Konzerte in Krefeld Nationalfeiertag mit italienischen Tönen

Krefeld · Erstmals gibt es rund um den Tag der Deutschen Einheit zwei Konzerte: das traditionelle am 3. Oktober mit den Niederrheinischen Sinfonikern und ein zusätzliches am 2. Oktober mit Werken von Fabrizio de André.

 Die Niederrheinischen Sinfoniker mit ihrem Leiter Mihkael Kütson. Am 3. Oktober ist Filippo Arlia Gastdirigent.

Die Niederrheinischen Sinfoniker mit ihrem Leiter Mihkael Kütson. Am 3. Oktober ist Filippo Arlia Gastdirigent.

Foto: Stutte/Stutte, Matthias (stut)

Fabrizio – wer? Wenn es um italienische Musik geht, gehören Verdi und Puccini zum Allgemeinwissen. Aber selbst unter Musikkennern ist hierzulande der Name Fabrizio de André kaum geläufig. Das will der italienische Generalkonsul Pierluigi Ferraro ändern: „Er ist der wichtigste zeitgenössische Komponist. In Italien sind mehr als 100 Schulen nach ihm benannt.“ De André,  Cantautatore (Liedermacher) aus Genua,  ist 1999 gestorben, doch sein Werk ist in Ferraros Heimatland noch immer aktuell. Den Krefeldern will der Konsul das moderne italienische Kulturgut näher bringen – zum Tag der Deutschen Einheit.

Den Nationalfeiertag begehen die Krefelder traditionell mit einem Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker im Seidenweberhaus. „Der Ablauf war immer gleich: eine Rede des Oberbürgermeisters, Konzert, gemeinsames Singen der Nationalhymne“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Deshalb gibt es seit 2016 in jedem Jahr ein Partnerland. Nach Frankreich, England („aus Trotz wegen des Brexits“, so der OB) und Lettland, ist es diesmal Italien. „Krefeld hat eine sehr große italienische Gemeinde. Das wird oft übersehen, weil sie nicht so in Erscheinung tritt.“ Und weil Italien außerdem eines der wichtigsten Partnerländer in Europa ist, sei es dringend Zeit für die Musik-Kooperation gewesen.

Der Generalkonsul kommt mit großer Freude nach Krefeld: „Nach Köln und Lippstadt war Krefeld die dritte deutsche Stadt, die ich kennengelernt habe“, erzählt er. Und der europäische Gedanke sei die Voraussetzung für Frieden, deshalb sei der deutsche Nationalfeiertag ein wichtiges Datum für ganz Europa.

 Oberbürgermeister Frank Meyer mit Pierluigi Ferraro, italienischer Generalkonsul, in der Friedenskirche.

Oberbürgermeister Frank Meyer mit Pierluigi Ferraro, italienischer Generalkonsul, in der Friedenskirche.

Foto: Stadt Krefeld

Bei den Vorbereitungen für das Konzert am 3. Oktober haben Ferraro und Meyer sich auch als Musikliebhaber kennengelernt. Und so entstand die Idee, dass in diesem Jahr erstmals zwei Konzerte die deutsche Wiedervereinigung feiern werden. Am Mittwoch, 2. Oktober, gestaltet Ferraro, der selbst klassischer Konzertgitarrist ist, mit zwölf weiteren Musikern und einem Schauspieler ein „Tribute-Konzert“ für Fabrizio de André in der Friedenskirche. Das Ensemble setzt sich aus internationalen Künstlern aus Italien, Deutschland, Russland, Schweden und Ecuador zusammen. „Künstler verkörpern mehr als alle anderen, ein Weltbürger zu sein“, sagt der Generalkonsul. Auch seine Tochter Maria wird mitwirken. „Es ist wichtig, schon früh junge Menschen an schwierige Themen heranzuführen“, sagt er.

Denn leichte Kost werde der Abend nicht. De André sei bekennender Atheist gewesen, dabei aber zutiefst religiös, erklärt Ferraro. Unter dem Titel: „Nicht Geld, nicht Liebe, nicht Himmel“ werden Lieder vorgestellt, deren Texte (in deutscher und italienischer Sprache) nachhallen sollen. Es sind Einzelschicksale von Menschen, die weder nach Reichtum noch nach Liebe und auch nicht nach Gott gestrebt haben. „Es gibt keine vorgefertigten Antworten. Die Menschen sollen nachdenken. Wenn es gelingt, dass ein Zuhörer über eine einzige Person nachdenkt, deren Schicksal erzählt wurde, dann haben wir etwas erreicht“, meint Ferraro. Dass de Andrés erstes Lied „Gebet im Januar“ hieß und seinletztes auf seinem allerletzten Album „Ausgelöschtes Gebet“ spreche für sich allein.

Beim Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker am Donnerstag, 3. Oktober, erklingt klassisch-italienische Musik von Giacomo Puccini und Ottorino Respighi, dazu die 3. Sinfonie von Brahms. Solist ist der Cellist Raffaele Franchini. Es dirigiert Filippo Arlia. Der Erlös geht zu gleichen Teilen an das Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit (für ein Elterncafé für Mobifant) und an das Arbeitslosenzentrum (für die Schulung ehrenamtlicher Begleiter).

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