Linner Burgserenade Amadeus Guitar Duo – mit Instrumenten verheiratet

Krefeld · Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff präsentierten auf Burg Linn einschmeichelndes und temperamentgeladenes Gitarrenspiel.

 Bereits zum vierten Mal besuchte das weltweit gefragte „Amadeus Guitar Duo“ die Burg Linn. Etwa 80 Konzerte geben Dale Kavanagh, eine gebürtige Kanadierin, und Thomas Kirchhoff jährlich.

Bereits zum vierten Mal besuchte das weltweit gefragte „Amadeus Guitar Duo“ die Burg Linn. Etwa 80 Konzerte geben Dale Kavanagh, eine gebürtige Kanadierin, und Thomas Kirchhoff jährlich.

Foto: C.A.HELLHAKE DIETRAMSZELL 2014

Der erste Applaus bei der die neue Konzertsaison im Rittersaal auf Burg Linn eröffnenden Serenade galt nicht den Künstlern des Abends, sondern einem älteren Herren, der offenbar legitimiert war, eines der Fenster im fast überfüllten und entsprechend stickigen Rittersaal zu öffnen. So war das Konzert für Interpreten wie Besucher angenehmer zu erleben.

Bereits zum vierten Mal besuchte das weltweit gefragte „Amadeus Guitar Duo“ die Burg Linn. Etwa 80 Konzerte geben Dale Kavanagh, eine gebürtige Kanadierin, und Thomas Kirchhoff jährlich – sowohl als Duo als auch begleitet von renommierten Orchestern. Im Jahre 1991 gründeten sie ihr „Amadeus Guitar Duo“, das zur internationalen Spitzenklasse zählt und mit dafür gesorgt hat, der Gitarre auch im klassischen Bereich die ihr gebührende Anerkennung zu geben. Begleitend initiierte das Ehepaar 1992 das „Internationale Gitarren-Symposion Iserlohn“, das mit inzwischen über 300 Teilnehmern aus mehr als 50 Ländern, Konzerten mit Weltstars der Szene, Meisterkursen, Vorträgen und Ausstellungen zu den bedeutendsten Festivals dieser Art weltweit zählt. Darüber hinaus unterrichten die Künstler seit 2003 als Professoren an der Musikhochschule Detmold.

Kavanagh-Kirchhoff gewinnen sofort durch ihr ausgesprochen freundliches und zugewandtes Wesen, sie gehen so einfühlsam wie behutsam miteinander um, und sie wirken wie mit ihren Instrumenten eins geworden. Nicht die – bestechend brillante – Technik steht im Vordergrund, es ist die vollständige Hingabe in das jeweils zu interpretierende Werk, die das Spiel dieses bis in die kleinsten Verästelungen harmonierenden Duos so einzigartig macht.

Mit drei Sätzen der Suite Nr.7, g-Moll, HV 432 von Georg Friedrich Händel (in einer Bearbeitung von Ulrich Stracke) begann die bunte, dem Hochsommerabend angepasste Programmfolge, die Thomas Kirchhoff kundig und mit viel Humor moderierte. Ein Streichquartett für zwei Instrumente umzuschreiben, ist eine besondere Herausforderung – doch der erste Satz des melodienseligen 2. Streichquartetts von Alexander Borodin (1833-1887) in der Fassung für zwei Gitarren zeigte, dass auch ein solch gewagtes Experiment mehr als zufriedenstellend gelingen kann.

Joaquin Rodrigo (1901-1999) war im vorigen Jahrhundert einer der berühmtesten Gitarristen und Komponisten für dieses Instrument. Kostproben aus dessen Konzert für zwei Gitarren begeisterten das beifallsfreudige Publikum besonders – ebenso das sangliche „Espagnoleta & Canarios“ des Gitarristen, Organisten und Pfarrers (!) Gaspar Sanz (1640-1710).

Dale Kavanagh stellte in fesselnder solistischer Wiedergabe drei eigene Kompositionen vor – am Schluss stand „Melissa“ – „mein Lieblingsstück“. Da war sie mit den Zuhörern einig. Der Bolivianer Jaime M. Zenamon (Jahrgang 1953) widmete dem „Amadeus Duo” „Introduction y Forreando Caprichoso“, das – neben facettenreichen Klangbildern – von mitreißendem Temperament geprägt ist. Mit einer Triosonate – im Original für Mandoline und Orchester – von Antonio Vivaldi endete die umjubelte Serenade, bei der natürlich auch eine eingängige Zugabe zum Abschluss nicht fehlen durfte.

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