Zum Tage Kirchliches Leben: Mal ausprobiert?

Krefeld · Kennen Sie das Jenke-Experiment im Fernsehen? Eine Sendung, in der sich der Journalist Jenke von Wilmsdorff zum Teil extremen Selbsterfahrungen aussetzt - in unterschiedlichen Bereichen des alltäglichen Lebens. Da werden unter medizinischer Aufsicht Drogen genommen oder durch Stromstöße eine Schwangerschaft und ein Geburtsvorgang in Echtzeit für ihn als Mann simuliert. Ist das Masochismus, eine Dienstleistung für Voyeure oder ein Kurs als Weiterbildung zur besseren Empathiefähigkeit, auf Deutsch: für eine verbesserte Fähigkeit, sich in das Leben anderer hinein versetzen zu können? Ich gebe zu: Ich finde die Sendung interessant. Man bekommt durch das Fernsehen hautnah mit, wie ein Mensch sich fühlt, wenn er bestimmte Strapazen täglich bewältigen muss.

Ein Thema war: Wie lebt man mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen im Alter? Ich habe da bei mir gedacht: Das müsste man mal für die unterschiedlichen Bereiche des kirchlichen Lebens von heute am eigenen Leib ausprobieren und danach für sich selbst bewerten! Man müsste mal den Fragen nachgehen: Wie fühlt es sich an, wenn man sein Kind in einen Kirchlichen Kindergarten schickt? Wie, wenn man als Jugendlicher die Angebote der Kirche für junge Menschen nutzt oder wenn man in einem Kirchlichen Haus für ältere Menschen wohnt; wenn man von Notfallseelsorgern begleitet wurde; wenn man Hilfe beim Umsteigen auf dem Bahnhof durch die Bahnhofsmission empfangen hat? Nicht zu vergessen: die ganze Arbeit von Diakonie oder Caritas: Da kann ich kostenfrei Beratung bei Eheproblemen bekommen, da wird mir konkret geholfen, wenn ich hoffnungslos überschuldet bin. Wie bewerte ich solche Dienste?

Ich frage mich, ob wirklich so viele Menschen aus der Kirche austreten würden, wenn sie wüssten, was ihnen da alles für ihr eigenes Leben geboten wird?

PFARRER JÖRG GEYER AUS DER ERLÖSERKIRCHE KREFELD-LINDENTAL

(RP)
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