliche Arbeit mit den Kindern deren Arbeitsweise und Leistungsentwicklung genau und sind daher gut in der Lage, die Eltern dahingehend zu beraten, dass sie die Schulform für ihr Kind auswählen können, die es hinsichtlich seiner  individuellen Kompetenzen Lern- und Leistungsfähigkeit und seiner Interessen am besten unterstützen und fördern kann“, sagt er. Zwar sei die Schulformempfehlung – wie der Name es ja wörtlich sage - eine Empfehlung und rechtlich nicht verbindlich, „jedoch raten wir den Eltern dringend, dem fachlichen Rat der Grundschulen zu folgen, um ihren Kindern Erlebnisse von Misserfolg und Frustration zu ersparen.“

Nach den Eindrücken aus den Gesprächen in der schulpsychologischen Beratungsstelle liege die Grundschule mit ihrer Empfehlung „in nahezu allen Fällen passgenau und spiegelt die Potenziale und Persönlichkeitsmerkmale der Kinder sehr gut wieder". Schulwechsel, so ergänzt Maas, sei für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern eine herausfordernde und in den meisten Fällen auch belastende Situation.

 Nach der Schließung der letzten Hauptschule, der Gründung zweier  Gesamtschulen in Oppum und Uerdingen und dem Zusammenschluss von Fichte- und Arndt-Gymnasium zum Hannah-Arendt-Gymnasium verfügt Krefeld auf städtischer Seite über sieben Gymnasien, drei Realschulen, fünf Gesamtschulen und drei Förderschulen. Hinzu kommen  Förderschulen in Trägerschaft des Landschaftsverbands Rheinland und private Schulen. Das deutsche Schulsystem bietet eine ganze Reihe von Entwickungsmöglichkeiten. Sowohl die Realschule (mit Wechsel nach der Klasse 10) als auch die Gesamtschule lassen den Weg zum Abitur frei. Die Gesamtschulen bieten  alle Bildungswege an.

Hilfe bei der Entscheidung bietet auch der Film „Wohin nach der Grundschule?“, der in 13 Sprachen im Netz zu finden ist. In dem Video werden die Schulformen einfach und verständlich erklärt. Der Film ist aus einem überregionalen Projekt entstanden, an dem mehr als 30 Krefelder Schulen teilgenommen haben. Er wurde überwiegend  in Krefeld gedreht. Hinter dem Projekt stehen Armin Maiwald und Jan Marschner, bekannt als Macher der „Sendung mit der Maus“. Der Film ist in Deutsch, Arabisch, Albanisch, Bulgarisch, Englisch, Griechisch, Italienisch, Persisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch und Türkisch hier zu finden: www.schulen-im-team.de/film.

  Schüler der weiterführenden Schulen erhalten ein Schoko-Ticket zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, wenn der kürzeste zumutbare Fußweg zwischen Wohnung und nächstgelegener Schule der gewünschten Schulform länger ist als 3,5 Kilometer. Dabei ist ein Eigenanteil von zwölf Euro für das erste und sechs Euro für das zweite Kind zu leisten. Für einkommensschwache Familien gibt es die Möglichkeit, diese und weitere Kosten  wie Ausflüge, Klassenfahrten, Lernförderung, Mittagsverpflegung oder kulturelle Teilhabe, über das Paket „Bildung und Teilhabe“ abzudecken.

Infos unter Telefon 02151/863164 oder 863161.

Der Schulwegweiser ist  abrufbar unter: www.krefeld.de/de/schule/schulwegweiser-der-weiterfuehrenden-schulenin-krefeld/

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