Krefeld Katholiken stark ohne Regionaldekan

Krefeld · Die Ära ohne Regionaldekan stärkt die Ehrenamtler in den katholischen Gemeinden: Eine überraschend positive Bilanz zieht Lothar Zimmermann, Vorsitzender des Katholikenrates, im RP-Gespräch.

Sie haben in Ihrer Ansprache zum Neujahrsempfang der katholischen Kirche gesagt, dass die Zeit ohne Regionaldekan durchaus nicht nur schlecht für die Gemeinden ist — wie das?

Zimmermann Das stimmt; in den Gremien, in denen ich arbeite — sprich im Katholiken- und im Pastoralrat — wird das durchaus auch positiv gesehen.

Inwiefern?

Zimmermann Weil die Eigenverantwortung der Gemeinden gestärkt und stärker gefragt wird.

Ist das Verhältnis zum Bistum angespannt oder gar zerrüttet?

Zimmermann Nein; das kann ich überhaupt nicht sagen. Der Regionaldekan wird von einer Wahlversammlung gewählt und dann vom Bischof bestätigt und in sein Amt eingesetzt. Zu dieser Wahl können sich nur Geistliche stellen, die bereits längere Zeit in der Region arbeiten, und das bedeutet, dass nur jemand aus dem Kreis der Geistlichen gewählt werden kann, die bereits heute mit ihren vielfältigen Aufgaben an die Grenzen stoßen. Hinzu kommt, dass für alle Geistlichen bereits jetzt der Kern ihrer Berufung, nämlich die Seelsorge, durch Mangel an Zeit erschwert wird. Außerdem ist es ja nicht so, dass wir keine geistliche Begleitung hätten. Es gibt ein Dreier-Gremium von Pfarrern, die uns begleiten; da herrscht eine wunderbare Arbeitsatmosphäre.

Im Jahr 2013 wird der GdG-Rat neu gewählt. Welche Bedeutung kommt dieser Wahl zu?

Zimmermann Im Moment werden Satzungsänderungen diskutiert.

Was steht da auf dem Spiel — Satzung hört sich erst mal langweilig an.

Zimmermann Das ist sehr spannend. In dieser Satzung werden die Aufgaben der Ehrenamtler sehr genau und umfassend umrissen. Damit wird der GdG-Rat zum echten Leitungsgremium; die Mitwirkung der Ehrenamtler wird damit unterm Strich gestärkt.

Ein Beispiel?

Zimmermann Der Rat soll zum Beispiel das Recht bekommen, eine Gemeinde zur Aufnahme in eine GdG vorzuschlagen. Das ist noch kein verbindliches Mitspracherecht, aber es ist schon so, dass der Bischof auch auf uns hört.

Jens Voss führte das Gespräch

(RP)
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