Energetische Sanierung in Krefeld Klimaschutz - Thermografie zeigt Wärmeverlust an Häusern

Krefeld · Bis 2050 soll Krefeld weitgehend klimaneutral sein. Am 25. März wird das Konzept den Fachausschüssen vorgelegt.

 Durch eine thermografische Aufnahme wird der Wärmeverlust eines Gebäudes festgestellt: 14 Wohnhäuser in Fischeln wurden untersucht.

Durch eine thermografische Aufnahme wird der Wärmeverlust eines Gebäudes festgestellt: 14 Wohnhäuser in Fischeln wurden untersucht.

Foto: RP/Verbraucherzentrale NRW

Seit Beginn der Klimaerhebungen in Deutschland 1881 ist die jährliche Durchschnittstemperatur immer weiter nach oben geklettert. Das Ergebnis: Hitzewellen, Trockenperioden, Starkregen, Sturm und Hagel, und in deren Folge Umwelt- und Naturschäden, gesundheitliche Belastungen, Schäden an Gebäuden und Infrastruktur, Niedrigwasser, Austrocknen von Feuchtgebieten, Ertragseinbußen der Landwirtschaft. Im Einklang mit den Vorgaben der Bundesregierung hat die Stadt Krefeld vor zwei Jahren mit dem Aufbau eines Klimaschutzmanagements unter der Dachmarke „Krefeld Klima 2030“ begonnen, in das zahlreiche Organisationen von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein über die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bis zur Energie-Agentur NRW eingebunden sind. Bis 2050 soll Krefeld weitgehend klimaneutral sein. Am 25. März wird das Konzept den Fachausschüssen vorgelegt und am 26. März dem Rat zur Verabschiedung.

Irina Blaszczyk, die für die Stadt Krefeld das Klimaschutzkonzept koordiniert, sieht es als eine ihrer Hauptaufgaben an, die Bürger von einer energetischen Sanierung ihrer Wohnhäuser zu überzeugen. Auf einer ersten Informationsveranstaltung im Fischelner Burghof stand daher als eines von sieben Handlungsfeldern die energetische Verbesserung des Krefelder Gebäudesektors im Vordergrund. Die meisten Krefelder Häuser wurden in der Zeit zwischen 1949 und 1979 gebaut, also in einer Zeit, in der Energiekosten und Fragen der Energieeffizienz keine bestimmende Rolle spielten. Heizung und die Bereitstellung von Warmwasser machen rund 40 Prozent des Energieaufwands eines Gebäudes aus. Das ist beinahe doppelt so viel wie Industrie und Verkehr mit je 32 Prozent und 14 Prozent verbrauchen. Würde man ältere Gebäude energetisch komplett sanieren, läge der Einsparungsgewinn beim Verbrauch von Wärme theoretisch bei etwa 40 Prozent und entsprechend viele Tonnen Treibhausgase, die der Atmosphäre erspart blieben.

Blaszczyk wies darauf hin, dass man umweltbewusstes Handeln nicht erzwingen könne: „Es ist viel Aufklärung nötig über das heutige Angebot moderner Techniken und finanzielle Hilfen. Die zentrale Frage für den Bürger ist, wie er Modernisierungsmaßnahmen finanzieren soll.“ Jana Gutzat von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hatte im Januar bei zwei Rundgängen in Fischeln thermografische Aufnahmen von 14 privaten Wohnhäusern durchgeführt. Exemplarisch stellte sie nun die Ergebnisse vor, die Stellen in der Gebäudehülle in unterschiedlicher Farbgebung sichtbar machten, an denen durch Kältebrücken, unzureichende Dämmung, falsch angebrachte Heizkörper oder Schadstellen im Mauerwerk verhältnismäßig viel Wärme aus dem Inneren des Hauses nach außen entwich und das Wohlbefinden der Bewohner einschränkte. Auf ihre Tipps, wie diese Nachteile zu beheben wären, folgte Tim Schmidla von der Energie-Agentur NRW, einer unabhängigen Beratungsagentur der NRW-Landesregierung, bei der sich das gesammelte Know-how zur Energieeffizienz konzentriert. Wichtigste Erkenntnis der Zuhörer war: Es gibt Fördergeld.

Gefördert werden alle modernen Formen des Heizens, von der Pelletheizung über alle Arten solargestützter Brennwertheizungen, geothermische Wärmepumpenheizungen. Wer seine alte Ölheizung gegen moderne Heiztechnik austauschen möchte, bekommt noch etwas obendrauf. Dafür stehen die KfW – Bank und die BAFA (Bundesamt für Außenwirtschaft, Wirtschaftsförderung und Energie). Dazu kann man steuerliche Abschreibungen über drei Jahre in Anspruch nehmen. Nachdrücklich wies Schmidla darauf hin, dass es für die Ermittlung der Energieeffizienz eines Hauses keine allgemeine Regel gäbe. Am Anfang stünde immer die Beratung des Hauseigentümers durch einen Energieberater, der ein maßgeschneidertes energetisches Sanierungsprogramm zusammenstelle. Auch dessen Kosten würden gefördert. Gerade erst habe man den Förderrahmen erhöht. Danach entscheidet der Hauseigentümer, welche Maßnahmen er umsetzen wolle. Diese müssten dann fachgerecht geplant werden. Danach sollten bei größeren Maßnahmen mindestens drei Angebote eingeholt und verglichen werden. Wenn danach die Finanzierung gründlich überprüft worden ist, sollten vor dem Beginn der Arbeiten die Fördermittel beantragt werden.

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