Krefeld KFC: Verhandlung ohne Urteil

Krefeld · Nach vier Stunden brach der Spruchkammer-Vorsitzende des Fußball-Verbandes Niederrhein die Sitzung über das abgebrochene Spiel des KFC in Ratingen ab. Das Urteil wird den Vereinen schriftlich zugesandt.

KFC Uerdingen in Ratingen: Spielabbruch
10 Bilder

KFC Uerdingen in Ratingen: Spielabbruch

10 Bilder

Ohne Urteil ist gestern Abend die Spruchkammerverhandlung der abgebrochenen Partie zwischen Germania Ratingen und dem KFC Uerdingen zu Ende gegangen. Nach einer vierstündigen Marathon-Sitzung verkündete Vorsitzender Wilfried Loskamp, dass das Urteil den Clubs schriftlich, aber rechtzeitig zugestellt werde und brach die Sitzung ab.

Im Raum selbst herrschte großer Andrang. Rund 50 Zeugen und Besucher hatten sich darin zusammengefunden, so dass die Spruchkammervertreter noch zusätzliche Stühle herbeiholen mussten. Die reichten aber nicht aus, so dass einige auf der Fensterbank sitzen mussten. "Wir hätten gerne einen größeren Raum gehabt", sagte Spruchkammer-Vorsitzender Wilfried Loskamp.

KFC will Neuansetzung

Uerdingens Anwalt machte zu Beginn der Verhandlung deutlich, dass der KFC eine Neuansetzung des Spiels anstrebe. Paragraph 36 der Spielordnung sieht vor, dass dies erfolgen kann, wenn beide beteiligten Vereine nicht für den Abbruch verantwortlich zu machen seien.

Auslöser des Abbruch sei, dass die Polizei mit Tränengas scheinbar wahllos gegen die Fans vorgegangen sei. Dabei sei eine Panik ausgebrochen, bei der Fans auf den Platz liefen, um Wasser zu holen. Der Schiedsrichter habe anschließend das Spiel abgebrochen, ohne mit Ordnern und Polizei gesprochen zu haben. Dies verstoße gegen Paragraph zwei der Spielordnung, weil er aus Uerdinger Sicht nicht alles getan habe, um das Spiel fortzusetzen.

Polizeieinsatzleiter Ralf Hermann gab an, dass er das Stadion in Ratingen nicht für ein Fußballspiel solchen Ausmaßes nicht geeignet halte. Viele Zuschauer seien angetrunken gewesen. Nach dem 2:1 für Ratingen sei ein Bengalo aus einer Ecke geflogen, in der Fans von Fortuna Düsseldorf standen. Dies habe die Uerdinger provoziert.

Ein eigener Ordner sei über die Bande gezogen worden, der Ordnungsdienst habe die Polizei um Hilfe gerufen. Die Polizei sei dann in die Menge gegangen. Ein Polizist habe am Boden gekniet und sei da gezielt getreten worden, so dass er eine Milzprellung davon getragen habe, die im Krankenhaus behandelt werden musste. Daraufhin sei mit Pfefferspray vorgegangen worden.

Schiedsrichter Christian Bandurski schilderte, dass Bierbecher und Kleingegenstände geflogen seien in Richtung des Linienrichters. Er habe die Mannschaftsführer gebeten, bei den Fans für Ruhe zu sorgen. Dann sei die Polizei in den Block gegangen, und kurze Zeit später hätten Personen auf der Laufbahn gelegen. Daraufhin habe er unterbrochen für zehn Minuten, danach sei er zur Tartanbahn zurück gegangen und habe endgültig abgebrochen, weil die Sicherheit nicht zu gewährleisten gewesen sei.

Der KFC Uerdingen bot daraufhin Zeuge um Zeuge auf. Diese allerdings trugen wenig zur Aufklärung bei, warum das Spiel zu dem Zeitpunkt des Abbruchs abgebrochen wurde. Aber die Chancen, dass das Urteil zugunsten des KFC Uerdingen ausfällt, scheinen denkbar schlecht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort