Krefeld Standkampf im Hansa-Centrum

Krefeld · Mit zahlreichen Aktionen und Infomationen wurde auch für Gemeinsamkeit von Kindern und Senioren geworben. Der Spaß stand im Vordergrund.

 Demonstration des KSV Germania mit Dogan Kalayci (links, 17) und Justin Schulz (25). Die Bewegungen sind langsam und präzise, die Körper sind mit Schienbeinschonern (auch Polster zum Abmildern der Tritte), Mundschutz und Boxhandschuhen geschützt.

Demonstration des KSV Germania mit Dogan Kalayci (links, 17) und Justin Schulz (25). Die Bewegungen sind langsam und präzise, die Körper sind mit Schienbeinschonern (auch Polster zum Abmildern der Tritte), Mundschutz und Boxhandschuhen geschützt.

Foto: Jens Voss

(vo) Der bewegendste Programmpunkt war der Parcours für Rollstuhlfahrer. Das dynamischste Angebot hatte wohl der KSV Germania 1891 Krefeld mit Vorführungen zum Ringen oder Standkampf. Am Lustigsten war es, Kindern bei einem Klassiker zuzusehen: Sackhüpfen. Der Spaß war derselbe wie vor 100 Jahren, die Säcke aber bestanden aus einem dünnen, modernen Nylonsstoff und waren eigens für diesen Zweck hergestellt.

Wer gestern das Hansa-Centrum von der Stadt her betrat, der stieß im linken Flügel auf eine Fülle von Angeboten; Mitmach-Aktionen ebenso wie Beratungen. Die Veranstaltungen fanden unter dem Motto „Bewegt älter werden“ statt - einem Programm des Landessportbundes. Ziel: Bewegungs- und Sportangebote speziell für die ältere Generation zu entwickeln. Besonderheit in Krefeld: Der Tag war auf das Quartier zugeschnitten und wandte sich auch an Kinder und Jugendliche. So wurde der Tag passenderweise mit einem gemeinsamen Singen von Kindern und Senioren eröffnet. Gesund frühstücken, Gesellschaftsspiele, Gedächtnistraining, Sturzvorbeugung, Rücken- oder Sitzgymnastik: Auf dem Programm stand Nützliches ebenso wie Schönes oder Vergnügliches, besonders wenn es generationenübergreifend war.

Den Rollstuhlparcours hat der Rollstuhlsportverein angeboten. Wie eine Betreuerin erläuterte, ging es zum einen darum, dass Kinder und Jugendliche einmal das Gefühl, sich in einem Stuhl fortbewegen zu müssen, erfahren. Zum anderen ging es aber auch um Informationen für Betroffene. Gelähmte müssen den Umgang mit dem Rollstuhl umfassend trainieren. Nicht selten sind ihnen bei weitem nicht alle Techniken bekannt, auch deshalb, weil Verwandte und Freunde aus Fürsorge den Rollstuhl vielfach schieben.

Beeindruckend dynamisch ging es auf der Matte des Ringervereins KSV Germania zu. Etwa 20 Mitglieder demonstrierten Griff- und Kampftechniken oder probierten sie mit Neugierigen aus. Der KSV mit seinen rund 350 Mitgliedern leistet neben der sportlichen beachtliche Integrationsarbeit. Neben dem Ringen bietet der Verein im „Team Anaconda“ MMA an, das verschiedene Kampftechniken wie Boxen, Thaiboxen oder Kungfu miteinander verbindet. Das sieht gefährlicher aus, als es ist - „Eigensicherung hat Priorität“, sagt Team-Anaconda-Trainer Claudio Ingrassia. Die Sportler tragen Schienbeinschoner, Mundschutz und Boxhandschuhe, die Bewegungen sind präzise. „Den Jugendlichen macht es Spaß. Manchmal fangen sie als Kinder mit dem Ringen an und wechseln dann zu MMA. So verlieren wir sie nicht“, sagt Trainer Jochen Haeffner. Für das Quartier ist der Verein unbezahlbar.

(vo)
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