Krefeld Kraftwerk: OB verteidigt Verwaltung

Krefeld · Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) hat gestern die Kritik der Fraktionsvorsitzenden, die Stadt arbeite zu zögerlich an der Erweiterung des Hafens, gekontert: "Es gibt de facto keinen Aufschub für Hafenerweiterung und Kraftwerk.

Demo gegen neue Kohlekraftwerke in NRW
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Einiges spricht für den Ansatz der Bezirksregierung, die Genehmigungsverfahren gemeinsam zu behandeln. Es macht keinen Sinn, mit einem schlichten Zweizeiler überhastet Anträge für die Hafenerweiterung zu stellen."

Das ist nicht die einzige Chempark-Baustelle im Rathaus — auch am Kraftwerk-Vertragstext wird gefeilt. Nötig seien dort noch Detailänderungen, sagte Kathstede: "Falls Trianel doch nicht der Bauherr ist, müssen wir die Rechtssicherheit haben, dass auch der Nachfolger im Krefelder Hafen die Kohle verschifft."

Wünschenswert sei zudem, dass auch Currenta das Vertragswerk unterzeichne. "Dann habe ich keine Bedenken, dass wir eine Ausnahme von der Veränderungssperre erteilen", sagte Kathstede, der gestern Vormittag mit Trianel-Chef Martin Hector und Bayer-Chef Dr. Stefan Dresely telefonisch konferierte. Wegen des Urteils des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts gegen die CO-Pipeline ist auch Kathstede in Sorge um den Chempark.

"Das Kraftwerk hat symbolische Wirkung. Die Politik muss in der Ratssitzung am 23. Juni ein Signal geben, für Arbeitsplätze und für Bayer." Trianel-Chef Hector hat unterdessen Befürchtungen der Politik zurückgewiesen, der Kraftwerks-Investor könne sich aus dem Geschäft zurückziehen. "Wir sehen im Standort Chempark optimale Chancen für das Kraftwerk. Bei diesem Standort gibt es einmalige energetische Standortvorteile."

SPD-Bürgermeister Bernd Scheelen kritisierte Verwaltungschef Kathstede gestern. Dessen Aussage gegenüber den Betreibern des geplanten Kraftwerks, in sechs Wochen sei das Genehmigungsverfahren auf einem guten Weg, habe sich als "einzigartige Luftblase" erwiesen. Scheelen: "Jetzt wird von acht Monaten gesprochen."

(RP)
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