Krefeld Kirchenbau folgt dem "Wiesbadener Programm"

Krefeld · Die alte Pauluskirche war eines der schönsten Gotteshäuser der Seidenstadt. 1892 beschloss das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld, im Norden die Pauluskirche und im Süden die Lutherkirche zu bauen. Die Nordler waren es leid, weiterhin ihre Gottesdienste in der Schule am Girmesdyk abzuhalten. Beide Kirchen entstanden im Stil des "Wiesbadener Programms", in dem sich Gemeinde und Chor im Halbrund um den Altar scharen - eine Ausprägung evangelischer Kirchenarchitektur, die im Unterschied zur katholischen Gegenüberstellung von Priester/ Altar und Gemeinde Gleichrangigkeit beider und das allgemeine Priestertum betonen wollte.

Der Grundstein der Pauluskirche in Krefeld wurde am 24. Mai 1900 (Christi Himmelfahrt) gelegt. Im Winter 1901 wurde sie fertiggestellt und am 3. Dezember (1. Advent) feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Architekt war Ludwig Hofmann, Bauleiter Prof. August Biebrichter.

In der Bombennacht vom 21. zum 22. Juni 1943 wurde die Pauluskirche fast vollständig zerstört. Lediglich der Turm und einige Außenmauern blieben stehen. Um den Gemeindemitgliedern nach dem Krieg wieder Gottesdienste unter festem Dach zu ermöglichen, wurde im Garten der Kirche nach den Plänen des Krefelder Architekten Erich Holthoff die Pauluskapelle errichtet. Erst 20 Jahre nach der Zerstörung wurde mit dem Wiederaufbau der Mutterkirche begonnen - die Gemeinde war nicht reich. Die Pläne lieferte der in Krefeld geborene, weltbekannte Architekt Helmut Hentrich, die Bauleitung lag bei Baumeister Günther Thomas.

(puv/vo)
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