Krefeld Kartellamt prüft TKN-Verkauf

Krefeld · Noch immer prüft die Europäische Kartellbehörde den Verkauf der Thyssen-Sparte Inoxum an Outokumpu. Wenn die Behörde Auflagen macht, könnten Investitionen von 244 Millionen Euro in Krefeld gefährdet sein.

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Foto: TKN

Die geplante Investition von 244 Millionen Euro von Thyssen-Krupp Nirosta und Outokumpu in den Standort Krefeld-Stahldorf im Projekt "Nifo" galt eigentlich als gesichert. Mögliche Auflagen durch die Europäische Kartellbehörde könnten die Investition jetzt aber gefährden, wie ein Sprecher von TKN mitteilte. "An dem Projekt wird festgehalten, wenn die Bedingungen der Kartellbehörde nicht dagegen sprechen", sagte er vor Politikern im Umweltausschuss.

Zur Vorgeschichte: Im Mai 2010 machte ThyssenKrupp die Pläne öffentlich, das Werk Düsseldorf-Benrath nach Krefeld zu verlegen und in Krefeld 244 Millionen Euro zu investieren. "Nifo" (Nirosta-Ferrit-Optimierung) heißt die Investition, für die unter anderem eine Glüh- und Beizlinie gebaut sowie eine Kaltband-Glüh- und Beizlinie umgebaut wird. Im Januar 2012 wurde das Werk ThyssenKrupp Nirosta, das beim Mutterkonzern unter dem Dach der Edelstahlgruppe "Inoxum" geführt wird, mit allen anderen Inoxum-Teilen an den finnischen Mitbewerber Outokumpu verkauft. Outokumpu-Chef Mika Seitovirta versprach, an der 244-Millionen-Euro-Investition festzuhalten. Doch gegen den Druck der Kartellbehörde könnte er sich nicht stemmen. Die Kartellbehörde muss sichern, dass Machtkonzentration von Unternehmen nicht zu negativen Auswirkungen im Markt führt.

Ist dies also erstes Vorzeichen einer drohenden Absage der Ausbaupläne durch die EU? Krefeld wäre doppelt getroffen, denn die Schließung der Flüssigphase des Stahlwerks ist beschlossen. Schon jetzt wird die Arbeit im Stahlwerk deutlich zurückgefahren: Am Wochenende steht die Stahlproduktion mittlerweile still, ab 2013 gibt es nur noch Früh- und Spätschicht, aber keine Nachtschicht mehr.

Auf Anfrage nahm Outokumpu-Sprecher Kari Tuutti Stellung: "Wir haben einen konstruktiven Dialog mit der Europäischen Kommission." Ende 2012 wolle man den Inoxum-Kauf perfekt machen. Zur Frage möglicher Auflagen durch die EU, die Investitionen in Krefeld verhindern könnten, sagte Kari Tuutti nur: "Wir sind nicht in der Position, diese Spekulationen zu kommentieren."

Das Genehmigungsverfahren für die Nifo-Anlage mit 400 Meter langen Hallen auf drei Etagen läuft unterdessen weiter. Die Genehmigungsanträge sind bei der Bezirksregierung geprüft. Vereinzelt haben die umliegenden Städte (neben Krefeld müssen sich Meerbusch, Tönisvorst und Willich zur Planung äußern) Stellungnahmen eingereicht. Vor den Politikern des Umweltausschusses machte der TKN-Sprecher deutlich, dass der Nifo-Neubau bei gleichzeitiger Schließung des Stahlwerks für erhebliche Luftverbesserung in Krefeld sorgen wird. "Mehr als 90 Prozent der heutigen Emissionen fallen weg."

(RP)
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