Krefeld Kathstede bringt Großteil des Rates gegen sich auf

Krefeld · Mit seinen Angriffen auf politische Gegner in seinem Grußwort zum Parteitag der CDU am Wochenende (wir berichteten) hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) Kritik von SPD, FDP und Grünen auf sich gezogen.

Die SPD forderte Kathstede auf, sich bei FDP-Fraktionchef Joachim Heitmann für die Bemerkung, Heitmann sei ein "Populismus-Junkie", zu entschuldigen: "Herrn Heitmann mit dem Begriff Junkie in die Nähe von Drogenabhängigen zu bringen, halte ich für unpassend. Hier ist eine Entschuldigung angesagt", sagte SPD-Ratsherr Bernd Scheelen.

Zum Thema Fehlbuchung, wo Kathstede von "moderner Menschenjagd" gesprochen hatte, sagte Scheelen: "Wenn sich ausgerechnet der Oberbürgermeister im Zusammenhang mit dem Finanzskandal zur moralischen Instanz aufschwingen will und gleichzeitig mit Unterstellungen arbeitet, ist das scheinheilig." Kathstede und Ex-Kämmerer Abrahams hätten schwere Fehler gemacht und sich dann bei der Aufarbeitung dieses Skandals um ihre Verantwortung gedrückt.

Zu der Bemerkung Kathstedes, er liebe Krefeld unter anderem, weil die CDU in der Stadt das Sagen habe, spottete Grünen-Chefin Stefani Mälzer mit Blick darauf, dass es im Rat keine CDU-Mehrheit und keine feste Koalition gibt: "Die Realität sagt: Is' nicht." Bei wechselnden Mehrheiten hätten alle im Rat die Mehrheit — "da kann die CDU beteiligt sein, muss aber nicht."

Die FDP ging nicht auf den Vorwurf des Populismus ein. Die Liberalen reagierten ironisch darauf ein, dass Kathstede die Grünen für ihre Verlässlichkeit gelobt hatte. FDP-Fraktionschef Joachim Heitmann: "Die Positionsbeschreibung des Oberbürgermeisters begrüßen wir ausdrücklich in Sachen von Klarheit und Wahrheit. Jeder Bürger weiß nun, wo der Oberbürgermeister eine Ratsmehrheit für seine Politik sieht: bei Schwarz-Grün."

(RP)
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