Krefeld Cavelius wird Kirchenmusikdirektor

Krefeld · Eine seltene Ehrung wurde dem Regionalkantor zuteil. Die Berufung würdigt sein großes musikalisches Engagement.

 Regionalkantor Andreas Cavelius in der Citykirche St. Dionysius, dem Mittelpunkt seines Wirkens. Um  die Kirchenmusik in der Region, um die Chöre und um die Orgelmusik hat er sich verdient gemacht. Deshalb darf er künftig den Titel Kirchenmusikdirektor tragen.

Regionalkantor Andreas Cavelius in der Citykirche St. Dionysius, dem Mittelpunkt seines Wirkens. Um  die Kirchenmusik in der Region, um die Chöre und um die Orgelmusik hat er sich verdient gemacht. Deshalb darf er künftig den Titel Kirchenmusikdirektor tragen.

Foto: Petra Diederichs

Mit einer seltenen Ehrung endete für Regionalkantor Andreas Cavelius das Jahr 2018: Der Generalvikar des Bistums Aachen ernannte ihn im Advent zum Kirchenmusikdirektor (KMD). Nach einer Vesper im Aachener Dom wurde Cavelius in einem Festakt der Titel verliehen, zum ersten Mal seit fast 20 Jahren. Mit ihm ausgezeichnet wurden auch der Aachener Domorganist und der Domkantor.

Im Falle von Andreas Cavelius bedeutet der Titel KMD die Wertschätzung der „über das Bistum hinausgehenden herausragenden künstlerischen und pastoralen kirchenmusikalischen Arbeit“, erklärte Generalvikar Andreas Frick in seiner Begründung. Cavelius bildet seit fast 20 Jahren die nebenamtlichen Organisten und Chorleiter im Bistum aus; er unterrichtete an der ehemaligen Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius in Aachen. „Ich habe 150 Leute zu Chorleitern ausgebildet“, sagt Cavelius, der dafür ein Ausbildungskonzept erarbeitet hat. „Es hat sich bewährt“, sagt Cavelius.

Derzeit befasst er sich mit einem Fortbildungskonzept: Das sei „innovativ und kreativ“, lobte man in Aachen. Cavelius gibt darin Erfahrungen und auch Erkenntnisse weiter: Wie wirkt zum Beispiel Musik auf Menschen, die an Demenz erkrankt sind? Wie arbeite ich mit einem Chorsänger, dessen Stimme im Alter immer noch wunderbar klingt, der aber einen Rollator benötigt und der nur schwer eine Empore hinaufkommt? Solche praktischen und andere theoretische Fragen beantwortet er in einem Buch, das in diesem Jahr erscheinen soll.

Cavelius wurde 1960 geboren, studierte Kirchenmusik und Instrumentalpädagogik in Saarbrücken. Er legte auch das Kantorenexamen und die Konzertreifeprüfung ab. Vor 32 Jahren kam er nach Krefeld an die Dionysiuskirche und wurde 2001 zum Regionalkantor berufen. Zu seinen vielfältigen Aufgaben zählt neben der Ausbildung und Anleitung des Musikernachwuchses und der beratenden Mitarbeit in verschiedenen kirchlichen Gremien natürlich die Tätigkeit als Organist an der Stadtkirche.

Als Cavelius 1987 nach Krefeld kam, waren die Umstände noch völlig anders: „Damals hatte jede der Innenstadt-Kirchen noch ihren eigenen Organisten“, erzählt er. Die Veränderungen in den Gemeindestrukturen hatten ihre Auswirkungen auf das Arbeitsleben des Organisten.

Cavelius leistet viel Chorarbeit. Die drei Chöre von St. Dionysius, Liebfrauen und St. Josef hat er fusioniert. Im Jahre 1995 gründete er das Vokalensemble St. Dionysius Krefeld. Es gestaltet die Gottesdienste musikalisch mit und führt Konzerte in der Pfarrei Papst Johannes XXIII auf. Das Besondere an diesem Ensemble: „Wir singen immer a cappella“, sagt Cavelius; also gänzlich ohne instrumentale Begleitung.

Um ein Instrument hat Cavelius sich besonders intensiv gekümmert: Im Jahre 2007 wurde in der Stadtkirche St. Dionysius eine neue Königin der Instrumente eingebaut. Sie stammt aus dem Bonner Hause Klais. Cavelius hat wesentlich an der Planung mitgewirkt und den Einbau begleitet. Seitdem gibt es die Marktmusiken, den jährlichen Orgelzyklus mit internationalen Gästen und im vergangenen Jahr  erstmals Orgelmusik für den Weihnachtsmarkt, die per Lautsprecher übertragen wurde. „Es waren viele Leute in der Kirche, die man sonst nicht erreicht“, sagt Cavelius. Für die Freitagabende im Advent hatte er originale Orgelwerke ausgewählt: „Melodien, die die Menschen kennen“.

Aus der engen Zusammenarbeit mit der Firma Klais hat sich ein Netzwerk entwickelt: So gastieren andere renommierte Organisten in Krefeld, und Cavelius spielt an Orgeln in aller Welt. Damit ist er weit über die Region hinaus bekannt geworden. Er war im spanischen Saragossa, im Baltikum, in Kanada, Sibirien und China. „Sie sind ein Gesicht für diese Kultur“, hieß es in der Laudatio, „da scheint auch immer das Bistum durch.“

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