KFC gegen Mannheim Neues Duell alter Rivalen
Krefeld · Der SV Waldhof Mannheim und die Profifußballer aus Uerdingen haben in ihren glorreichen Zeiten mehrfach die Kräfte gemessen. 1994 ist Uerdingen zum letzten Mal in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen - in Mannheim. Jetzt trifft der KFC am 24. und 27. Mai in der Relegation den alten Rivalen. Wieder geht es um viel - um den Aufstieg.
Die Bedingungen waren optimal an jenem 11. Juni 1994 - heiter bis wolkig, 18 Grad. Trotzdem wollten am letzten Spieltag der Saison in der zweiten Fußball-Bundesliga nur 6.500 Zuschauer die Begegnung zwischen dem SV Waldhof Mannheim und Bayer Uerdingen sehen. Der Fußball hatte noch längst nicht den Stellenwert, der ihm heute zugemessen wird. Die Uerdinger feierten dort damals mit ihrem Trainer Freidhelm Funkel trotz einer 0:2-Niederlage ihren fünften und bislang letzten Aufstieg in die Bundesliga, während die Gastgeber die Saison auf Platz sechs beendeten.
Uerdingen und Mannheim sind Urgesteine des deutschen Fußballs, 1905 und 1907 gegründet. Während die Krefelder den Pokalsieg 1985 in ihrem Briefkopf führen können, hat der SV Waldhof national keinen Titel gewonnen. Aber dafür hat er aber in seiner Blütezeit - von 1983 bis 1990 spielte der Verein in der Bundesliga - eine ganze Reihe großer Fußballer hervorgebracht: Jürgen Kohler, Karlheinz Förster, Christian Wörns, Dieter Hecking, und 70 Jahre früher auch den späteren Bundestrainer Sepp Herberger.
Vor allem aber sorgte zu Bundesligazeiten der Trainer in Mannheim für Furore: Klaus Schlappner, "Schlappi" genannt. Sein Markenzeichen waren ein Pepita-Hut und markige Sprüche. So bezeichnete er seine Mannschaft nach einer Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach als "FC Hühnerhaufen".
22 Mal trafen die beiden Vereine bislang aufeinander, davon 14 Mal zwischen 1983 und 1990 sowie acht Mal in der Zweiten Liga, zuletzt 1997. Da gewannen die Uerdinger ihr Heimspiel 4:1, während sie bei Waldhof 0:1 unterlagen. Die Gesamtbilanz der Treffen könnte ausgeglichener nicht sein: jeweils sieben Siege und acht Unentschieden bei 33:33 Toren.
Gemeinsam in der Bundesliga
Gemeinsam spielten die Vereine ganz oben, ehe es mit beiden bergab ging. Mit Mannheim bis in die fünfte Liga 2010, mit Uerdingen gar bis in die sechste Klasse 2008. Erstaunliche Parallelen gibt es aber auch in der jüngsten Vergangenheit: Während in Uerdingen Mikhail Ponomarev als Investor und Präsident den Aufschwung ermöglicht, ist es in Mannheim der Geschäftsmann Bernd Beetz. Allerdings rumort es dort. So hat die Mannheimer Runde, in der sich lokale Unternehmen zusammengefunden haben, aus Protest gegen den Kurs des Vereins, dessen Spieleretat 2,5 Millionen Euro hoch ist, ihre Unterstützung aufgekündigt. Für Mannheim ist es die dritte Relegation in Folge. In den beiden vergangenen Jahren scheiterte der Aufstiegsversuch an den Sportfreunden Lotte und dem SV Meppen im Elfmeterschießen. Und diesmal?
Wenn in der kommenden Woche der KFC Uerdingen und Waldhof Mannheim den Aufsteiger in die dritte Liga ermitteln, wird vieles anders sein. Die Uerdinger müssen auf ihren Heimvorteil verzichten, weil die Grotenburg nicht einmal den Sicherheitsanforderungen genügt, geschweige denn heutigen Standards. So wird der KFC am 24. Mai höchstwahrscheinlich in Duisburg als Gastgeber fungieren. Und das Mannheimer Carl-Benz-Stadion wird drei Tage später mit 25.721 Zuschauern ausverkauft sein. Nur eines soll auf jeden Fall so sein wie damals: der Aufstieg der Uerdinger.