Der Atem der jungen Männer steigt in kleinen Dunstwolken in den Nachthimmel. Auf einem Kunstrasenplatz im Süden Krefelds tragen sie im Schein des Flutlichts gerade ein Trainingsspiel aus. Der unstete Rhythmus, den ihre Stollenschuhe erzeugen, wenn sie auf den Ball treffen, wird hier und da durch die Rufe und Gesten eines groß gewachsenen Abwehrspielers ergänzt, der seine Mitspieler entschieden und mit dunkler Stimme dirigiert, ohne dabei in Hektik zu verfallen. Läuft alles nach Plan, dann trainiert Linus Jark im nächsten Jahr zur gleichen Zeit nicht mehr auf dem nasskalten Amateurfeld des VfR Fischeln, sondern in einer Highend-Facility unter der Sonne Kaliforniens oder North Carolinas mit dem Meeresrauschen als Ambiente. Denn Jark hat sich für ein Sportstipendium beworben. Er möchte sein fußballerisches Talent nutzen, um in der USA an einem College zu studieren und gleichzeitig seiner Leidenschaft, dem Fußballspielen, weiter nachgehen.