Krefeld Knöllchenstreit an der Maybachstraße

Krefeld · Am Oppumer Bahnhof haben Pendler und Anlieger unterschiedliche Interessen. Die Anwohner fordern eine Sonderregelung, um ihre Fahrzeuge ohne Parkscheibe parken zu können. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

 Petra Sanders in der Zwei-Stunden-Parkzeit-Zone an der Maybachstraße. Auch als Anwohnerin muss sie Knöllchen zahlen, wenn sie Parkzeit überschritten hat.

Petra Sanders in der Zwei-Stunden-Parkzeit-Zone an der Maybachstraße. Auch als Anwohnerin muss sie Knöllchen zahlen, wenn sie Parkzeit überschritten hat.

Foto: Thomas Lammertz

Petra Sanders hatte ihren Wagen vor ihrem Hause in der Maybachstraße in Oppum offen gelassen, um ihn mit einer Kiste zu beladen, die sie vorher aus dem Keller holen musste. Als sie mit der Kiste auf die Straße trat, war eine Politesse gerade dabei, eine kostenpflichtige Verwarnung an die Windschutzscheibe zu heften. Eine Nachbarin, die dabei stand, hatte die städtische Ordnungskraft vorher darauf hingewiesen, dass die Eigentümerin des Pkw nur zum Beladen das Haus aufgesucht habe.

Die Politesse bestand auf ihrer Strafmaßnahme. Da platzte Sanders der Kragen. Jahrelang hatte sie ihre Knöllchen brav bezahlt, wenn ihr Auto wegen des Überschreitens der auf der Parkscheibe eingestellten Parkzeit aufgefallen war. Aber nun weigerte sie sich, zu zahlen. Sie rief das Ordnungsamt an, wo man sich schließlich einsichtig zeigte.

Dann sprach Petra Sanders die ärgerliche Parkregelung der Maybachstraße bei den Nachbarn an. Binnen kürzester Zeit sammelte sie auf dem kurzen Straßenstück zwischen Thielenstraße und Werkstättenstraße 23 Protestunterschriften, mit denen sie bei der Bezirksvertretung Oppum/Linn die allgemeine Forderung nach Anliegerparkplätzen untermauerte. Sanders Nachbar Hubert Siemes betreibt ein Optiker-Geschäft. Rund 60 Euro zahlt er monatlich an Knöllchen. "Wer bei mir eine Brille kauft, ist schnell wieder weg", meint er, "das Ganze ist pure Geldschneiderei."

Früher war das Parken in der Maybachstraße nicht reglementiert. Der Oppumer Bahnhof wurde bei den Pendlern immer beliebter. Bald waren die Parkplätze dauerhaft von Pendlern belegt. Um auch den Interessen von Geschäftsleuten und Anwohnern gerecht zu werden, wurden die parallel zur Straße verlaufenden Parkplätze schräg zur Fahrbahn verlegt und mit einer Parkscheibenregelung versehen. Seitdem gibt es wieder freie Parkplätze, diese sind aber auf gut zwei Stunden begrenzt und werden scharf kontrolliert.

"Wir haben eingeräumt, dass wir das als Bezirksvertretung damals hätten bedenken müssen", gibt Bezirksvorsteher Karl-Heinz Borghoff zu. Die Bezirksvertretung lässt derzeit von der Stadt die Besitzverhältnisse eines nahe dem Bahndamm gelegenen Geländes auf die Nutzung als Parkfläche prüfen.

Damit sind die Anwohner nicht einverstanden. Sie fordern ein Sonderparkrecht für die Anwohner, für das sie auch zu zahlen bereit wären. Diese Haltung kollidiert aber mit einem Beschluss des Rates, keine Anwohnerparkplätze mehr auszuweisen.

Anwohner Stefan Klinkhammer muss mit seinen Kindern auf dem Weg zum Kindergarten auf der anderen Seite des Bahndammes täglich die Maybachstraße überqueren. "Seit die Hochfelder Straße zur Einbahnstraße umgewandelt worden ist, ist der Verkehr auf der Maybachstraße stark angewachsen. Trotz der Verkehrsberuhigung auf 30 Stundenkilometer hat die Straße den Charakter einer Rennstrecke angenommen", sagt Klinkhammer. Er bedauert das Fehlen von "Krefelder Kissen". Die Oppumer Lokalpolitiker müssten sich sichtbarer um die alltäglichen Probleme der Einwohner kümmern, kritisieren die Maybachstraßen-Anlieger gemeinsam.

(oes)
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