Wirtschaft Kommunalbetrieb zahlt nicht pünktlich

Krefeld · Udo Heikaus ist mit seiner Straßen- und Tiefbaufirma unter anderem für die kurzfristige Beseitigung von Gefahrenstellen auf Krefelder Gehwegen zuständig. Die Aufträge erledigt er prompt und zuverlässig. Seitdem der Kommunalbetrieb Krefeld zuständig ist, bekomme er sein Geld nicht mehr pünktlich, klagte der Krefelder. Die Anlaufschwierigkeiten dort seien offenbar immens.

 Helmut Döpcke, Vorstand des Kommunalbetriebs Krefeld, hat alle Hände voll zu tun, um die Anstalt öffentlichen Rechts auf Kurs zu bringen.

Helmut Döpcke, Vorstand des Kommunalbetriebs Krefeld, hat alle Hände voll zu tun, um die Anstalt öffentlichen Rechts auf Kurs zu bringen.

Foto: Thomas Lammertz/Lammertz, Thomas (lamm)

Für den Krefelder Unternehmer Udo Heikaus ist es eine Existenzfrage für seine Straßen- und Tiefbaufirma, dass der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) die Rechnungen pünktlich begleicht. „Sechs Rechnungen sind noch offen“, berichtete er im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sei früher anders gewesen. Seitdem der Kommunalbetrieb Krefeld als Anstalt öffentlichen Rechts zuständig sei, funktioniere offenbar nicht mehr viel. „Ich habe mich mit anderen Tiefbauern unterhalten, auch die klagen über Zahlungsverzug beziehungsweise ausgebliebenen Zahlungseingängen“, sagte Heikaus.

Seine Firma sei unter anderem für die kurzfristige Beseitigung von Gefahrenstellen zumeist auf Gehwegen in der Stadt zuständig. Seit 1. Juli ist der Fachbereich Tiefbau zum Teil in den Kommunalbetrieb Krefeld übergegangen. „Seitdem werden keine Rechnungen mehr bezahlt, manche Rechnungen sind sogar nicht mehr auffindbar. Auf Anfrage erhält man stets die Antwort: Dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Verantwortliche sind nicht zu erreichen, gehen nicht ans Telefon und antworten nicht auf E-Mails. Auch eine Nachricht an unseren Oberbürgermeister ist bislang unbeantwortet geblieben“, macht Heikaus seinem Ärger Luft.

Kleine Handwerksbetriebe bekämen massive Schwierigkeiten. „Wir haben finanzielle Verpflichtungen. Mitarbeiter wollen ihren Lohn, Sozialkassen ihre Beiträge und der Staat seine Steuern“, berichtete er und hat einen Ratschlag für die Politik und die Verwaltungsspitze parat: „Umstellungen wie die Erweiterung des Kommunalbetriebs Krefeld sollten erst dann gemacht werden, wenn garantiert ist, dass die neue Sache auch funktioniert.“

Seine bislang von der Anstalt öffentlichen Rechts nicht bezahlten Rechnungen stammten allesamt aus dem Monat Juli.

Der Kommunalbetrieb reagiert gestern auf Anfrage unserer Redaktion entschieden. Die Aussage, der KBK  bezahle seit der formellen Gründung des Kommunalbetriebes am 1. Juli  keine Rechnungen, sei falsch und werde zurückgewiesen. Der KBK habe ein großes Interesse daran, mit den beauftragten Unternehmen auch in Zukunft vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit gehöre es natürlich auch, Rechnungen für erbrachte Leistungen fristgemäß zu begleichen.

Dass nicht alles glatt läuft, darauf deuten weitere Erläuterungen hin, die Stadtsprecherin Angelika Peters im Namen des KBK gestern an unsere Redaktion weiterleitete. Es werde eingeräumt, dass es in einzelnen Fällen aus unterschiedlichen Gründen zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von Rechnungen gekommen sei, beispielsweise durch fehlerhafte Adressierung von Rechnungen oder Abgrenzung von Rechnungspositionen beziehungsweise Abrechnungszeiträumen, erforderliche Rückfragen an den Rechnungssteller bei Unklarheiten beziehungsweise fehlerhafte Rechnungen.

Dass einzelne Mitarbeiter des KBK, insbesondere auch Bauleiter, wegen Außenterminen oder Besprechungen nicht zu erreichen seien, sei keine Entwicklung, die erst seit der Gründung des Kommunalbetriebes aufgetreten sei, sondern im Wesentlichen der Tätigkeit dieser Mitarbeiter geschuldet. Gleiches gelte für die Zustellbarkeit vom E-Mails, wenn durch den Versand von großen Dateien mit Plänen oder Bildern die Postkörbe der Mitarbeiter überfüllt worden seien. Dies könne trotz sorgfältigster Postbearbeitung nicht ausgeschlossen werden, erklärte der KBK.

Der Fachbereich Tiefbau habe mit dem Kommunalbetrieb vereinbart, dass Rechnungen mit Leistungserbringung vor dem 1. Juli noch durch die Stadt bearbeitet werden. Rechnungen mit Leistungserbringung nach dem 1. Juli werden durch den Kommunalbetrieb abgewickelt. Dem Fachbereich Tiefbau lägen aktuell keine Anfragen bezüglich offenen Rechnungen vor. Wenn noch offene Rechnungen bei Leistungserbringung vor dem 1. Juli vorhanden sein sollten, mögen sich die betroffenen Unternehmen an die Rechnungsstelle der Stadt wenden, empfahl die Stadtsprecherin.

Der KBK bietet Unternehmern, die in diesem Zusammenhang Beschwerden haben, an, sich mit Lothar Leßmann (lothar.lessmann@krefeld.de) in Verbindung zu setzen, damit er eine zeitnahe Überprüfung konkreter Fälle einleiten kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort