Frachtkran im Krefelder Hafen bricht zusammen Krefelder stürzt mit Kran in den Tod

Update | Krefeld · Ein Kran im Krefelder Hafen ist bei der Entladung eines Frachtschiffes plötzlich eingeknickt. Der Kranführer stirbt noch am Unfallort. Jetzt ermitteln Arbeitsschutz, Kriminal- und Wasserschutzpolizei die Ursache des Unglücks.

Tödlicher Arbeitsunfall im Krefelder Hafen​
9 Bilder

Tödlicher Arbeitsunfall im Krefelder Hafen

9 Bilder
Foto: Forstreuter

Der Hafen trägt Trauer: Die Nachtschicht als Kranführer der Spedition Stelten endete für einen 33 Jahre alten Mann aus Krefeld tödlich. Er war damit beschäftigt, das mit Mais beladene 4000-Tonnen-Gütermotorschiff Avila aus dem belgischen Antwerpen zu entladen. Aus bisher noch ungeklärter Ursache knickte der Kran plötzlich ein, und der 33-Jährige stürzte mitsamt der Führerkanzel in die Tiefe zwischen Frachtschiff und Uferböschung. Vermutlich bei dem Aufprall wurde er in der stark verformten Kanzel eingeklemmt und erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass sofort der Tod eintrat.

Die um 4.20 Uhr alarmierte Feuerwehr kümmerte sich, nachdem ein Notarzt den Tod amtlich festgestellt hatte, mit Hilfe von Einsatzkräften der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) um die Bergung des Mannes von der Wasserseite aus. Dazu musste der Körper aus der Kanzel herausgeschnitten werden. Anschließend transportierte die DLRG den Leichnam mit einem Boot an eine Stelle des Ufers, an der der Tote vor Blicken der Personen am Unfallort geschützt in einen Leichenwagen gelegt wurde. Die Kriminalpolizei Krefeld ist für die so genannte Leichenschau zuständig. Ob eine Obduktion zur Klärung der Todesursache notwendig werden könnte, beantwortete die Polizei gestern nicht. „Wir haben den Angehörigen Seelsorge durch Beamte des Opferschutzes oder der Kriminalprävention angeboten. Diese Hilfe wollte die Familie derzeit nicht annehmen. Sie kann aber jederzeit diesbezüglich auf uns zukommen“, berichtete eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei.

Die Umstände, die zu diesem tragischen Arbeitsunfall geführt haben, müssen nun akribisch ermittelt werden. Darum kümmern sich außer der Polizei in Krefeld das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Düsseldorf und das Zentrale Kriminalkommissariat der Wasserschutzpolizei Duisburg. Sie haben sofort die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen. Dazu zählen unter anderem die Beschlagnahme von Kran und Schiff sowie die Kontrolle aller Papiere und die Dokumentation des Unfallortes mit Fotos. „Über das Baujahr und die Wartungsintervalle des Krans können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft erteilen“, sagte eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei.

Die Behörde zieht nun externe Sachverständige etwa von Dekra oder Tüv hinzu, die den Unfallkran und das beschädigte Schiff „sehr, sehr genau“ untersuchen, um die Unfallursache und die Beschädigungen exakt zu ermitteln. Dazu zähle auch, wie der umgestürzte Kran ohne Probleme vom Unfallort entfernt werden könne. „Dazu würden wir beratend tätig, damit der Eigentümer den Hafenkai sicher freiräumen kann“, sagte die Sprecherin der Wasserschutzpolizei. Solch schlimme Unfälle am Rhein seien glücklicherweise äußerst selten, ergänzte sie. „Tragische Ausgänge von Unglücksfällen sind uns eher bei den sommerlichen Badeunfällen bekannt.“

Erst wenn Wasserschutz und Arbeitsschutz ihre Ergebnisse zusammengetragen haben, wird die Kriminalpolizei Krefeld die Unterlagen sichten und prüfen, ob sich im Zusammenhang mit dem tödlichen Arbeitsunfall jemand strafbar gemacht haben könnte, sagte ein Polizeisprecher gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Denkbar wäre etwa fahrlässige Tötung, wenn sich herausstellen sollte, dass es versäumt wurde, für die Verkehrssicherheit der Hafenanlagen zu sorgen. Dafür gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Anhaltspunkte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort