Krefeld Krefeld als Starkstrom-Pilotprojekt?

Krefeld · Im Krefelder Westen sollen die Hochspannungsleitungen ausgetauscht werden. CDU-Landtagsabgeordneter Peter Kaiser will sich nun im Landtag für ein Pilotprojekt in Krefeld einsetzen und Fördermittel vom Bund oder der EU prüfen lassen. Dann soll der Starkstrom per Erdkabel geleitet werden.

 Preissenkungen wird es wohl nicht geben.

Preissenkungen wird es wohl nicht geben.

Foto: AP

Die Pläne sehen 380 Kilovolt-Leitungen in der Nähe von Kleingärten und Wohngebieten vor. Die Bürgervereine sind entsetzt und wollen Erdkabel statt der Freileitungen in Tackheide, Lindental und Gatherhof. "Neben der Sorge um gesundheitliche Schäden werden die Masten 70 Jahre mit einer Höhe bis zu 75 Metern unmittelbar durch Kleingärten verlaufen. Wir wollen für unser Wohngebiet moderne Technik durch Erdverkabelung erreichen", sagt Hans-Peter Flocken, Vorsitzender des Bürgervereins Tackheide.

Deshalb hatten die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine und die CDU nun Vertreter aus Neuss-Reuschenberg eingeladen. Dort hat sich die Bürgerinitiative Pro Erdkabel durchgesetzt. 2013 sollen drei Kilometer Gleichstrom-Kabel in Neuss verlegt werden. In Krefeld stehen die Überlegungen am Anfang. Die Stadt wartet noch auf eine Antwort der Bezirksregierung, die eine Verlegung mit Erdkabeln in Krefeld zunächst prüfen muss. Und auch dann sind noch viele Fragen zu klären.

Es gibt zwei Techniken bei Erdleitungen: Zum einen kann die Energie per Wechselstrom durch die Leitungen fließen. Über den Kabeln darf nicht gebaut werden. Um den hohen Leitungsverlust auszugleichen, benötigt man mehrere Kabel nebeneinander und zwischengeschaltete Kompensationsspulen und Muffen, die explodieren könnten. Gleichstrom-Erdkabel dagegen verlieren nur ein bis vier Prozent Energie auf 1000 Kilometern und benötigen nur zwei Kabel. Dafür sind sie aber technisch aufwändig, wenig überlastbar und sehr teuer. Sie rechnen sich nur für die Übertragung großer Leistungen über sehr lange Strecken.

Doch die Vorteile der Erdleitungen überzeugten die Krefelder: kein Elektrosmog, Unabhängigkeit von Sturm und Wind und keine Zerstörung des Landschaftsbildes. Kaiser sieht einen weiteren Vorteil. "Thyssen braucht sicheren Strom. Sie brauchen diese Lösung."

(RP)
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