Krefeld Prinzengarde ehrt Rainer Küsters

Krefeld · Mit einem Festabend und Großem Zapfenstreich ehrte die Prinzengarde ihren scheidenden Präsidenten Rainer Küsters. Zugleich ernannte sie ihn zum Ehrenpräsidenten. Es wurde ein Abend zwischen Ernst, Wehmut und Heiterkeit.

 Wehmut und Stolz auf das Erreichte: Rainer Küsters, rechts sein Nachfolger Christian Cosman (r.).

Wehmut und Stolz auf das Erreichte: Rainer Küsters, rechts sein Nachfolger Christian Cosman (r.).

Foto: T. Lammertz

Die Wehmut sah man ihm an, als er am Tisch saß und der Laudatio zuhörte, die sein Nachfolger auf ihn sprach - doch Rainer Küsters wäre nicht Rainer Küsters, wenn er dieses Gefühl nicht mit einer gehörigen Portion trockenen Humors durchkreuzt hätte, auf dass es nicht übermächtig werde. Als er später berichtete, man habe ihn schon aufgefordert, doch seine Geschichte mit und in der Prinzengarde aufzuschreiben, sagte er unter Gelächter: "Ich glaube nicht, dass ich damit manch einem einen Gefallen tun würde."

Trotz solcher Bonmots war das vorherrschende Gefühl an diesem Abend im Zeughaus natürlich Wehmut: Die Prinzengarde ehrte Rainer Küsters, der die Garde 30 Jahre lang als Präsident geführt hat. Empfang, Essen, Laudatio, Großer Zapfenstreich - vor allem wurde Küsters feierlich zum Ehrenpräsidenten ernannt. Er hat die Garde zu dem gemacht, was sie heute ist: Krefelds bedeutendster Karnevalsverein.

Zeughaussanierung, Steckenpferdverleihung, Große Wache - vor den 200 Gästen mit Krefelder Prominenz aus Wirtschaft und Politik ließ Küsters' Nachfolger Christian Cosman in seiner Laudatio die Reihe der Verdienste Revue passieren. Cosman ließ auch durchblicken, dass es nicht immer einfach war, Präsident zu sein - die Garde bestehe, sagte er augenzwinkernd, aus 350 Alphatierchen, und sie zu führen, sei mitunter wie den berühmten Sack Flöhe zu hüten. Von Küsters, betonte Cosman, konnte man lernen, dass man nicht everbody's darling sein dürfe, wenn man nicht everybody's Depp werden wolle.

Küsters, dessen Ehefrau Wilhelmina krankheitsbedingt nicht an dem Empfang teilnehmen konnte, quittierte die Laudatio mit einer wiederum augenzwinkernden Bemerkung, bevor er ernst wurde: Er dürfe wohl die Feststellung treffen, "dass ich doch ein ganz großartiger Kerl gewesen sein muss." Ernsthaft und bewegt dankte er dann Wegbegleitern und Freunden.

Auch dies wurde deutlich: Küsters' großes Vorbild ist der Kölner Karneval. Cosman erinnerte an eine zentrale Überzeugung von Küsters, die der am Beginn seiner Präsidentschaft als eine Art Regierungsprogramm formuliert hatte: "Entweder ist die Prinzengarde in zehn Jahren so aufgestellt wie ein Kölner Korps - oder sie ist kaputt." Und Köln ist Vorbild bis heute. Küsters berichtete, wie tief beeindruckt er von einem Besuch bei der Kölner Prinzengarde im Jahr 1972 gewesen sei - er war damals noch "kleiner Gardist". Und er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass es ihm gelungen sei, die Prinzengarde ein ganzes Stück in die Nähe eines Kölner Korps zu rücken - es folgte der Satz, der mit warmem Applaus bedacht wurde und das über den Karneval hinausweisende Selbstverständnis eines Karnevalisten beleuchtete: Wenn man sehe, wie viel Gefühl die Kölner in das Brauchtum hineinlegten - "ein Fünkchen davon würde uns im Brauchtum und im gesellschaftlichen Miteinander näherbringen".

Der emotionale Höhepunkt war der Große Zapfenstreich vor dem Zeughaus. Danach begann eine lange Nacht des Feierns.

(RP)
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