Stadtwerke in Krefeld Kauf von Lekker Strom: Entscheidung im September
Krefeld · Der Aufsichtsrat der Enervie-Gruppe ist auf die Krefelder 2,5-Millionen-Offerte noch nicht eingegangen. Die Vertreter haben sich Bedenkzeit erbeten.
Der Aufsichtsrat der Enervie-Gruppe in Hagen hat seine Entscheidung, den Stadtwerken Krefeld seine 51-prozentige Beteiligung an Lekker Strom zu verkaufen, vorerst vertagt. Dies bestätigte ein Sprecher von Enervie am Montag, nachdem sich das Unternehmen am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung noch nicht zum Geschäftsangebot geäußert hatte. "Der Aufsichtsrat wird im in seiner nächsten Sitzung im September erneut zu dem Thema beraten", sagte der Sprecher. Auch die Krefelder Stadtwerke bestätigten über Sprecherin Dorothee Winkmann, dass dem ersten Angebot der Stadtwerke über den Kauf — nach Informationen unserer Zeitung in Höhe von 2,5 Millionen Euro — noch nicht zugestimmt wurde. Der Enervie-Sprecher betonte, dass man das Unternehmen nicht öffentlich zum Verkauf anbiete, sondern lediglich das Angebot der Stadtwerke Krefeld sondiere. Anlass für die Überlegungen, zu verkaufen, seien "die gravierenden Folgen der Energiewende für den deutschen Strommarkt", erklärte er.
Die exklusive Berichterstattung unserer Zeitung über den geplanten Verkauf hat in Branchenkreisen für Aufsehen gesorgt. Am Montagmorgen hatte der SWK-Vorstand den Aufsichtsräten das geplante Geschäft mit allen Risiken erläutert, am Abend wurden dann die Ratsfraktionen über ihre jeweiligen Aufsichtsratsmitglieder informiert. Die Krefelder Stadtwerke sind seit 2011 bereits mit 49 Prozent am Stromdiscounter Lekker beteiligt. Mit 14 Millionen Euro Bareinlage haben sie sich in das Unternehmen Lekker eingekauft. Die 2,5 Millionen Euro, die jetzt für das Unternehmen geboten werden, liegen also weit unter der damaligen Bareinzahlung in das Unternehmen.
Das ehemals niederländische Unternehmen Lekker vertreibt Ökostrom; die 328 000 Kunden sitzen in den deutschen Ballungsräumen. Im Geschäftsjahr 2011 hat Lekker 14 Millionen Euro Verlust gemacht, auch im vergangenen Geschäftsjahr abermals einen geringeren Verlust. Für dieses Jahr ist der "Break Even" geplant — es sollen laut SWK-Chef Carsten Liedtke Gewinne eingefahren werden.
Die Gesellschafter der Enervie Gruppe sind die Stadt Hagen mit 42,66 Prozent, Lüdenscheid (24,12. RWE (19 Prozent) sowie mehrere kleinere Städte.