Krefeld Kathstede greift Gegner harsch an

Krefeld · "Sozialistisches Gequatsche, "moderne Menschenjagd", "Populismus-Junkie": In ungewohnt harscher Form hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede beim Bezirksparteitag der CDU am Wochenende vor allem SPD und FDP angegriffen und ging auch noch einmal auf die Fehlbuchung über 800 000 Euro ein, die im vergangenen Jahr monatelang für schärfste Angriffe auf die Verwaltungsspitze, vor allem auf Kathstede und Ex-Kämmerer Manfred Abrahams, gesorgt hatte. Die 800 000 Euro waren irrtümlich als Gewerbesteuerrückzahlung an eine später insolvent gegangene Firma überwiesen und nie an die Stadt zurückgezahlt worden.

 Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

Foto: Seybert

"Das Jahr 2010 war nicht ganz so glücklich; es war ein schwieriges, ein ausgesprochen hartes Jahr für mich, für meine Familie, für die Verwaltung", sagte Kathstede. "Es ist zugegebenermaßen eine Katstrophe, wenn 800 000 Euro so verloren gehen. Aber wir haben daraus gelernt, wir haben neue Sicherheitsmechanismen implantiert; wir haben die Mitarbeiter geschult, in dem festen Willen, diese Fehler künftig zu vermeiden."

Und dann schaltete Kathstede auf Angriff: Einige hätten "eine moderne Menschenjagd veranstaltet und sich gerühmt, Mitarbeiter der Verwaltung zum Weinen gebracht zu haben", sagte er. Das sei "zutiefst unanständig, und es war vor allem nicht zielführend. Es zeigt in meinen Augen, wie leer diese Menschen sind und wie wenig eigene Ideen diese kleinen Großinquisitoren haben. Wo Menschen arbeiten, da geschehen eben Fehler, auch wenn unser Streben dahingeht, diese Fehler zu vermeiden." Die Passage war auf SPD-Ratsherr Hans Butzen gemünzt, der allerdings stets die Darstellung entschieden zurückgewiesen hatte, er habe einen Verwaltungsmitarbeiter erst zum Weinen gebracht und dann damit geprahlt.

Kathstede griff auch SPD-Fraktionschef im Rat, Ulrich Hahnen, scharf an. Hahnen hatte im Zusammenhang mit Kathstedes Plan, ein neues Technisches Rathaus auf dem Gelände der Sparkasse an der Friedrichstraße zu bauen, kritisiert, dies löse nur Probleme von Sparkasse und Volksbank und helfe einem Bauträger; man müsse auch den Theaterplatz in die Pläne miteinbeziehen. Kathstede dazu: "Das ist altes sozialistisches Gequatsche. Natürlich nutzt es der Sparkasse, aber wem gehört die Sparkasse denn? Natürlich nutzt es der Volksbank, natürlich nutzt es einem Bauträger, aber das ist doch gut. In allererster Linie nutzt es unserer Stadt, wenn an dieser Stelle endlich etwas geschieht."

Den FDP-Fraktionsvorsitzenden Joachim Heitmann nannte Kathstede einen "Populismus-Junkie, der nichts anderes versucht, als über jedes Fettnäpfchen die FDP über der 1,5-Prozent-Hürde zu halten, aber so kann man in dieser Stadt keine Politik machen; gut, dass wir keine Partner mehr sind."

Lob hatte Kathstede für die Grünen. Sie seien "ein ausgesprochen verlässlicher Partner; das sollten wir pflegen". Eine ausführliche Liebeserklärung an Krefeld schloss Kathstede mit den Worten: "Und schließlich liebe ich diese Stadt, weil die CDU hier das Sagen hat."

(RP)
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