Die Krefelder Polizei ermittelt 94-Jähriger mit Rollator stirbt nach Unfall

Krefeld · Auf der Kempener Straße und der St.-Anton-Straße ist es innerhalb weniger Tage zu schweren Unfällen von Senioren gekommen, die mit Gehhilfen unterwegs waren. In einem Fall stellten Polizeiexperten das Geschehen vor Ort nach.

 Vor wenigen Tagen stellte die Polizei einen schweren Verkehrsunfall vom 14. Dezember nach, bei dem auf der St.-Anton-Straße eine Seniorin mit ihrem Rollator von einem Lkw erfasst worden war. Die 70-Jährige kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik.

Vor wenigen Tagen stellte die Polizei einen schweren Verkehrsunfall vom 14. Dezember nach, bei dem auf der St.-Anton-Straße eine Seniorin mit ihrem Rollator von einem Lkw erfasst worden war. Die 70-Jährige kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Aktuell geht die Polizei davon aus, dass es ein tragischer Verkehrsunfall war, der tödlich endete: Am vergangenen Mittwoch, 16. Dezember, gegen 13.50 Uhr war ein 94-jähriger Krefelder mit seinem Rollator auf dem Gehweg der Kempener Straße unterwegs, als vor ihm plötzlich ein schwarzer Pkw rückwärts aus der Ausfahrt einer Autowerkstatt fuhr. Der Senior kam zu Fall und wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht. (Unsere Redaktion berichtete.) Die Ärzte kämpften vergeblich um das Leben des Unfallopfers. Der Mann starb am Freitagabend im Krankenhaus. Die Polizei ermittelt.

„Bisher ist nicht geklärt, ob der Mann dem Auto ausgewichen oder der Pkw gegen den Rollator gefahren ist“, umschreibt ein Sprecher die Situation. Fakt ist: Es ist eng rund um besagte Werkstatt-Ausfahrt in Hüls. Warum der 25-jährige Fahrer allerdings rückwärts vom Gelände fuhr, soll unter anderem Gegenstand der Ermittlungen sein. Es handele sich vor Ort um eine geschlossene Häuserfront, erklärt der Behördensprecher. Die Sicht sei schwierig. Genauere Angaben wollen die Ermittler derzeit nicht machen. Der Unfallfahrer konnte noch vor Ort befragt werden. Über seine Aussage schweigt die Polizei ebenfalls. Doch es gibt offene Fragen. „Wir suchen weitere Zeugen, die den Unfall am Mittwoch beobachtet haben“, ergänzt der Polizeisprecher. Diese werden gebeten, sich unter Ruf 02151 6340 oder per E-Mail unter hinweise.krefeld@polizei.nrw.de zu melden.

Genaue Zahlen über Unfälle mit Rollatoren in Krefeld hat die Polizei nicht. Rollatoren gehören zum Straßenbild in der Seidenstadt. Vor allem viele ältere und pflegebedürftige Menschen nutzen sie, um möglichst selbstständig zu sein – zu Hause, bei Spaziergängen oder beim Einkaufen. Doch der Umgang mit Rollatoren ist nicht so einfach, wie häufig gedacht wird. Bei falscher Handhabung drohen Unfälle oder folgenschwere Stürze. „Schon an der Bordsteinkante kann es zu Problemen kommen“, sagt die Polizei.

Ziel zahlreicher (sozialer) Einrichtungen ist deshalb, durch leichte Übungen, die Beweglichkeit zu fördern, die Muskulatur zu stärken und das Gleichgewicht zu trainieren, um mehr Trittsicherheit und Selbstvertrauen für den Alltag mit dem Rolltor zu gewinnen. So sollen Mobilität und Selbständigkeit möglichst lange erhalten bleiben. Diese Erfahrung hat auch die Krefelder Caritas gemacht. „Wir bieten in unseren Einrichtungen regelmäßig Kurse für die Bewohner an“, erklärt Sprecherin Sonja Borghoff.

Denn der Unfall des 94-Jährigen in Hüls ist kein Einzelfall. Am Montag vor einer Woche war eine Seniorin morgens mit ihrem Rollator auf der St.-Anton-Straße unterwegs gewesen. In Höhe des Stadtgartens erfasste ein Lastwagen die Frau, verletzte sie schwer. Gegen 9 Uhr war die 70-Jährige mit ihrem Rollator auf Höhe der Haltestelle „Stadtgarten“, an der gerade eine Straßenbahn hielt. Ein 39-jähriger Lkw-Fahrer fuhr an der stehenden Bahn vorbei und streifte die Seniorin. Schwer verletzt wurde die Krefelderin in eine Klinik gebracht und operiert, nach Aussage der Ärzte bestand Lebensgefahr. Die Kreuzung war für die Dauer der Unfallaufnahme gesperrt. Den Fahrer des Lastwagens erwartet ein Strafverfahren. Übrigens: Die Ermittlungen sind auch hier noch nicht abgeschlossen. Wenige Tage nach dem Vorfall stellten die Ermittler die Situation vor Ort noch einmal nach. „Wir können derzeit in beiden Fällen jedoch nicht ausschließen, dass es auch ohne Rollator zu den tragischen Unfällen gekommen wäre“, so die Polizei auf Anfrage unserer Redaktion.

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