Fridays for Future in Krefeld 300 Radler bei Demo gegen Surfpark

Krefeld · Die Fridays for Future Gruppe Krefeld griff am Freitag ein lokales Thema auf. Die harte Kritik an den Plänen für das Gelände am Elfrather See unterstützte auch der „Christians for Future“-Gründer Totten.

 Klimaschützer auf dem Weg vom Stadtaldhaus zum Elfrather See.

Klimaschützer auf dem Weg vom Stadtaldhaus zum Elfrather See.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein durch und durch lokales Thema stand am Freitag im Mittelpunkt des ersten globalen Klimastreiks nach Ende der meisten Corona-Beschränkungen in Deutschland, den die Fridays for Future Gruppe Krefeld organisierte. Die Aktivisten stellten den geplanten Surfpark am Elfrather See in den Mittelpunkt ihrer Proteste und hatten darum die gewohnte Route geändert. Statt zu Fuß durch die Innenstadt zu ziehen trafen sich die Klimaschützer diesmal am Stadtwaldhaus und fuhren von dort in einer Fahrraddemonstration zur Wiese am Elfrather See, wo der Surfpark nach Willen von Investoren und Stadtoberen entstehen soll.

Mit knapp 300 Teilnehmern in der Spitze blieb der Besuch dabei deutlich hinter den Zahlen zurück, derer sich früher die „Klimastreiks“ rühmen konnten. Allerdings haben Fahrrademonstrationen in der Regel weniger Teilnehmer. In Anbetracht der Strecke von gut sechs Kilometern plus Rückfahrt und der ungewohnten Umstände äußerten sich die Organisatoren rund um Björna Althoff und David Adelmann  durchaus zufrieden mit dem Besuch.

 Der Diakon von Thomas Morus, Matthias Totten, hatte in einer Predigt zur Demo-Teilnahme aufgerufen und sprach bei der Kundgebung am Elfrather See.

Der Diakon von Thomas Morus, Matthias Totten, hatte in einer Predigt zur Demo-Teilnahme aufgerufen und sprach bei der Kundgebung am Elfrather See.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Vor der Abfahrt stimmten die Organisatoren die Teilnehmer mit Reden auf das Thema ein. Lisa Neidl aus dem Krefelder Orgateam sagte: „Nachhaltigkeit ist nicht nur reine Verzichtsideologie. Vielmehr ist es ein anders Machen. Und das Ergebnis wird, wenn wir es gut machen, eine schönere und lebenswertere Welt für uns alle. In der Wissenschaft heißt das etwas sperrig ,sozial-ökologische Transformation‘. Ein E-See ohne Surfpark muss ja nicht tot sein. Man könnte dort ebenso Spielplätze, einen Outdoor-Gym und einen Campingplatz bauen. Dinge, die allen Bürgern zugute kommen.“

Die meisten Reden bewahrten die Aktivisten für die Schlusskundgebung auf. „Städte sind für 70 Prozent der weltweiten Klimagasemissionen verantwortlich, machen aber nur rund zwei Prozent der Fläche aus. Das zeigt: Immer auf China zu zeigen ist falsch. Wir müssen in unseren Städten etwas tun. Jede Kommune für sich. Ein Surfpark, der 2,6 Gigawattstunden Strom pro Jahr für wenige Privilegierte verbraucht, die sich 60 Euro Eintritt pro Stunde leisten können, ist da ein Schritt in die falsche Richtung.“, sagte die parteilose Ratsfrau Althoff. Vor allem kritisierte sie, dass die Verwaltung die Emissionen auf alle Bürger umlegen wolle. „Das ist das Gegenteil von Klimaschutz und das Gegenteil von sozial gerecht“, rief sie.

 Auch das Thema Krieg war präsent: Das Peace-Zeichen ist unterlegt mit den Farben der Ukraine.

Auch das Thema Krieg war präsent: Das Peace-Zeichen ist unterlegt mit den Farben der Ukraine.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Amnesty-International-Aktivist Peter-Michael Friedrichs schlug die Brücke zum Ukraine-Krieg mit den schweren Menschenrechtsverletzungen. „Klimawandel führt zu Kriegen, wie wir es in der Ukraine erleben. Auch weil es um Energie und Ressourcen geht. Wir überweisen täglich 600 Millionen Euro für Öl, Gas und Kohle nach Russland. Geld, das für den Krieg verwendet wird“, sagte er und forderte einen radikalen Wandel der Energieproduktion.

Nicht minder deutlich wurde Matthias Totten, Diakon der katholischen Kirche und Gründer von „Christians for Future Krefeld“: „Heute voran zu kommen geht nicht über Appelle sondern über Zusammenarbeit. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen gemeinsam die Transformation anstoßen um mehr Effizienz und weit mehr Erneuerbare zu schaffen“, sagte er. Ein „energiefressendes Monster wie der Surfpark“ sei ein Schritt in die falsche Richtung. „Es widerspricht dem Standpunkt der Kirchen in dieser Frage deutlich“, sagte er.  Die Politik müsse hier Verantwortung übernehmen. Ein echter Christ könne nicht dafür sein.

Damit traf der Diakon den Ton Althoffs, die forderte: „Macht Druck auf die Politik. Lasst die Ratsvertreter spüren, dass Ihr gegen den Park seid. Das kommt dort an.“

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