Wirtschaft in Krefeld Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern der Krise ist groß

Krefeld · An der Umfrage zum IHK-Rheinland-Barometer haben sich über 3200 Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligt. Alle Branchen drückt die Sorge vor der rückläufigen Nachfrage.

 Jürgen Steinmetz würdigt die Rolle der chemischen Industrie in Krefeld für die Wirtschaft.

Jürgen Steinmetz würdigt die Rolle der chemischen Industrie in Krefeld für die Wirtschaft.

Foto: Andreas Bischof

Die Chemie-Branche hält die Fahnen für Krefelds Wirtschaft hoch. „Die Chemische Industrie weist die beste Lagebeurteilung aller Industriebranchen aus. Das ist ein positives Ergebnis für unsere Region mit immerhin zwei Chemieparks“, bewertet Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, das Ergebnis des Branchenreports mit Blick auf die industriellen Leitbranchen am Mittleren Niederrhein. Dagegen melden das Ernährungsgewerbe und die Metallindustrie sehr schlechte Werte. Im Metallbereich ist die Tendenz im Vergleich zur Umfrage im Spätsommer immerhin positiv. „Auch die Lage im Maschinenbau ist mehrheitlich negativ, allerdings dürfte die Talsohle durchschritten sein“, so Steinmetz. „Die Unternehmer sind optimistisch, dass sich die Lage in diesem Jahr verbessert.“

Alle Branchen drückt die Sorge vor der rückläufigen Nachfrage. „Die Nachfrage aus dem Inland, aber auch von den Auslandsmärkten, hat deutlich nachgelassen. Die Unternehmen sind verunsichert, und sie planen sehr vorsichtig bei Investitionen und Personal. Diese Zurückhaltung ist eines der größten langfristigen Risiken der Krise“, sagte Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK.

Auch 2021 wird für viele Unternehmen im Rheinland ein weiteres, sorgenvolles Jahr. Das zeigt das Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern im Rheinland. „Vor allem in der Gastronomie, im Einzelhandel, der Veranstaltungsbranche oder den personenbezogenen Dienstleistungen stehen viele Unternehmer vor den Trümmern ihrer Existenz. Hier gibt es viele Firmen, die sich von Insolvenz bedroht sehen“, so Dietzfelbinger. In Gastgewerbe und Tourismus liegt die Quote bei 20 Prozent, im Einzelhandel bei zehn Prozent. Laut Konjunkturbericht der IHK erholt sich die Wirtschaft über alle Unternehmen gesehen dennoch leicht. Der Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, liegt bei 97 Punkten, er hält damit trotz Lockdown das niedrige Niveau aus dem Herbst (98 Punkte). Im Frühjahrs-Lockdown 2020 war er noch auf 68 Punkte abgestürzt. Die Ergebnisse des IHK-Rheinland-Barometers zeigen: Die Schere öffnet sich weiter zwischen Krisenverlierern und Unternehmen, die sich behaupten können. An der Umfrage haben sich über 3200 Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligt.

(sti)
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