Aus den Stadtteilen Lärm am Rhein verärgert Anwohner

Krefeld · In der Bezirksvertretung Uerdingen kochte das Thema hoch: Anwohner beschweren sich seit längerem über feiernde Jugendliche an der Rheinpromenade. Besonders am Wochenende soll es hoch hergehen.

 Blaue Stunde am Rhein: Das malerische Flussufer lädt zum Feiern ein; immer wieder nutzen junge Leute das Deich-Panorama, treffen sich dort, reden, trinken etwas, feiern. Anwohner fühlen sich gestört.

Blaue Stunde am Rhein: Das malerische Flussufer lädt zum Feiern ein; immer wieder nutzen junge Leute das Deich-Panorama, treffen sich dort, reden, trinken etwas, feiern. Anwohner fühlen sich gestört.

Foto: Taibe Akdeniz

Die warmen Sommernächte locken scharenweise Jugendliche an den Uerdinger Deich. Sie feiern mit dröhnender Musik wilde Partys am Rheinufer, hinterlassen Müllberge und Glasscherben, verabreden sich zu Autorennen. Die Anwohner sind genervt und verärgert. Ihrem Unmut machten sie jüngst in der Bürgerfragestunde der Bezirksvertretung Uerdingen Luft. So hat die CDU in Anträgen schon mehrfach besonders am Rheindamm und auf dem Werftgelände Polizeikontrollen gefordert. Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD) sieht ebenfalls die Dringlichkeit des Problems und sagt: „Hier besteht unaufschiebbarer Handlungsbedarf. Wir arbeiten bereits an konkreten Lösungen.“ Eine mögliche Lösung sieht Hengst in der Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten des Rheinufers. „Denkbar ist es, Verbotsschilder aufzuhängen, die deutlich machen, dass ab 22 Uhr Ruhezeit herrscht. Bei Verstoß würden dann Geldstrafen anfallen.“ Ob dies das Problem löst, ist allerdings fraglich. Denn die Nachtruhe gilt bereits heute, auch wenn noch keine entsprechenden Schilder darauf hinweisen.

Alex (23) verbringt häufig die Abende mit seinen Freunden am Rhein, kann die Beschwerden der Anwohner aber nur teilweise nachvollziehen: „Es stimmt schon, dass es hier auch mal lauter wird. Das sind dann aber eher die 15-Jährigen, die mit ihren Musikboxen und Rollern beweisen müssen, wer der Coolere ist. Auf uns trifft das nicht zu.“ Trotzdem haben auch Alex und seine Freunde schon eine Ausweiskontrolle hinter sich. „Das verdirbt einem richtig den Spaß. Wir kommen hierher, um die Location zu genießen, es ist eben der einzige öffentliche Platz in Krefeld, an dem wir uns als Gruppe aufhalten können. Einen anderen Rückzugsort mit ausreichend Bänken oder ähnlichem haben wir hier nicht. Außerdem ist es deutlich leiser geworden, seit die Polizei hier öfter langfährt.“

Kontrollen gab es nach Auskunft der Polizei im Bereich Kronenstraße, Am Zollhof, Am Rheintor und in der Casinogasse. Einige dieser Einsätze seien auf Jugendliche zurückzuführen, die sich in den Abendstunden auf der Promenade aufgehalten haben. Alle Einsätze seien an Wochenenden oder rund um einen Feiertag in den späten Abend- und Nachtstunden gewesen, teilweise mehrfach am selben Tag. An den Werktagen seien der Polizei von Anwohnern des Deichs keine Ruhestörungen gemeldet worden.

Fehlende Rückzugsmöglichkeiten für Jugendliche in Krefeld sieht auch Jürgen Hengst als Hauptproblem. „Es gibt schlicht und einfach zu wenig Angebot für junge Leute und auch nicht genügend Aufenthaltsplätze. Diese müssen natürlich geschaffen werden“, erläutert Hengst. In Arbeit ist beispielsweise die Modernisierung der Skateranlage an der Langestraße. Dort wurden erste Pläne bereits mit den Nutzern bei einem Vor-Ort-Termin besprochen (wir berichteten). Im Gespräch ist auch ein Umbau der ehemaligen Uerdinger Stadtbücherei. Sie soll künftig auch jüngeren Besuchern offenstehen. Mögliche Angebote sind Hausaufgabenbetreuungen für Schüler und Sitzmöglichkeiten auf dem gegenüberliegenden Marktplatz. „Das Thema ist auch deshalb so sensibel, weil sich die Jugendlichen in einem schwierigen Alter befinden. Zumal auch nicht alle Jugendlichen Ärger machen. Die Ehrenamtler von ,Guerilla-Picking’, die am Rheinufer aufräumen, wären da ein Gegenbeispiel“, erklärt der Uerdinger Bezirksvorsteher.

Seit den Umbauarbeiten sei der Rheindeich für viele Besucher attraktiver geworden und ziehe nicht nur Krefelder an, sondern auch Besucher aus den umliegenden Städten. „Gerade jetzt zur Sommerzeit laden die Jugendlichen auch über die Sozialen Netzwerke ein. Das ist auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite steigt damit der Lärmpegel, und die Umgebung wird verschmutzt“, erklärt Hengst.

Die Polizei wiederum hat festgestellt, dass viele Bürger ihre Mittagspause am Rhein verbringen. Dort essen und trinken sie und hinterlassen Abfall, der nicht immer in die dort aufgestellten Behälter passt. Der Bezirksdienst gehe in dem Bereich regelmäßig Streife und ahnde entsprechende Verstöße. Die Beamten stünden zudem im engen Austausch mit den Bürgern und hätten ein offenes Ohr für ihre Sorgen.

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