Behindertenhilfe Krefeld Luisenstraße: Zehn Jahre gelebte Inklusion

Krefeld · Das „Netzwerk Luisenstraße“ ist seit zehn Jahren geschützter Raum und Ort gelebter Inklusion für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Der runde Geburtstag wurde am Mittwoch mit einem bunten Fest gefeiert.

 Netzwerk-Leiter Martin Hanke (mitte, helles Hemd) freute sich über das „volle Haus“ zum runden Geburtstag der Einrichtung.

Netzwerk-Leiter Martin Hanke (mitte, helles Hemd) freute sich über das „volle Haus“ zum runden Geburtstag der Einrichtung.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ist es oft schon ein großer Schritt, sich aus dem eigenen häuslichen Umfeld hinaus zu trauen und Kontakte mit anderen Menschen aufzubauen. Seit zehn Jahren bietet das Netzwerk Luisenstraße dazu einen geschützten Raum, der die Möglichkeit bietet, sozialen Umgang zu lernen und auf andere zuzugehen. Gestern wurde der runde Geburtstag mit einem bunten Fest gefeiert. Bereichsleiter Martin Hanke und sein Team hatten für Klienten, Nachbarn und Mitarbeiter ein Nachmittag füllendes Programm mit Live-Musik, Vorträgen, Glücksrad, Tombola und einem tollen Buffet zusammengestellt.

Zehn Jahre Behindertenhilfe an der Luisenstraße bedeuten auch zehn Jahre gelebte Inklusion, sagt Hanke. „Unzählige Kontakte von Menschen mit und ohne Behinderungen haben hier stattgefunden, persönliche Beziehungen und Freundschaften sind entstanden und wurden gefestigt.“ Dennoch sei gelebte Inklusion immer noch ein „großes Wort“. „Wir befinden uns weiterhin auf dem Weg“, meint der Einrichtungsleiter. So wünscht er sich, dass noch mehr Menschen aus dem Umfeld im Quartier ihre Schwellenangst überwinden und einfach mal hereinkommen in das kleine Café, das für Jedermann Kaffee, Snacks und Getränke zum ganz kleinen Preis anbietet. Der Cafébetrieb ist gleichzeitig auch die Möglichkeit für die Klienten des Netzwerks, arbeitsnahe Tätigkeiten auszuüben und sich so ein Stückweit Normalität zu erobern.

Das Netzwerk Luisenstraße bietet zudem eine Reihe von Beschäftigungsangeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen. „Tagesstruktur“ ist das Stichwort, das Orientierungshilfe für selbstständige Lebensführung geben soll. So wird in den Netzwerk-eigenen Räumen gekocht und gebacken, es gibt eine Kreativ-Werkstatt, in der genäht und gebastelt wird. „Seit vielen Jahren machen wir beim Besonderen Weihnachtsmarkt mit, wo wir die in den Werkstätten entstandenen handwerklichen Arbeiten anbieten“, erzählt Hanke. Ausflüge, Themenabende und Wochenendveranstaltungen runden das Angebot zur Freizeitgestaltung ab. „Selbstbestimmt teilhaben auf Augenhöhe“ sollen die Klienten, im besten Falle bis hin zu einer intensiven Vorbereitung auf das Arbeitsleben. „Ziel ist es, das Recht jedes Menschen auf ein gesellschaftliches, selbstbestimmtes Leben zu sichern und auf den Weg zu bringen. Wir unterstützen Menschen, die ihre Lebenssituation perspektivisch verändern möchten.“

Träger des Netzwerks Luisenstraße ist die christliche St. Augustinus-Behindertenhilfe mit Sitz in Neuss und mehr als 700 Mitarbeitern, die in Krefeld zum Beispiel auch eine Reihe von Wohnangeboten für Menschen mit psychischen oder intellektuellen Behinderungen vorhält und ambulant das Betreute Wohnen im eigenen Zuhause unterstützt.

Das Netzwerk Luisenstraße 79 ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, dienstags bis 21 Uhr. Kontakt per Telefon über 82317772 oder per E-Mail an „netzwerkluisenstrasse@ak-neuss.de“.

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