Rettung in Krefeld Urologen entfernen einen riesigen Nierenstein bei einem Achtjährigen

Krefeld · Mit einem Laser arbeiteten sich die Urologen des Maria-Hilf-Krankenhauses durch einen gewaltigen Nierenstein des achtjährigen Quadimullah aus Afghanistan. Nun kann der Junge mit guter Prognose nach Hause.

 Oberarzt Jan Baase führt bei Quadimullah eine Ultraschall-Kontrolluntersuchung der Niere durch. Rechts Dr. Walter Batzill, Leitender Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie.

Oberarzt Jan Baase führt bei Quadimullah eine Ultraschall-Kontrolluntersuchung der Niere durch. Rechts Dr. Walter Batzill, Leitender Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie.

Foto: Jezierski

(RP) Quadimullah ist erst acht Jahre alt und hat in seinem Heimatland Afghanistan schon mehr erlebt als manche in einem langen Leben. Jan Baase ist Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie. Er erklärt: „Der kleine ‚Quadi‘ kam vor drei Monaten zu uns wegen eines ungewöhnlich großen Nierenbeckenausgusssteins. Der Stein hat sich über Jahre entwickelt, dass er schließlich fast die gesamte Niere ausfüllte. Das muss ein unbeschreiblicher Leidensweg für ihn gewesen sein. Es ging letztlich um sein Leben.“

Das Friedensdorf International in Oberhausen pflegt seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit mit der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld. Die besondere Expertise des Kinderurologen und leitenden Oberarztes Dr. Walter Batzill war letztlich ausschlaggebend für deren Anfrage, Quadimullah in Krefeld zu behandeln. In Zusammenarbeit mit Jan Baase, der erfahrener Spezialist für Harnsteinerkrankungen ist, konnte die Behandlung im Februar beginnen und nach einer weiteren Operation im Mai mit guter Prognose abgeschlossen werden. Lediglich Ultraschallkontrollen und Untersuchungen auf noch bestehende Infektionen müssen nun erfolgen. Dr. Walter Batzill sagt: „Wenn die letzten Untersuchungen zeigen, dass keine Steine mehr in Niere und Harnleiter vorliegen und Infektionsfreiheit gegeben ist, kann Quadimullah wieder gesund in seine Heimat zurückkehren.“

Im normalen Fall werden Nieren- und Harnleitersteine zertrümmert, über Laser zerkleinert, dann durch die Harnröhre abgetragen oder ausgeschwemmt. In diesem Fall war die betroffene Niere „wie mit Beton ausgegossen“, wie Jan Baase veranschaulichend beschreibt. Eine offene Operation mit einem großen Schnitt der Niere kam bei dem Achtjährigen nicht in Frage. Baase erklärt: „Die spätere Entwicklung der Niere kann durch diesen belastenden Eingriff eingeschränkt sein, was gerade in einem Entwicklungsland und Krisengebiet zu unabsehbaren weiteren Folgen führen kann. Wir entschlossen uns zum „mühsamen“ Weg zugunsten der Schonung der Niere.“

In einer ersten Operation führten die Ärzte mit einem kleinen Schnitt minimal-invasiv über die Körperflanke einen Laser ein, mit dem wir uns nach und nach durch den gewaltigen Nierenstein arbeiteten.“ Später war eine weitere Operation notwendig, da ein Bereich der Niere über die Flanke nicht erreicht werden konnte. Durch die Harnröhre führte Jan Baase den Laser, um den Reststein im mittleren Nierenkelch zu beseitigen.  Dr. Walter Batzill sagt: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, zumal wir auch die durch den Nierenstein bedingte schwere Infektion erfolgreich behandeln konnten. Es geht unserem kleinen Patienten gut und wir hoffen alle, dass er die Chance auf ein menschenwürdiges und erfülltes Leben in seiner Heimat Afghanistan erhält.“ Jan Baase ergänzt: „Für die Vermeidung von Harnstein ist es wichtig, viel zu trinken. Das ist die beste Vorbeugung. Ob ‚Quadi‘ das gelingen wird, wissen wir leider nicht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort