Krefeld investiert in Kinder Kita in Hüls folgt ganz neuem Konzept

Krefeld · Der Neubau der Kindertagesstätte Cäcilienstraße in Hüls ist fertig. Das Besondere: Die Kleinen können sich weitestgehend frei bewegen. Die Kita-Leiterin erklärt, wie das klappen soll und worin die Vorteile liegen.

 Einer der zwei Sport- und Spielräume. Besonders die multifunktionalen Schienen mit Karabinern an der Decke bieten viele Optionen.

Einer der zwei Sport- und Spielräume. Besonders die multifunktionalen Schienen mit Karabinern an der Decke bieten viele Optionen.

Foto: Schalljo

Noch liegt Ruhe über dem Kita-Neubau an der Cäcilienstraße in Hüls, gleich neben dem Wasserturm. Das Gebäude ist beinahe fertig. Nur einige Restarbeiten sind zu erledigen. Im Obergeschoss legen die Maler letzte Hand an. Doch bereits am Montag wird das Bild sich grundlegend ändern. Dann kommen die ersten Kinder und werden für viel Leben in den großzügigen und modernen Räumen sorgen.

 Die Badwanne ist Teil eines von der Leitung liebevoll „Spa“ genannten Baderaums. Zusätzlich gibt es großzügige Toiletten- und Waschräume.

Die Badwanne ist Teil eines von der Leitung liebevoll „Spa“ genannten Baderaums. Zusätzlich gibt es großzügige Toiletten- und Waschräume.

Foto: Schalljo

„Aktuell verabschieden sich die Kinder von den alten Räumen. Sie bekommen alle Magnetbilder von sich, die hier dann als eine Art Eintrittskarte dienen. Wir starten in der kommenden Woche mit Notbetreuung in den Ferien. Ab dem 26. Juli geht es dann voll los“, sagt die Leiterin der Tagesstätte, Andrea Neffgen-Groß.

 Den Umlauf mit Vogelnest-Optik bestaunten Heike Badberg, Andrea Neffgen-Groß, Frank Meyer, Marcus Beyer, Markus Schön und Rachid Jaghou (v.l.).

Den Umlauf mit Vogelnest-Optik bestaunten Heike Badberg, Andrea Neffgen-Groß, Frank Meyer, Marcus Beyer, Markus Schön und Rachid Jaghou (v.l.).

Foto: Schalljo

Zur Eröffnung führte sie die Bauherren, Oberbürgermeister Frank Meyer, Stadtdirektor Markus Schön, Beigeordneten Marcus Beyer und den Leiter des Zentralen Gebäudemanagements, Rachid Jaghou, durch ihren neuen Arbeitsbereich. „Wir verfolgen ein offenes Konzept. Die Kinder können sich sehr frei bewegen und haben viele Möglichkeiten. Wenn die Eltern ihren Sprössling abholen, kann es sein, dass wir erst einmal auf die Suche gehen müssen und sie etwas Geduld mitbringen müssen“, erzählt die Pädagogin schmunzelnd.

Es sei Teil des Konzepts, dass die Kinder mündig sind und sich in ihrer Tagesgestaltung mitgenommen fühlen. Hier stimmt auch Schön zu: „Wir sehen gerade in der Pandemie, dass viele Kinder und Jugendliche sich eben nicht mitgenommen fühlen. Hier wollen wir das Gegenteil signalisieren“, erläutert der Verantwortliche für Jugend und Bildung.

Für Neffgen-Groß heißt das: Die Kinder können den großzügigen Außenbereich ebenso frei nutzen wie Werkräume, eine Bibliothek mit Vorlesern, ein „Spa“, wie die Leiterin es liebevoll nennt, mit großer Wanne oder Sport- und Kletterräume. Diese enthalten neben Sprossenwänden und anderen Sportgeräten auch Schienen mit Karabinern an der Decke. „In diese können Kletterseile, Schaukeln und ähnliche Geräte eingehängt werden. Generell sind sie sehr multifunktional und bieten uns alle Möglichkeiten. Dass wir aber Kinder zum Trocknen aufhängen würden, ist ein Gerücht“, sagt die Leiterin augenzwinkernd und mit spürbarer Vorfreude auf Kommentare aus der Zuhörerschaft.

Die Belegschaft freut sich sehr auf die neuen Begebenheiten. 28 Angestellte werden es statt bisher fünf künftig sein. „Wir werden nur Kolleginnen haben. Das lag aber nicht daran, dass wir es so wollten. Es hat sich schlicht kein einziger Mann vorgestellt“, sagt Neffgen-Groß. Eine Besonderheit der Kita an der Cäcilienstraße ist die Zusammenarbeit mit dem „Garten der Begegnung“ direkt nebenan, der hauptsächlich von Flüchtlingen bewirtschaftet wird. „Dort können wir auch ein Beet bepflanzen. Es gibt einen Bienenstock, und der Imker wird den Kindern viel zeigen. Wir wollen das angebaute Gemüse auch selbst essen“, erzählt sie.

Ansonsten aber ist die Kita baugleich mit der kürzlich eröffneten am Apellweg und der bald folgenden Einrichtung an der Randstraße. „Wir sind im Ausbau von Schulen und Kitas einen weiten Weg gegangen. Wir sind noch nicht, wo wir hin wollen, aber wir nähern uns an“, bilanziert Meyer. Für die Tagespflege bedeute das, dass in der Altersklasse 0 bis 3 Jahre 36,5 Prozent der Kinder einen Platz bekämen. Bei den Drei- bis Sechsjährigen seien es 93,6 Prozent. „Ziel sind hier 46 und 100 Prozent“, sagt Schön. Dafür soll weiter gebaut werden. Und auch in Schulen wird kräftig investiert. „Es heißt, der Bodenschatz Deutschlands sei in den Köpfen der Kinder. Dem tragen wir Rechnung“, erklärt Meyer.

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