Krefeld Kölner wollen Stadtbad-Historie retten

Krefeld · Das neue Architektenbündnis von Kölnern und Krefeldern hat bei einem internen Treffen Details zur Entwicklung des Stadtbades abgesprochen. Das Hamam soll kommen und eines der historischen Bäder könnte reaktiviert werden.

Krefelds Stadtbad von 1890: Eine marode Schönheit
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Krefelds Stadtbad von 1890: Eine marode Schönheit

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Foto: Andreas Willems

Die Entwicklung des 123 Jahre alten Krefelder Stadtbades zu einem Wellnesszentrum mit einem türkischen Dampfbad ("Hamam") wird konkret: Anfang Juli soll der Vertrag zwischen Stadt und Architekten unterschrieben werden. Das haben die Krefelder Architekten Rainer Lucas und Jürgen Schwittmann jetzt bei einem Treffen mit dem Kölner Architekturbüro Gassen + Wasser festgelegt. Unsere Zeitung hatte exklusiv berichtet, dass beide Architektengruppen die Entwicklung des Stadtbades gemeinsam vorantreiben wollen. Das Investitionsvolumen wird bei 20 bis 25 Millionen Euro liegen.

Federführend werden allerdings nicht mehr die Krefelder Architekten, sondern die Kölner Bruno Wasser und Tochter Stephanie Gassen die Verhandlungen führen. "Wir haben schließlich auch die Investoren, die das Projekt finanzieren können", betonte Bruno Wasser.

Rainer Lucas und Jürgen Schwittmann hatten zwar ein reizvolles Nutzungskonzept mit Thermalbad, Wellness-, Fitness- und Reha-Angeboten sowie Geschäften, Wohnungen, Büros, Praxen und Restaurants vorgelegt, die Stadtverwaltung aber immer wieder vertrösten müssen, dass es noch keinen konkreten Investoren gibt. Den bringt jetzt Bruno Wasser mit, und er sagt: "Natürlich wollen die Investoren mit den Leuten zusammenarbeiten, mit denen sie auch bisher erfolgreich Projekte realisiert haben." Überraschend teilte er unserer Zeitung mit, dass nicht er sich selbst ins Rennen gebracht habe, sondern durch "Krefelder Behörden" angesprochen wurde — deshalb habe er der Stadt ein Konzept vorgelegt. "Wir wollen aber nicht gegen andere Kollegen arbeiten, deshalb machen wir das jetzt gemeinsam." Der Krefelder Architekt Rainer Lucas betont: "Unser Nutzungskonzept wird realisiert, ergänzt um die Bestandteile von Herrn Wasser."

Die Chancen, dass das derzeit komplett denkmalgeschützte Krefelder Stadtbad wieder historisches Flair erhält, sind also groß. Seit der Schließung im Jahr 2000 wegen Baumangels schläft die Ruine mit prächtigem Interieur in der südlichen Krefelder City einen Dornröschenschlaf. Viele Entwicklungsversuche für das Bad hat es bereits gegeben. Nach einem Ratsbeschluss vom 3. Juli 2012 nahm die Stadtverwaltung mit Rainer Lucas und Schwittmann Gespräche auf. Deren Planung wird nun ergänzt um die Ideen von Bruno Wasser. Er habe einen Betreiber an der Hand, der Dampfbäder ("Hamams") in ganz Deutschland und im europäischen Ausland managt. Dieser wolle sich auch in Krefeld engagieren. "Der macht Druck, er steht quasi in den Startlöchern." Das Krefelder Bad biete gute Voraussetzungen für ein Hamam, weil es aufgrund mehrerer Bereiche geschlechtergetrenntes Dampfbaden zulässt.

Reizvoll sind für Wasser und seinen Investoren besonders die Becken. Das alte Krefelder Damenbad ist aufgrund von Erdbebenschäden zwar baufällig und nicht mehr als Bad nutzbar; eines der beiden Bäder will Gassen aber in jedem Fall "reaktivieren". Rainer Lucas kann sich vorstellen, dass aus dem Damenbad zum Beispiel ein Restaurant wird. Er hat das Ziel, "weiterhin beide Bäder zu erhalten", weil er auch davon ausgeht, dass das ganze Objekt denkmalgeschützt ist.

Konfliktpunkt könnten die Einzelhandelsflächen werden. Lucas und Schwittmann wollten Einzelhandel integrieren, Wasser will wohl auf die Ansiedlung von Einzelhandel verzichten. Sein Büro ist im Rheinland bekannt für seine denkmalgerechte Sanierung von Hofanlage, Burgen und Schlössern. Sein Ziel sei es, dass Krefelder Bad ähnlich zu sanieren, wie er es einst in einem Vorentwurf auch für das historische Stadtbad in Köln Kalk vorhatte. Das Altes Kaiserbad wurde inzwischen aber durch andere Architekten zu einem Hotel umgebaut.

(RP/ac)
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